Warum werfen Elche ihr Geweih ab?

Auch der Elch als größer Vertreter der Hirsche bildet jedes Jahr ein neues Geweih aus – wozu die Mühe?

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 26. Jan. 2018, 17:44 MEZ

Jedes Jahr ist wieder Zeit für den Frühjahrsputz. In gewisser Weise räumen auch Elche auf – und zwar mit ihrem Geweih.

Aber warum werfen die Tiere ihren stattlichen Kopfputz überhaupt ab?

MAL EBEN ABNEHMEN

Rinder, Schafe und Ziegen behalten ihre Hörner, die aus Knochen und Keratin bestehen, ein Leben lang.

Mitglieder der Hirschfamilie – zu der auch Elche zählen, die größten Hirsche – werfen ihr Geweih hingegen jedes Jahr ab, da es nicht fest mit ihrem Schädel verwachsen ist. Nur männliche Elche haben ein Geweih. Dessen Wachstum wird durch den Testosteronspiegel gesteuert, erklärte Kris Hundertmark per E-Mail. Er ist ein Wildtierökologe an der Universität von Alaska in Fairbanks.

Indem die Elche sich ihrer riesigen Geweihe entledigen, werden sie auf einen Schlag bis zu 27 Kilogramm los. Dadurch können sie mehr Energie sparen, um sich auf den Winter vorzubereiten, sagt Lee Kantar, ein Biologe des Department of Inland Fisheries and Wildlife in Maine, USA. Elche leben in den kalten, nördlichen Gebieten Nordamerikas, Europas und Asiens.

Schwede mit Säge befreit Elch aus misslicher Lage
Leif Gisslén machte gerade einen Morgenspaziergang, als er einen Elch entdeckte, der ein Problem zu haben schien. Er zögerte nicht lange, lieh sich eine Säge und machte sich an die Arbeit.

Sie „drücken diese Geweihe gern gegeneinander, um ihre Überlegenheit zu zeigen“, aber da es keine Waffen sind, können sie es sich leisten, sie nach der Paarungszeit abzuwerfen, sagt Kantar. 

Während der Paarungszeit kann dieser Kopfputz allerdings anziehend wirken.

„Der Typ mit dem größten Geweih, das er seinen potenziellen Freundinnen vorführen kann, wird der Glückliche sein, der sich paaren kann“, sagt Vincent Crichton, ein pensionierter Wildtierbiologe und Elchexperte.

GEWEIHWUCHS

Jedes Jahr im Frühling, für gewöhnlich im April, beginnt das Geweihwachstum von Neuem. Ausgangspunkt dafür ist der sogenannte Rosenstock, aus dem sich durch Verkalkung das Geweih bildet. Dieses wird von einer gut durchbluteten Basthaut umgeben.

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    Das Geweih „ist eines der am schnellsten wachsenden Gewebe im Tierreich“, sagt Kantar. Crichton hat schon Geweihe gesehen, die innerhalb von neun Tagen um bis zu 20 Zentimeter gewachsen sind.

    Ungefähr im September beginnt sich die Basthaut dann abzulösen und das Geweih verhärtet. Mit jedem Jahr wird das Geweih eines Elches größer, wobei der Wuchs nach dem zehnten Lebensjahr langsam wieder zurückgeht.  

    Wenn ein Bulle kastriert wird oder sich seine Hoden nicht absenken, bevor das Geweih verhärtet, bleibt die Basthaut am Geweih und es kann zu Fehlwuchs kommen, wie Hundertmark sagt.

    SEXY DUFT

    Die Basthaut bleibt etwa vier Monate lang am Geweih. Danach beginnen die Elche damit, sie an Bäumen und Büschen abzureiben, wodurch das Geweih eine braune Farbe erhält.

    Gegen Ende September bis Anfang Oktober graben die Bullen mit ihren Hufen dann eine Grube, in die sie urinieren und im Anschluss den Urin an ihrem Geweih verteilen – der Geruch löst bei den Elchkühen den Eisprung aus.

    Der Abwurf der Geweihe erfolgt dann für gewöhnlich im Dezember.

    Zellen namens Osteoklasten resorbieren das Knochengewebe, welches das Geweih am Schädelknochen befestigt. Im Frühling lassen die Osteoblasten das neue Geweih dann wieder wachsen.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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