Diese 50 Tierarten sind in Gefahr – und so können wir ihnen helfen

Vom Wassersparen bis zu bewussten Kaufentscheidungen gibt es viele kleine Dinge, die jeder von uns im Alltag tun kann, um zum Schutz bedrohter Arten beizutragen.

Von Amy McKeever
Veröffentlicht am 24. Apr. 2020, 15:41 MESZ

Vom Monarchfalter, der gewaltige Strecken zurücklegt, über den scheuen Lisztaffen in den Wäldern Kolumbiens bis zum Afrikanischen Elefanten sind zahlreiche Tiere der Welt in Gefahr. Für die Exemplare in unserer Galerie sorgen Faktoren wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und menschliche Flächennutzung dafür, dass ihr Lebensraum zerstört und die Suche nach Futter und Partner immer schwieriger wird. Wilderei und invasive Raubtiere sind eine zusätzliche Belastung.

Dennoch gibt es Hoffnung – und jeder einzelne von uns kann etwas für diese Tiere tun. Auch wenn viele der Bedrohungen für diese Arten global koordinierte Lösungen erfordern, gibt es zahlreiche kleine Beiträge, die jeder im Alltag leisten kann.

Anmerkung der Redaktion: Die 50 gefährdeten Tierarten in dieser Galerie gehören zur National Geographic Photo Ark. Das Projekt wurde vom Fotografen Joel Sartore ins Leben gerufen, der alle lebenden Tierarten in menschlicher Obhut fotografieren will.

Wasser sparen

Die schwindenden Süßwasserreserven stellen für viele Tiere auf der Welt ein Problem dar. In Ostasien verändern sich durch den Klimawandel die Menge und Häufigkeit von Niederschlägen. In Kombination mit Staudämmen sorgt das dafür, dass die Feuchtgebiete, in denen der Mandschurenkranich lebt, immer weiter schrumpfen. Südlich der Sahara zwingen Dürren Afrikanische Elefanten dazu, auf der Suche nach Wasser weiter als je zuvor zu reisen – nur einer der vielen Gründe für ihren Bestandsrückgang. Auch in den USA ringen Grizzlybären damit, bei Trockenheit genügend Nahrung zu finden.

Zu Hause Wasser zu sparen, kann dazu beitragen, diese Effekte abzumildern. In Deutschland verbraucht jeder Mensch pro Tag im Schnitt 123 Liter Wasser. Schon kleine Veränderungen können in der Masse daher einen Unterschied machen: Wer einen Geschirrspüler nutzt, anstatt unter dem laufenden Wasserhahn abzuspülen, kann bis zu 65 Liter Wasser sparen.

Weltwassertag: 5 Fakten über Wasser
Seit dem 22. März 1993 findet jährlich der Weltwassertag statt. Der Aktions- und Gedenktag soll das Bewusstsein rundum den Schutz unserer Gewässer schärfen. 

Der Verbrauch von Industrie und Landwirtschaft stellt den privaten Wasserbrauch allerdings in den Schatten. Mit ihren Kaufentscheidungen können aber auch Privatpersonen Anreize für Unternehmen schaffen, ihren Wasserverbrauch zu senken: Anstatt Jeans zu kaufen, die mit Hilfe von Wasser gefärbt wurden, kann man stattdessen auf Alternativen ausweichen, die nachhaltiger mit Licht und Luft gefärbt wurden – oder Secondhand-Kleidung kaufen. Auch ein reduzierter Rindfleischkonsum kann helfen: In einem 170 Gramm schweren Steak stecken mehrere Tausend Liter Wasser. Hier kann jeder seinen persönlichen Wasser-Fußabdruck berechnen und sich Anregungen holen, wo er vielleicht noch Wasser einsparen kann.

Lebensräume schaffen

Monarchfalter gehören zu den bekanntesten Schmetterlingen der Welt. Aber ihr Bestand schrumpft wie bei fast allen Schmetterlingen der Erde rapide, da die Blühpflanzen, auf denen sie ihre Eier ablegen und aus denen sie Nektar trinken, zunehmend der Landwirtschaft und Urbanisierung weichen. Auch der Einsatz von Pestiziden und Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel zunehmen, zerstören die Lebensgrundlage der bunten Insekten.

Zum Glück kann jeder, der eine breite Fensterbank, einen Balkon oder sogar eine Grünfläche zur Verfügung hat, eine kleine Oase für Schmetterlinge schaffen: Wildblumen bieten den Tieren Nahrung. Allerdings sollte man darauf achten, dass es sich um heimische Sorten handelt, denn viele Insekten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und können mit Blumen aus anderen Regionen nichts anfangen.

Papierverbrauch reduzieren

Weltweit schrumpfen die Wälder – und mit ihnen verschwinden Lebensräume für viele Tierarten. Der Nördlicher Weißwangen-Schopfgibbon steuert auf sein Ende zu, da weite Teile der immergrünen Wälder Südostasiens für die Holzgewinnung und Papierherstellung abgeholzt werden. Auch Lisztaffen verlieren deshalb ihre Heimat im Amazonas. Die Entwaldung raubt den Tieren nicht nur ihre schützenden Baumkronen, sondern erschwert auch ihre Nahrungssuche.

Wir alle können dabei helfen, die Entwaldung zu bremsen, indem wir möglichst wenig Papier nutzen und Papier mit einem möglichst hohen Anteil an recyceltem Material kaufen. Wer Taschentücher, Servietten und Küchentücher durch wiederverwendbare Alternativen aus Stoff oder Bambusfaser ersetzt, kann ebenfalls zur Einsparung beitragen. Viel Papierkram lässt sich heutzutage zudem elektronisch erledigen. Wer wirklich Papier braucht, sollte nach nachhaltigen, zertifizierten Produkten Ausschau halten.

 

Wissen kompakt: Entwaldung
Wälder bedecken etwa 30 % der Erde, aber durch die Entwaldung wird dieser Lebensraum im großen Maß zerstört. Erfahrt mehr über die Ursachen, Folgen und Alternativen zur Entwaldung.

Wiederverwendbare Produkte statt Plastik

Wiederverwendbare Produkte helfen nicht nur Waldbewohnern, sondern auch Meerestieren – insbesondere, wenn sie Produkte aus Einwegkunststoffen ersetzen. Studien haben gezeigt, dass pro Jahr bis zu 8,5 Millionen Tonnen Plastik ins Meer gelangen. Dort verletzen und töten sie zahlreiche Tiere, unter anderem Unechte Karettschildkröten, die Plastik fressen oder sich darin verheddern.

Mit unserem Kaufverhalten können wir viel dazu beitragen, die Lebensräume in unseren Meeren zu schützen. Wiederverwendbare Einkaufstüten und Kaffeebecher sind mittlerweile weit verbreitet, und Unternehmer arbeiten bereits an neuen innovativen Lösungen, um den Plastikverbrauch noch weiter zu reduzieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei neuartige Ausliefersysteme – von Pfandsystemen für Eiscremebehälter aus Edelstahl bis zu Selbstbedienungsstationen, in denen man Nahrungs- und Reinigungsmittel in mitgebrachte Behälter abfüllen kann.

Elektronik recyceln

Viele Arten sind auf die Wälder des Kongobeckens angewiesen, in denen sie Schutz und Nahrung finden. Schimpansen schlafen in den Bäumen und finden dort Nahrung; Westliche Flachlandgorillas ernähren sich von der Rinde und den Blättern; Okapis verstecken sich im dichten Gehölz vor Fressfeinden und Wilderern. Aber der Bergbau zerstört die Wälder der Region zugunsten von wertvollen Mineralen wie Coltan, das bei der Herstellung von Elektronikartikeln wie Smartphones und Laptops genutzt wird.

Um die Tiere zu schützen, muss man aber nicht auf solche Geräte verzichten. Allerdings sollte man seine Elektronik von einer zertifizierten Firma recyceln lassen. Dabei werden Bauteile aus Coltan, Gold, Zinn und Wolfram vor der Verschrottung entfernt und können wiederverwendet werden, sodass der Bedarf an neuen Rohstoffen sinkt.

Auf Inhaltsstoffe achten

Im Supermarkt einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe zu werfen, kann für zahlreiche Tiere auf der Welt von Vorteil sein. Produkte mit Palmöl – von Lebensmitteln bis zu Beauty- und Körperpflegeprodukten – sollten beispielsweise vermieden werden. Das hilft Sumatra-Tigern, deren heimische Tropenwälder durch den Ausbau von Palmölplantagen um fast 20 Prozent geschrumpft sind.

Kaffee aus Schattenanbaugebieten hilft nicht nur dabei, die Baumkronen zu erhalten, die die Kaffeepflanzen schützen. Er bewahrt auch den Lebensraum diverser Vogelarten und des Großen Ameisenbären – dem am stärksten bedrohten Säugetier Mittelamerikas.

Galerie: Faszinierende Flatterer: Flughunde & Fledermäuse

Sogar der Alkohol, den man kauft, kann zum Schutz von Tieren beitragen. Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus befruchtet beispielsweise die Agavenart Agave tequilana in den Wüstenökosystemen von Mexiko und dem Südwesten der USA. Als Tequilaproduzenten damit begannen, die Blüten der Agaven schon vor der Blütezeit abzuschneiden, um den Zuckergehalt in ihren Pflanzen zu erhöhen, brach der Bestand der Fledermäuse ein, da sie nicht mehr genug Nahrung fanden. Der Naturschützer und National Geographic Explorer Rodrigo Medellín hat deshalb ein Label für fledermausfreundlichen Tequila gegründet und unterstützt Produzenten, die ihre Agavenpflanzen blühen lassen.

Auch dank dieser Maßnahme konnte die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus vor dem Aussterben gerettet werden. Ihr Bestand ist von etwa tausend Tieren in den späten 1980ern auf etwa 200.000 angewachsen. Natürlich war fledermausfreundlicher Tequila nur einer der zahlreichen Faktoren, denen dieser Erfolg zu verdanken ist. Aber es ist ein Beispiel dafür, dass auch kleine Veränderungen etwas bewirken – und dabei sogar gut schmecken – können.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

Tiere

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Photo Ark: Die Kunst von Joel Sartore

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