Gute Nachrichten für Elefanten: Einer der größten Märkte für Elfenbein schließt

Nach China will nun auch Hongkong dem legalen Elfenbeinhandel ein Ende setzen.

Von Jani Actman
Veröffentlicht am 15. Feb. 2018, 12:21 MEZ
Auf einer Konferenz im Juli 2017 präsentieren Zollmitarbeiter von Hongkong beschlagnahmte Stoßzähne.
Auf einer Konferenz im Juli 2017 präsentieren Zollmitarbeiter von Hongkong beschlagnahmte Stoßzähne.
Foto von Bobby Yip, Reuters

Jetzt ist es offiziell: Hongkong wird Ende 2021 den Handel mit Elfenbein verbieten und somit einen der größten internationalen Märkte für das „weiße Gold“ schließen.

Die Gesetzgeber haben am 31. Januar einem Vier-Jahres-Plan zugestimmt, der den legalen Elfenbeinhandel in der Sonderverwaltungszone Stück für Stück unterbinden soll. Naturschützer kritisieren schon lange, dass legale Märkte das Abschlachten von mehr als 30.000 Afrikanischen Elefanten pro Jahr befeuern, da sich dort auch auf dem Schwarzmarkt gehandelte Produkte einschleichen können. Die Maßnahme wurde bei einer Abstimmung mit 49 zu 4 Stimmen angenommen – mehr als zwei Jahre, nachdem der ehemalige Regierungschef Leung Chun-ying das Versprechen zur Beendigung des Elfenbeinhandels gegeben hatte, und mehr als ein Jahr, nachdem die Regierung einen Plan für das Ende des Handels vorgelegt hatte.

Neben der Schließung des Elfenbeinmarktes sieht der Plan auch härtere Strafen für Schmuggler vor. Unter dem neuen Gesetz wird die maximale Gefängnisstrafe von zwei auf zehn Jahre erhöht und die Geldstrafe verdoppelt sich auf 1,3 Millionen Dollar.

Naturschützer lobten die Maßnahmen, aber zeigten sich besorgt über den langen Zeitraum, der bis zur Schließung vergehen soll.

„Jeder positive Schritt in Bezug auf die Elefanten ist für uns eine gute Nachricht“, sagt Philip Muruthi, der Vizepräsident für den Bereich Artenschutz der African Wildlife Foundation mit Sitz in Nairobi. „Aber die Dringlichkeit dieser Angelegenheit wurde hier nicht ernst genommen.“

Tatsächlich sind die Tötungsraten der Elefanten alles andere als nachhaltig. Sie werden aufgrund ihrer Stoßzähne erlegt, aus denen dann alles Mögliche von Kunstwerken bis zu Alltagsgegenständen wie Essstäbchen geschnitzt und illegal verkauft wird. Nur wenige Länder gestatten den inländischen Handel mit Elfenbein. Derzeit gibt es nur noch etwa 350.000 Afrikanische Elefanten. Vor zehn Jahren waren es noch um die 490.000 – ein Rückgang, der hauptsächlich auf das Konto von Wilderern geht.

Das chinesische Festland war der weltweit größte Abnehmer von Elfenbein – dort trat das Verbot für den legalen Elfenbeinhandel letztes Jahr in Kraft. Aufgrund der räumlichen Nähe Hongkongs zu China und dessen eigenem boomenden Elfenbeinmarkt war auch die Sonderverwaltungszone ein Schlüsselfaktor in der Wildereikrise.

Im Juni 2016 berichtete Laurel Neme für Wildlife Watch:

„Zehntausende Elfenbeingegenstände werden in Touristengegenden [in Hongkong] mit hohen Mieten zum Verkauf angeboten, während Beschlagnahmungen riesiger Mengen Elfenbein durch den Zoll die Rolle der Stadt als Knotenpunkt für den Elfenbeinschmuggel festigen.“

Nachdem der internationale Elfenbeinhandel 1989 verboten wurde, führte Hongkong ein Lizenzsystem für bereits bestehende, legal erworbene Elfenbeinvorräte privater Händler ein. Die Vorräte entsprachen damals 665 Tonnen. Studien zufolge hätte diese Menge 2004 erschöpft sein sollen, aber noch heute beläuft sich die Gesamtmenge an Elfenbein der 370 lizenzierten Händler auf etwa 77 Tonnen.

Neme zufolge bestätigten verdeckte Ermittlungen, dass die Händler in Hongkong ihren legalen Vorrat regelmäßig mit Elfenbein vom Schwarzmarkt aufstocken. Das wird ihnen besonders durch den Umstand erleichtert, dass ihre Lizenzen nur das Gewicht des Elfenbeins aufführen, keine spezifischen Produkte.

Die Besitzer der Läden und die lizenzierten Händler werden laut dem Plan keine Entschädigung erhalten, obwohl sie laut der Associated Press im Gegenzug für die Aufgabe ihrer Elfenbeinbestände einen zweistelligen Millionenbetrag forderten. Als Gründe für die Verweigerung einer Entschädigungszahlung wurden die dreijährige Frist sowie die Tatsache genannt, dass die Einkünfte aus den Elfenbeinverkäufen nur einen kleinen Teil der Einkünfte der Händler ausmachen.

Die dreijährige Übergangsperiode bis zur Schließung des Marktes bedeute aber auch, dass der Gesetzesvollzug besonders wichtig sei, sagt Richard Thomas, ein Sprecher für die Organisation TRAFFIC, die den Handel mit wilden Tieren und Wildtierprodukten überwacht. „Durch die spätere Einführung des Verbots in Hongkong könnten Besitzer von Elfenbeinvorräten auf dem chinesischen Festland eine potenzielle Hintertür sehen, um ihre Vorräte loszuwerden“, sagt er. „Deshalb wird es wichtig sein, alle Elfenbeinvorräte zu dokumentieren und zu beobachten, die Grenzen zu sichern und damit sicherzustellen, dass diese Tür fest verschlossen bleibt.“

Muruthi hofft, dass die Entscheidung Hongkongs auch andere Länder – nämlich Thailand, Vietnam und Laos – anspornen wird, ihre legalen Märkte zu schließen. Das Einschleusen von illegalem Elfenbein in legale Märkte sei ein weit verbreitetes Problem, und die Schließung des chinesischen Marktes könnte potenzielle Kunden dazu verleiten, sich anderswo umzusehen.

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