Warum Hunde Exkremente fressen und Katzen Druckertinte ablecken

Einblicke in die eigentümlichen Verhaltensweisen unserer pelzigen Begleiter.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 10. Nov. 2017, 15:58 MEZ
Labrador
Studioaufnahme eines Labradors.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Haustiere können eine ganze Reihe seltsamer Verhaltensweisen an den Tag legen: von Hunden, die eine seltsame Vorstellung von Leckerlis haben, bis zu Katzen, die beim Urinieren über das Ziel hinausschießen. In dieser Woche haben wir die Fragen unserer Leser an Experten weitergeleitet, die Erklärungen und Tipps zu den Eigenheiten unserer vierbeinigen Freunde geben.

HINTEN RAUS, VORNE REIN

Viele Tiere fressen Exkremente, die mitunter unversehrte Nahrungsbestandteile enthalten können – und damit auch Nährstoffe.

Zum Schrecken aller Hundebesitzer zeigen auch ihre vierbeinigen Gefährten dieses Verhalten manchmal.

Das könnte „ein evolutionäres Erbe“ des Hundes sein, da die Tiere im Laufe der Geschichte oft nach Resten und Abfällen suchten, um zu überleben, und das teils auch heute noch tun, schrieb James Serpell in einer E-Mail. Der Professor für Tierethik und Tierwohl ist an der Schule für Veterinärmedizin der Universität von Pennsylvania angestellt.

Unsere Leserin Susan Moynihan will einfach nur wissen: „Wie bringe ich meinen Hund dazu, [mit dem Fressen von Fäkalien] aufzuhören?“

Ein vorbeugender Besuch beim Tierarzt sei der erste Schritt, sagt Serpell. Die Besitzer sollten ausschließen, dass ihr Tier an einer exokrinen Pankreasinsuffizienz leidet, und sichergehen, dass es artgerecht ernährt wird.

Wenn so weit alles mit dem Hund in Ordnung ist, sollte ein durch Belohnungen gestütztes Training helfen. Während der Hund an der Leine läuft, sollte man ihn sanft, aber bestimmt von dem Verhalten abbringen und ihn loben und belohnen, wenn er Fäkalien ignoriert, rät Serpell.

Wenn sich das Verhalten dennoch nicht einstellt, kann man „eine übelschmeckende Substanz wie Mononatriumglutamat über die Fäkalien streuen, um das Verhalten unangenehm zu gestalten.“

PAPIERTIGER

Die einjährige Katze unserer Leserin Ann Buckley hat eine etwas weniger unappetitliche Angewohnheit: Sie leckt die Tinte von frisch bedrucktem Papier ab. „Ist das gefährlich?“, möchte sie wissen.

„Heim- und Bürodrucker verwenden Wasser, Ethylenglycol und Alkohol. Aber vermutlich wäre das nur giftig, wenn das Haustier direkt an der Druckerpatrone lecken würde“, sagt Pamela Martin, eine Assistenzprofessorin für Kleintiermedizin an der Tuskegee Universität.

Sofern das nicht täglich passiert und die Katze das Papier nicht frisst, würde sie „wahrscheinlich keine giftige Dosis zu sich nehmen“, sagt sie. Allerdings, so fügt sie hinzu, sei es immer noch am besten, das Papier einfach außerhalb der Reichweite des Tieres aufzubewahren.

WENN‘S DANEBEN GEHT

Unser Leser Kamran Adibi hat eher ein Problem mit Örtlichkeiten.

Adibis Kater hat nie unerwünschtes Verhalten gezeigt, „bis wir in einen anderen Bundesstaat gezogen sind“, sagt er. „Seitdem uriniert er immer in einem ganz bestimmten Raum auf den Teppich.“

BELIEBT

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    Eine Hauskatze namens Rocket.
    Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

    „Ah, die Umzugsdynamik“, sagt Martin. Veränderungen wie ein neuer Partner, ein Baby oder ein neues Zuhause können Stress auslösen, der sich in Form von unerwünschtem Urinieren manifestiert.

    „Das klingt, als hätte dieses Kätzchen Feline Idiopathic Cystitis (FIC)“, eine Harnblasenentzündung ohne erkennbare Ursache, sagt Martin.

    Der erste Schritt ist ein Tierarztbesuch, um eine Harnwegsinfektion auszuschließen. Wenn die Katze gesund ist, sollte man einfach Stressfaktoren reduzieren. Beispielsweise sollte man Katzenklos mit Abdeckungen vermeiden, da „Katzen sehen wollen, ob irgendwer kommt“, damit sie sich verteidigen können. Außerdem sollte das Katzenklo an einem ruhigen, abgelegenen Ort stehen.

    Es hilft zudem, wenn es genug Katzenklos in der Wohnung gibt.

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    „Wir nutzen die Regel N + 1 Katzenklos, also die Anzahl der Katzen im Haushalt plus eins“, so Martin. Wenn der Wohnbereich über mehrere Etagen geht, sollte auf jeder Etage ein Katzenklo stehen.

    Besitzer können den Stress für ihre Katze auch senken, indem sie ihr genügend hoch gelegene Sitzmöglichkeiten bieten, auf die sie sich zurückziehen kann.

    Auch eine Pheromontherapie und ein speziell abgestimmter Speiseplan können helfen. Martin empfiehlt bei FCI ein Futter mit einem hohen Wassergehalt, der jenen Katzen zugutekommen könnte, bei denen sich „eine Art Ablagerung oder Steine in der Blase bilden.“

    Ein Katzentrinkbrunnen (nicht so teuer, wie es klingt) kann der Katze dabei helfen, genug zu trinken.

    John Bradshaw ist ein Experte für Katzenverhalten an der Universität von Bristol im Vereinigten Königreich. Ihm zufolge könnte die Katze, welche die Druckertinte von Blättern leckt, auch auf einen neuen, unbekannten Geruch reagieren, der womöglich von der Katze des Vormieters stammt.

    Die Katze auf ein oder zwei Räume in der Wohnung zu beschränken und „ihren Zugang schrittweise zu erweitern, nachdem der Besitzer ihren Geruch auf alle anderen Räume übertragen hat“, könnte Bradshaw zufolge ebenfalls helfen.

    Aber wenn das Problem ein neuer Freund oder eine neue Freundin ist, sagt Martin scherzhaft, „versucht Ihre Katze vielleicht, Ihnen etwas über sie oder ihn zu sagen.“

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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