Gewaltige Wasservorkommen auf dem Mars entdeckt

Neue Bilder der NASA zeigen Eisschichten, die in erodierten Hängen sichtbar sind – ein potenzieller Segen für künftige Menschen auf dem Roten Planeten.

Von Michael Greshko
Veröffentlicht am 12. Jan. 2018, 15:52 MEZ
Erodierte Hänge in den mittleren Breitengraden des Mars offenbaren unterirdische Bänder eines bläulichen Materials. Spektralanalysen dieser ...
Erodierte Hänge in den mittleren Breitengraden des Mars offenbaren unterirdische Bänder eines bläulichen Materials. Spektralanalysen dieser Schichten, die in einer Tiefe von 90 bis 180 Zentimetern beginnen, lassen darauf schließen, dass es sich um gefrorenes Wasser handelt.
Foto von NASA, JPL Cal-tech, University of Arizona

An verschiedenen Stellen in den mittleren Breitengraden des Mars haben Wissenschaftler Schichten von gefrorenem Wasser gefunden, die sich nur wenige Meter unter der Oberfläche des Roten Planeten befinden. Die Entdeckung ist ein entscheidendes Detail in der geologischen Geschichte des Mars und könnte Einfluss darauf haben, wie zukünftige Menschen auf dem Planeten an Wasser kommen könnten.

„Das ist ein neues Fenster in das Grundeis des Mars“, sagt Colin Dundas, der Geologe vom Geologischen Dienst der USA, der die Eisschichten entdeckt hat.

Wissenschaftler hatten schon lange Theorien dazu, dass sich im Inneren des Mars Wasserreserven in Form von Eis befinden könnten. 2002 wurden im Zuge des Odyssey-Mission der NASA Scans des Planeten aus dem Orbit gemacht, die Anzeichen von Grundeis nahe der Oberfläche in den oberen Breitengraden offenbarten. 2008 wurde bei der Phoenix-Mission der NASA Eis an der Landestelle in der Nähe des Nordpols ausgegraben.

Wissen kompakt: Mars

Und Ende 2016 entdeckten Wissenschaftler mit dem Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) einen unterirdischen Eisschild in den mittleren Breitengraden des Mars. Der Schild enthielt ungefähr so viel Wasser wie der Obere See in den USA und Kanada, der in etwa die Fläche Österreichs einnimmt. Aber bis zum heutigen Erscheinen von Dundas Studie in „Science“ hatten Wissenschaftler Probleme damit, die Ausmaße und Zugänglichkeit der unterirdischen Eisschichten zu erfassen.

Zu den acht Stellen, von denen in der neuen Studie die Rede ist, gehören steile Abhänge, bei denen die Erosion – fast so, als würde man eine Torte anschneiden – Gesteinsschichten offenbart hat, die der MRO von oben erkennen konnte. Das Eis beginnt dort in einer Tiefe von 90 bis 180 Zentimetern und stützt somit die Vorstellung, dass in den mittleren Breitengraden des Mars vor Millionen von Jahren regelmäßig Schnee fiel, als seine Achse schräger geneigt war als heute, so Dundas. (Lesenswert: Marswetter: Schnee im Sommer)

BELIEBT

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    „[Es gibt] ziemlich coole Bilder, die das unterirdische Eis zeigen, das von Theorien vorhergesagt wurde“, sagt die Caltech-Planetenwissenschaftlerin Bethany Ehlmann, die an der Studie nicht beteiligt war. „Außerdem könnten wir in der Lage sein, einen Eiskern zu entnehmen, um eine Aufzeichnung der jüngsten Klimaveränderungen auf dem Mars zu haben, wie wir das auch auf der Erde tun.“

    Die Entdeckung könnte auch beeinflussen, wie künftige Astronauten – die eines Tages vielleicht in den mittleren Breitengraden des Planeten landen werden – ihren Durst stillen.

    Bemannte Marsmissionen würden vermutlich auf die Wasserextraktion aus der Umgebung bauen: Dabei könnte das Wasser aus wasserhaltigen Mineralien ausgebacken oder aus diesen Eiseinlagerungen abgebaut werden. Im Anschluss könnten die Menschen es trinken oder in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten, um für atembare Luft zu sorgen und Methan für Raketentreibstoff herzustellen. (Lesenswert: Gemüse für den Mars)

    Eine Studie der NASA aus dem Jahr 2016 verdeutlichte, dass Eis zwar mehr Wasser enthält als Minerale, der Eisabbau aber zu ineffizient ist, wenn man sich dafür erst durch neun Meter Gestein graben muss. Dieses Bild ändert sich nun aber, da das Eis relativ dicht unter der Oberfläche liegt.

    „Es sieht jetzt vielversprechender aus, dass das Eis auch in Tiefen vorhanden sein könnte, die gering genug sind, um es als Ressource für bemannte Marsmissionen zu nutzen“, sagt Angel Abbud-Madrid, der Direktor für das Center of Space Resources an der Colorado School of Mines. (Lesenswert: Der Mars – bald eine Reise wert?)

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