Dino-Hunter Peter Larson: Auf der Fährte der Urzeitriesen

Peter Larson zählt zu den weltweit bekanntesten Dinosaurier-Forschern. Für das aktuelle Senckenberg-Projekt „Edmonds Urzeitreich“ fungierte er bei der Grabung in Wyoming als Berater.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 25. Okt. 2019, 09:44 MESZ, Aktualisiert am 9. Apr. 2021, 16:00 MESZ
Peter Larson an der Edmontosaurus-Fundstelle in Wyoming: Der amerikanische Paläontologe ist Präsident des Black Hills Institutes in South Dakota, das sich auf die Ausgrabung von Fossilien spezialisiert hat.
Foto von Janosch Boerckel

Sommer 1990: Als Peter Larson, Sue Hendrickson und ihr Team bei Grabungen in den Badlands von South Dakota auf versteinerte Knochen stoßen, können sie noch nicht wissen, dass sie das bisher vollständigste, besterhaltene und größte Skelett eines Tyrannosaurus rex aufgespürt haben. Heute ist die fast 13 Meter lange „Sue“ im Field Museum of Natural History in Chicago ausgestellt – und Larson einer der weltweit bekanntesten Dinosaurier-Forscher. Auch an der Ausgrabung des zweitgrößten T-Rex „Stan“ im Jahr 1992 sowie zahlreicher weiterer Dinosaurierfunde unter anderem im US-Staat Wyoming war der amerikanische Paläontologe beteiligt.

Galerie: Faszinierende Fossilien: Zeitreise mit Dinosauriern in 23 Bildern

Wyoming ist einer der besten Orte auf der Welt, um nach Dinosauriern zu suchen“, sagt Larson, dessen Black Hills Institute in South Dakota sich auf die Ausgrabung von Fossilien spezialisiert hat. Ein wesentlicher Grund für den Dino-Reichtum in Wyoming ist die so genannte Lance-Formation. Diese charakteristische Gesteinsstruktur erstreckt sich über weite Teile des US-Staats und fördert dank permanenter Erosion immer wieder Fossilien ans Tageslicht. Seit mehr als 100 Jahren werden dort Dinosaurier gefunden – darunter Skelette von Gattungen wie Tyrannosaurus, Triceratops oder Edmontosaurus.

Weil die Lance-Formation vor über 66 Millionen Jahren entstanden ist, bieten die Funde zugleich spannende Einblicke in die Ära kurz vor dem verheerenden Asteroideneinschlag, der das Ende der Dinosaurier einläutete. Neben Dinosaurier-Knochen stoßen Paläontologen regelmäßig auch auf andere fossile Tiere und Pflanzen. „So bekommen wir einen wirklich guten Einblick in die gesamte Ökologie dieser sehr wichtigen Zeit“, erklärt Larson.

Ein Dinograb wie eine Lasagne

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    Beim Senckenberg-Projekt „Edmonds Urzeitreich“ stand er dem Grabungsteam im Sommer 2019 in Wyoming als Berater zur Seite. Und das war selbst für den erfahrenen Dino-Hunter ein Novum. Denn diesmal gruben die Paläontologen nicht wie gewöhnlich nach einem einzelnen Dinosaurier. Vielmehr ging es um die Bergung eines 20 Quadratmeter großen Bonebeds voller Knochen von Edmontosauriern – pflanzenfressenden Entenschnabeldinosauriern, die bis zu 13 Meter lang und vier Tonnen schwer wurden.

    Galerie: Zwischen Knochen und Kettensägen

    Seit 2020 wird das steinerne Dinograb am Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main direkt vor den Augen der Öffentlichkeit freigelegt und untersucht. Nach Larsons Worten betreten die Forscher damit Neuland. „Sie schneiden das Bonebed wie eine Lasagne auf und bringen alles nach Deutschland, um es dort wieder zusammenzusetzen.“

    Mit Hilfe dieser speziellen Grabungstechnik erhalten die Wissenschaftler weitaus mehr Informationen über Edmontosaurus und sein Ökosystem, als wenn sie nur einzelne Knochen analysieren würden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Bonebed viele zusätzliche Versteinerungen enthält. Larson ist sicher, dass das Senckenberg-Team in den nächsten Monaten so manches urzeitliche Geheimnis lüften wird: „Ich bin wirklich gespannt auf die Ergebnisse.“

     

    Edmonds Urzeitreich

    Bone Wars – der Krieg um Dinosaurierknochen

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