Meteore und Mondfinsternis: Was 2022 am Nachthimmel passieren wird – und wann

Quadrantiden im Januar, der Tanz von Venus, Mars und Saturn im Frühjahr und die Sonnenfinsternis im Oktober: Ein Blick in die Sterne lohnt sich in diesem Jahr auch ohne James-Webb-Weltraumteleskop.
Foto von Joern / stock.adobe.com
Von Katarina Fischer
Veröffentlicht am 7. Jan. 2022, 11:55 MEZ

Das James-Webb-Weltraumteleskop wird in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde nie dagewesene Einblicke in das Universum gewinnen. Doch es muss nicht immer Milliarden kosten, die Vorgänge im Weltraum zu beobachten. Wir haben für alle Hobbyastronomen und Sternengucker die astronomischen Ereignisse zusammengefasst, die sich im Jahr 2022 auch mit bescheideneren Instrumenten von unserem Heimatplaneten aus miterleben lassen – und drücken die Daumen für eine wolkenfreie, klare Sicht.

Sternschnuppen im Anmarsch

Das erste Großereignis am Nachthimmel im neuen Jahr lässt nicht lange auf sich warten: Schon seit etwa dem 28. Dezember zieht der Meteorstrom der Quadrantiden über uns hinweg, in der Nacht des 3. Januars und in den frühen Morgenstunden des 4. Januars erreichte er über der Nordhalbkugel sein Maximum. Die Quadrantiden sind nach einem heute offiziell nicht mehr geführten Sternenbild namens Quadrans Muralis – Mauerquadrant – benannt und noch bis zum 10. Januar zu sehen.

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Der immer zum Jahreswechsel wiederkehrende Sternschnuppenschwarm zählt zu den vier aktivsten und ist dafür bekannt, dass seine Meteore überdurchschnittlich hell leuchten. Je nachdem, wie gut die Sicht und wie stark die Lichtverschmutzung ist, können zwischen 25 und hundert Lichtschweife am Nordhimmel zu sehen sein. 

Um möglichst viele Sternschnuppen zu sichten, lässt man am besten die hellen Lichter der Stadt hinter sich und gibt seinen Augen ungefähr 20 Minuten, um sich an die neuen, dunkleren Lichtverhältnisse zu gewöhnen. 

Die Beobachtung des Meteorschwarms wird dadurch begünstigt, dass der Mond während seines Besuchs nur eine dünne Sichel ist, sodass sein Licht nicht stört. Dieselben günstigen Bedingungen herrschen in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai, wenn die Eta-Aquariiden – Reste des Halleyschen Kometen – mit etwa 25 Meteoren pro Stunde ihren Höhepunkt erreichen.

Wie gewohnt wird der August aber auch in diesem Jahr der beste Monat für Sternschnuppenfreunde sein. Zu verdanken ist das dem Strom der Perseiden, der sein Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August erreichen wird. Der schönste Meteorstrom des Jahres lässt auf bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde und besonders helle Schweife hoffen, denn mit ihm reisen nicht nur kleine Sternschnuppen, sondern auch größere, besonders helle Meteore – sogenannte Boliden.

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    Gesellige Planeten: Venus, Mars, Saturn und Jupiter im Frühjahr

    Wer im späten März und frühen April den Blick auf den südöstlichen Nachthimmel richtet, kann dort, tief über dem Horizont, einige unserer Nachbarplaneten erkennen. Kurz vor Sonnenaufgang treffen sich hier Venus, Mars und Saturn, am 27. und 28. März stößt dann auch noch unser Halbmond zu der Gruppe.

    Die Planeten bilden miteinander ein Dreieck, dessen Winkel sich jedoch graduell verschieben. Verfolgt man ihren Stand am Himmel über mehrere Tage, kann man feststellen, dass sich ihre Positionen verändern – bis Venus, Mars und Saturn am 1. April in einer geraden Linie nebeneinanderstehen. 

    Etwa einen Monat später kommt es dann zu einem spektakulären Rendezvous von Venus und Jupiter. Schon im Laufe des Aprils kann man vor Sonnenaufgang die täglich höheren Bahnen beobachten, die Jupiter am südöstlichen Nachthimmel zieht. Auf diese Weise kommt er nach und nach der Venus näher, bis sich die beiden Welten um den 1. Mai so nahekommen, dass sie fast miteinander zu verschmelzen scheinen. Die beiden Planeten leuchten dabei so hell, dass sie mit einem einfachen Hobbyteleskop betrachtet werden können. Gleichzeitig, als würden sie das Schauspiel nicht verpassen wollen, erscheinen rechts oben am Nordhimmel Mars und Saturn.

    Um dieses Ereignis beobachten zu können, benötigt man einen Aussichtspunkt, der einen ungestörten Blick auf den Horizont zulässt, – und ein gutes Timing. Da das Aufeinandertreffen von Venus und Jupiter in der Nähe der Sonne stattfindet, sind die beiden Planeten erst zu erkennen, wenn sie hoch genug am Morgenhimmel stehen. Wartet man aber zu lang, wird das Rendezvous vom Sonnenlicht überstrahlt. Am besten beginnt man mit der Beobachtung eine halbe Stunde vor dem lokalen Sonnenaufgang.

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    Licht aus: Blutmond und Sonnenfinsternis

    Wegen all der Blumen, die im Mai auf der Nordhalbkugel blühen, wird der Vollmond in diesem Monat Blumenmond genannt. Am 16. Mai lohnt sich zwischen 3:30 Uhr und 5:20 Uhr (MEZ) ein Blick auf diesen besonders, denn in diesen Stunden steht er im Schatten der Erde und es kommt zu einer totalen Mondfinsternis. 

    Da der Mond selbst nicht leuchtet, sondern lediglich das Licht der Sonne reflektiert, verliert er bei diesem Ereignis seinen silbernen Glanz. Während der Mondfinsternis wird das Sonnenlicht in der Erdatmosphäre gefiltert, der rote Lichtanteil streut sich in den Erdschatten und gibt dem Mond vorübergehend eine neue Farbe: blutrot. In Europa und Afrika wird die gesamte Finsternis nicht bis zum Ende sichtbar sein, doch die eindrucksvolle maximale Bedeckung kann von Deutschland aus beobachtet werden – vorausgesetzt, der Himmel ist wolkenfrei.

    Die Sonne verfinstert sich im Jahr 2022 zweimal, doch das erste Ereignis am 30. April ist von Mitteleuropa aus – ebenso wie eine zweite Mondfinsternis am 8. November – nicht zu sehen. Erst beim zweiten Anlauf am 25. Oktober gibt es auch für die Menschen in Deutschland etwas zu gucken: Beobachtern in Hamburg bietet sich der Anblick der maximalsten Verfinsterung um 11:07 Uhr, denen in München sieben Minuten später.

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