Was sind Deutschlands häufigste Wintervögel?
Mit einer großen Zählaktion will sich der Nabu auch in diesem Winter wieder ein Bild von der Bestandsentwicklung der Gartenvögel machen. Vom 8. bis 10. Januar sind alle Naturfreunde dazu aufgerufen, Vögel zu zählen und zu melden.
Bleibt der Spatz häufigster Gartenvogel? Hat sich das Blaumeisensterben fortgesetzt? Geht es dem Grünfink endlich besser? Zum nunmehr elften Mal ruft der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zur „Stunde der Wintervögel“ auf. „Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Winter der Blaumeise“, sagt Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Im vergangenen Frühjahr war in weiten Teilen Deutschlands eine vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie aufgetreten, der Tausende Vögel dieser Art zum Opfer fielen.“ Bei der jüngsten großen Vogelzählung im Frühjahr seien entsprechend weniger Blaumeisen beobachtet worden. Die Experten wollen deshalb herauszufinden, ob dieser Effekt auch im Winter noch spürbar ist.
Expedition im eigenen Garten
Die Vogelzählungen finden zwischen dem 8. und 10. Januar 2021 im Siedlungsraum statt. Als Beobachtungsorte bieten sich neben dem Garten auch Balkon oder Fenster an. Wichtig ist es, Doppelzählungen zu vermeiden. Deshalb sollen die Teilnehmer von jeder beobachteten Vogelart die höchste Anzahl notieren, die im Zeitraum einer Stunde gleichzeitig zu sehen war.
Auf seinen Internetseiten bietet der Nabu unter anderem eine Zählhilfe zum Ausdrucken an sowie Online-Tipps, um Vögel zu bestimmen. Die Zählungen können online, mit einer App oder per Post gemeldet werden. Außerdem nimmt die Naturschutzorganisation die Ergebnisse unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 entgegen.
Von Amsel bis Zaunkönig: Die häufigsten Wintervögel der letzten Zählung
Im letzten Winter hatten sich rund 143.000 Menschen an der Aktion beteiligt und dabei Beobachtungen aus über 97.000 Gärten geliefert. Der Haussperling blieb häufigster Gartenvogel – gefolgt von Kohlmeise, Blaumeise und Feldsperling. Auf Platz 5 landete die Amsel, deren Bestand auf niedrigem Niveau verharrte, nachdem die Art in den Vorjahren stark unter dem Befall des Usutu-Virus gelitten hatte.
Auffällig war die große Zahl von Eichelhähern im letzten Winter. In vier von zehn Gärten haben Teilnehmer den Rabenvogel mit den blau schillernden Flügelfedern beobachtet. Viele Häher waren offenbar Gäste aus Nord- und Osteuropa.
Milde Winter bedeuten weniger Gartenvögel
Anhand der langjährigen Zählungen konnten die Nabu-Experten nach eigenen Worten außerdem nachweisen, dass die winterlichen Vogelzahlen in den Gärten stark von der Witterung abhängen. In kalten und schneereichen Wintern kämen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter hingegen habe zuletzt zu weniger Beobachtungen geführt.
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