Im Galapagos-Meeresschutzgebiet gibt es die größte Haidichte der Welt

Das vielfältige Meeresleben wird durch die Regierung Ecuadors vor Fischerei geschützt.

Von Brian Clark Howard
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:33 MEZ
Hammerhaie in Hülle und Fülle
Um die Isla Darwin herum, die ein Teil eines neuen Meeresschutzgebietes ist, gibt es Hammerhaie in Hülle und Fülle.
Foto von Enric Sala

Ein neues Schutzgebiet protegiert nun das einzigartige Meeresleben der Galapagosinseln, welche die größte Haidichte der Welt aufweisen.

Insgesamt decken das Schutzgebiet und 21 kleinere Schutzzonen auf dem Vulkanarchipel eine Fläche von 47.000 Quadratkilometern ab – oder etwa ein Drittel des Wassers rund um die Galapagosinseln. Auf das jüngste Schutzgebiet, das sich um die Inseln Wolf und Darwin erstreckt, entfällt dabei mit 40.000 Quadratkilometern der Großteil der Fläche. 

Aufgrund seiner einzigartigen Artenvielfalt und seiner Bedeutung als Inspiration für Charles Darwins Evolutionstheorie ist der Archipel eine Welterbestätte. 97 Prozent der Landmasse sind bereits durch einen Nationalpark geschützt. Die umliegenden Gewässer waren jedoch zu weniger als einem Prozent vollständig geschützt. Infolgedessen haben legale und illegale Fischereiaktivitäten dem Meeresleben in den letzten Jahren zunehmend geschadet, erzählt Enric Sala, ein National Geographic Explorer.

„Aber Ecuador hat Führungsstärke bewiesen, indem es einen der weltweit wertvollsten Bereiche des Ozeans geschützt hat“, so Sala, der Leiter des Pristine Seas Project, welches sich der Erforschung und dem Schutz des Ozeans widmet.

Fischfang ist in dem neuen Schutzgebiet nicht mehr gestattet. Auch Rohstoffabbau und Ölbohrungen sind nicht erlaubt, auch wenn die Industrie in letzter Zeit ohnehin kein Interesse an dem Gebiet gezeigt hat.

Rafael Correa, der Präsident Ecuadors, sagte anlässlich der Ernennung des Schutzgebietes: „Die Galapagosinseln sind von außergewöhnlichem ökologischen, aber auch von wirtschaftlichem Wert. Die Regierung von Ecuador unterstützt die Schaffung eines Meeresschutzgebietes, um unseren Kindern und Kindeskindern dieses Erbe zu hinterlassen; eine wundervolle Welt, in der so viele Arten wie möglich zur Freude und zum Wissen künftiger Generationen erhalten werden.“

ÜPPIGE MEERESVIELFALT

Das Meer vor Galapagos ist ein ungewöhnlich produktives Ökosystem. Das verdankt es auch dem Zusammenlaufen von vier großen Meeresströmungen und dem Auftrieb von nährstoffreichem Wasser, erklärt Sala. Besonders die Inseln Darwin und Wolf weisen eine große Dichte an Haien auf – von migratorischen Hammerhaien bis hin zu Riffhaien. 

Laut einer Studie von Pelayo Salinas von der Charles Darwin Research Station, Enric Sala und weiteren Kollegen liegt die Fischbiomasse hier bei durchschnittlich 17,5 Tonnen pro Hektar. Das ist doppelt so viel wie bei Cocos Island in Costa Rica. Die Gewässer um diese Insel weisen die zweithöchste bekannte Dichte an Fischen auf.

BELIEBT

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    Die Vielfalt der Galapagosinseln wurde aber auch von Piratenfischern bedroht, die oft Haiflossen auf dem asiatischen Schwarzmarkt verkaufen. In manchen Gebieten um die Inseln wurde ein Rückgang von Haien beobachtet, aber auch von Barschen und Seegurken.

    Indem das Land diese natürliche Ressource schützt, hat „Ecuador auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Motor geschützt“, sagt Sala. 

    Eine Studie des Pristine Seas Project der National Geographic Society und der Universität von Kalifornien, Santa Barbara, beweist diese Aussage: Sie hat errechnet, dass jeder Hai der Galapagosinseln im Laufe seines Lebens durch die boomende Tauch- und Tourismusindustrie etwa 5,4 Millionen Dollar wert ist. Im Gegensatz dazu bringt ein toter Hai einem Fischer nur 200 Dollar. Der Meerestourismus stellt mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze auf den Galapagosinseln und erwirtschaftet jährlich 178 Millionen Dollar.

    Die Insel Darwin (Hintergrund) und der Darwin-Bogen beheimaten eine atemberaubende Artenvielfalt.
    Foto von Neil Gelinas, National Geographic

    Zudem kommen die großen Zonen, in denen nicht gefischt werden darf, jenen Fischern zugute, die außerhalb des Schutzgebietes fischen dürfen, so Sala. „Wir wissen, dass solche Zonen, wenn das Verbot durchgesetzt wird, einen Überlauf an Fisch produzieren, der das Einkommen der Fischer erhöht“, sagt er.

    All diese Faktoren machen das neue Schutzgebiet zu einer Win-win-Angelegenheit.

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