Tiefsee-Expedition: Forschende entdecken ein verborgenes Paradies

Schillernde Korallenriffe und mysteriöse Tiere: Eine Forschungsexpedition vom Schmidt Ocean Institute untersuchte die Tiefseeberge vor der Küste von Chile. Dabei stießen sie auf einzigartige Ökosysteme – und mehr als 100 unbekannte Arten.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 28. Feb. 2024, 08:37 MEZ
Der runde, rote Fisch vor dem grauen Meeresboden.

Neben vielen Neulingen treffen die Forschenden in der Tiefsee auch auf alte Bekannte. Zum Beispiel auf diesen Chaunacops, eine Gattung von Knochenfischen aus der Familie der Chaunacidae. Entdeckt wurde er in einer Tiefe von 1.389 Metern auf dem Tiefseeberg SF2 im Meerespark Nazca-Desventuradas.

Foto von Schmidt Ocean Institute

Dunkel, kalt, leblos: So stellt man sich die Tiefsee oft vor. Doch unsere Ozeane sind an ihren tiefsten Punkten weder karg noch unbewohnt. Forschungsexpeditionen mit Unterwasserrobotern, die in den extremen Lagen Video- und Fotomaterial sowie Proben sammeln, zeigten in den letzten Jahren immer wieder: Die Tiefsee ist erstaunlich bunt, vielfältig und voller unbekannter Ökosysteme und mysteriöser Wesen

Das konnte eine Expedition des Schmidt Ocean Institute nun ein weiteres Mal nachweisen: Das internationale Forschungsteam unter der Leitung von Javier Sellanes, Biologe an der Universidad Católica del Norte in Chile, entdeckte vermutlich mehr als 100 neue Arten, darunter Tiefseekorallen, Langusten und Glasschwämme, sowie mehrere gefährdete Ökosysteme an den Tiefseebergen vor der chilenischen Küste. 

An Tiefseebergen tobt das Leben 

Bei seiner Expedition untersuchte das Team einen Teil einer Unterwasser-Gebirgskette – den Salas y Gómez-Rücken, der einst durch vulkanische Aktivität entstanden ist. Er erstreckt sich über 2.900 Kilometer entlang der Küste Chiles bis zur Osterinsel. Die sogenannten Tiefseeberge dieser Gebirgskette erheben sich in bis zu 4.500 Metern Tiefe aus dem Meeresboden. Sie erzeugen komplexe Strömungsmuster, die ihre Umwelt und das Leben in der Tiefsee beeinflussen. Die Tiefseeberge bieten Nahrung, Schutz und eine feste Oberfläche, an der sich Organismen festhalten können – sie sind eine regelrechte Oase in der Dunkelheit. 

BELIEBT

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    Eine sogenannte bathymetrische Karte des Solito Seamount vor der Küste Chiles.  Die wärmeren Farben (rot und orange) entsprechen den flacheren Gebieten, während die kühleren Farben (gelb, grün und blau) die tieferliegenden Gebiete anzeigen. 

    Foto von Schmidt Ocean Institute

    Die Wissenschaftler*innen fanden heraus, dass jeder Tiefseeberg unterschiedliche Ökosysteme beherbergt, darunter blühende Tiefseekorallenriffe und Schwammgärten. Das deutet darauf hin, dass sich an den Tiefseebergen zahlreiche empfindliche marine Lebensräume befinden – jeweils mit einer großen Artenvielfalt. „Man erwartet immer, dass man in diesen abgelegenen und wenig erforschten Gebieten neue Arten findet, aber die Menge, die wir gefunden haben, insbesondere bei einigen Gruppen wie Schwämmen, ist überwältigend“, sagte Sellanes. Die vollständige Identifizierung dieser neuen Arten kann Jahre dauern. Bis dahin sind noch einige weitere Expeditionen in der südamerikanischen Tiefsee geplant. 

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