Naturparadies Kongo: 742 neue Arten entdeckt

Die Regenwälder des Kongobeckens zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Forschende haben dort hunderte unbekannte Tierarten gefunden – darunter einen Affen und eine Giftschlange, die einiges mit der Metalband Metallica zu tun hat.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 23. Jan. 2025, 08:42 MEZ
Männlicher Lesula oder Lomami-Meerkatze (Cercopithecus lomamiensis)

Männlicher Lesula oder Lomami-Meerkatze (Cercopithecus lomamiensis) 

Foto von Hart JA, Detwiler KM, Gilbert CC, Burrell AS, Fuller JL, et al., 2012, CC BY 2.5

Die markanten braunen Augen erinnern an die eines Menschen. Sein unheimlicher „Bumm“-Ruf ist unverkennbar. Lesula nennen die Menschen vor Ort das scheue Wesen aus dem Wald. Forschende haben es erst vor wenigen Jahren entdeckt und auf den Namen Cercopithecus lomamiensis getauft. Die 65 Zentimeter große Affenart aus der Gattung der Meerkatzen lebt ausschließlich im Tieflandregenwald der Republik Kongo.

Das Kongobecken im Herzen Afrikas ist nach Amazonien das zweitgrößte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde. Mit einer Fläche von fast 200 Millionen Hektar durchzieht es den Kontinent um den Äquator. Alles in allem ist die artenreiche Region etwa fünfmal größer als Deutschland.

Die üppigen Wälder rund um den mächtigen Kongo-Strom sind Heimat unzähliger Arten – vom Berggorilla bis zum Waldelefanten. Mehr als 400 Säugetierarten, 1.000 Vogelspezies und über 10.000 Pflanzenarten sind im Kongobecken zu finden. Und immer wieder werden unbekannte Arten entdeckt.

Fotogalerie: Porträts von neu entdeckten Arten im Kongobecken

Biologische Schatztruhe 

Sage und schreibe 742 Arten haben Forschende in den letzten zehn Jahren im Kongobecken offiziell als neue Spezies beschrieben. Das geht aus einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF hervor. Neben Lesula finden sich darin unter anderem Frösche, ein Panzerkrokodil und eine Giftschlange, die nach Metallica-Frontmann James Hetfield benannt wurde.

„Das Kongobecken ist eine Schatztruhe der biologischen Vielfalt“, sagt Julia Barske vom WWF. Zugleich spielen die riesigen Regenwälder als Kohlenstoffsenke eine wichtige Rolle für das Klima. Doch das Naturparadies sei in Gefahr. Abholzung, Bergbau, landwirtschaftliche Nutzung, Buschfleischkonsum und der illegale Handel mit Wildtieren seien die Hauptbedrohungen.

„Jede neue Entdeckung unterstreicht den Artenreichtum und die ökologische Bedeutung“, betont Barske. „Es ist faszinierend, wie viel Unbekanntes es noch im Kongobecken zu entdecken gibt.” Der WWF-Bericht fasst die Arbeit von Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt zusammen. Zwischen 2013 und 2023 haben sie 430 Pflanzen, 140 wirbellose Tiere, 96 Fische, 22 Amphibien, 42 Reptilien, 10 Säugetiere und 2 Vögel entdeckt.

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