Tier des Jahres: Wie eine Aktion den Alpenschneehasen schützen soll
Alpenschneehasen sind selten und gefährdet. Die Deutsche Wildtier Stiftung ruft nun Wandernde auf, beim Schutz des Lebensraums der Tiere zu helfen – indem sie die Augen offen halten.

Menschen bekommen den Alpenschneehasen (Lepus timidus varronis) nur selten zu Gesicht: Mit seinem schneeweißen Winterfell ist er in den verschneiten Alpen bestens getarnt. Doch wie lange noch?
Der Alpenschneehase hat sich bei der Wahl zum Wildtier des Jahres 2025 von der Deutschen Wildtier Stiftung mühelos gegen das Alpenmurmeltier und den Alpensteinbock durchgesetzt. Doch so beliebt er auch ist: In freier Wildbahn bleibt er ein kaum gesichtetes Phantom.
Die Gründe dafür sind vielfältig – und die Situation gibt Anlass zur Sorge. Denn Lepus timidus varronis, wie der Alpenschneehase mit wissenschaftlichem Namen heißt, gilt laut der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands als „extrem selten“. Und auch sein alpiner Lebensraum verändert sich womöglich schneller, als er sich anpassen kann.
Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet deshalb um Mithilfe: Jede Person, die in den Bergen unterwegs ist und einen Alpenschneehasen sieht, soll ihn bei der Stiftung melden. Mitmachen können alle – egal ob Tourist*in oder Einheimische*r. Jede gemeldete Sichtung zählt, damit Schutzmaßnahmen für den Schneehasen entwickelt werden können.
Wie erkennt man einen Alpenschneehasen?
Im Winter ist laut der Deutschen Wildtier Stiftung die beste Zeit für die Spurensuche nach dem Schneehasen. Denn nur dann können Laien ihn dank seines weißen Winterfells zweifelsfrei von seinem nahen Verwandten, dem Feldhasen, unterscheiden. Sobald der Fellwechsel im späten Frühling vonstatten geht, sind die beiden Arten nur schwer auseinanderzuhalten: Während der Feldhase über größere Ohren und längere Beine verfügt, hat der Schneehase breitere Pfoten.


Im Winter hat der scheue Alpenschneehase schneeweißes Fell, lediglich die Spitzen der Löffel sind schwarz gefärbt.
Im direkten Vergleich dazu: Ein Alpenschneehase im graubraunen Sommerkleid. Seine Blume, also sein Schwanz, bleibt hingegen auch im Sommer strahlend weiß.
Am ehesten begegnet man dem scheuen und gut getarnten Tier in Höhenlagen ab 1.300 Metern. Besonders auf Routen entlang der Baumgrenze oder alpinen Weiden lohnt es sich, Ausschau zu halten.
Meldungen sollten den Standort der Sichtung, das Datum, die Uhrzeit, die Anzahl der Tiere sowie im besten Fall ein Foto enthalten und bis Ende März 2025 an die Mailadresse Schneehase@DeutscheWildtierStiftung.de gesendet werden.
Überlebenskünstler: Alpenschneehasen sind bestens angepasst – eigentlich
Im Winter weiß, im Sommer braun – eigentlich hat sich der Alpenschneehase bestens an das Leben im Gebirge angepasst. Gespeicherte Luft in den hohlen Haaren seines Winterkleides isoliert ihn besonders gut gegen das raue, windige und kalte Klima. Selbst mit zu viel Schneefall kommt er gut zurecht: Er lässt sich schlichtweg einschneien. Eine Schneehöhle dämmt sich schließlich ganz von selbst.
Doch ein schneereicher Winter ist vor allem in niedrigeren Höhen keine Selbstverständlichkeit mehr. Mit dem Klimawandel verändern sich auch die Schneemengen in den Alpen. Damit wird die perfekte Tarnung des Alpenschneehasen schnell zum Todesurteil. Für Fuchs, Marder oder Adler ist es ein Leichtes, die weiße Beute zu entdecken, wenn der Schnee im Winter vergeblich auf sich warten lässt – oder erst verzögert im Frühling kommt, wenn der Fellwechsel bereits in vollem Gange ist.
Weitere Risiken sind zum einen die eng verwandten und größeren Feldhasen. Diese verdrängen die Schneehasen aus ihren Verbreitungsgebieten oder zeugen mit ihm Hybride. Zum anderen leiden die scheuen und zurückgezogenen Alpenschneehasen, wie alle alpinen Wildtiere, unter dem Ausbau des Wintersporttourismus. Um den Gefahren entgegenzuwirken, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung spezielle Wildschongebiete. Dafür muss jedoch mithilfe der Bevölkerung zunächst ermittelt werden, wo sich die seltenen Alpenschneehasen tatsächlich aufhalten.

Jede Sichtung hilft, um den Alpenschneehase und seine Lebensräume zu schützen. Der Flyer kann kostenlos heruntergeladen und geteilt werden.
