Waldverlust: Karte zeigt den schwindenden Amazonas-Regenwald

In Brasilien fällt immer mehr Waldfläche in immer kürzerer Zeit wirtschaftlicher Nutzung zum Opfer.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 30. Apr. 2019, 11:51 MESZ

Menschliche Aktivitäten sorgten auch 2018 weiterhin für einen weltweiten Verlust an Waldflächen, wie aus Daten hervorgeht, die von der Forschungsgruppe Global Forest Watch und Analysten der University of Maryland zusammengetragen wurden.

Flächenmäßig kam der größte Waldverlust durch Kahlschlag zustande, also die dauerhafte Entwaldung von Flächen. Größtenteils wurden die gerodeten Gebiete für die Viehzucht oder andere wirtschaftliche Zwecke wie den Bergbau oder den Sojaanbau genutzt. Insgesamt war der Waldverlust 2018 um 50 Prozent geringer als im Vorjahr, was größtenteils den gewaltigen Waldbränden in den Jahren 2016 und 2017 verdanken ist. Rechnet man diese Brände jedoch heraus, ergibt sich ein um 13 Prozent höherer Verlust. Ein solches Ergebnis wirkt sich auch auf den Klimawandel und andere Umweltbelange aus, wie die Forscher sagen.

Wälder bieten nicht nur einen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere, sondern sind auch ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel. Riesige Waldflächen wie beispielsweise der Regenwald des Amazonas binden massenhaft Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Im vergangenen Sommer verkündeten Umweltschutzgruppen daher die Initiative „30x30“, deren Ziel darin besteht, 30 Prozent der Emissionsziele des Pariser Klimaabkommens durch nachhaltige Forstwirtschaft zu erreichen.

Mit Hilfe von Satellitenbildern stellten die Forscher der Global Forest Watch fest, dass 2018 weltweit etwa zwölf Millionen Hektar an Waldfläche verschwanden. Bei mehr als 355.000 Hektar handelte es sich um Primärwald, also um relativ unberührte Urwälder, die nicht durch menschliche Eingriffe geprägt oder verändert wurden. Oft sind solche Wälder Hotspots für die Biodiversität und beheimaten geschützte und bislang unbekannte Arten.

Allein in Brasilien verschwanden um die 1,6 Millionen Hektar Primärwald. Sie fielen hauptsächlichen wirtschaftlichen Zwecken wie der Viehzucht, dem Bergbau oder dem Sojaanbau zum Opfer.

Seit das Land im vergangenen Jahr den neuen Präsidenten Jair Bolsonaro gewählt hat, zeigen sich Umweltaktivisten zunehmend besorgt über das Schicksal des brasilianischen Amazonas. Der Präsident hat versprochen, den Regenwald für die wirtschaftliche Nutzung freizugeben, und kürzte die finanziellen Fördermittel für Forschungs- und Umweltgruppen.

In dem Bericht wird betont, dass der Waldverlust schon lange vor Bolsonaros Amtsantritt begann und es noch zu früh ist, um zu bewerten, sie folgereich seine Politik für den Amazonas ist oder sein wird.

Allerdings war Brasilien 2018 nicht das einzige südamerikanische Land, das einen Verlust von Waldflächen zu verzeichnen hatte.

In Kolumbien wurden letztes Jahr Gebiete, die zuvor unter der Kontrolle der FARC gestanden hatten, für die Wirtschaft zugänglich gemacht, was ebenfalls eine Zunahme an Rodungen zur Folge hatte. Fast 12.000 Hektar Wald fielen dem Kahlschlag zum Opfer.

Obwohl viele Länder eine Reduzierung des Kahlschlags anstreben, seien es gerade die Schlüsselregionen mit den ältesten und artenreichsten Wäldern, die sich in die entgegengesetzte Richtung entwickeln, heißt es in dem Bericht.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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