In welchem Alter sind wir am glücklichsten?

Eine neue Studie hat untersucht, in welchen Phasen unseres Lebens unser subjektives Wohlbefinden besonders hoch ist – und wann wir mit uns am meisten hadern.

Von Katarina Fischer
Veröffentlicht am 29. Sept. 2023, 11:00 MESZ
Großeltern, Eltern und zwei Kinder mit einem Hund am Strand.

Strandspaziergang mit mehreren Generationen. Wie groß das subjektive Wohlbefinden der Personen auf diesem Bild ist, hängt maßgeblich auch mit ihrem Alter zusammen.

Foto von LIGHTFIELD STUDIOS / adobe Stock

Dass das Alter und die Lebenszufriedenheit eng verknüpft sind, ist schon lange bekannt. Doch auch nach jahrzehntelanger Forschung auf diesem Gebiet fehlte bisher eine konkrete Antwort auf die Frage, an welchem Punkt unseres Lebens wir altersentsprechend besonders glücklich oder besonders unzufrieden sind. Diese Lücke hat jetzt ein Studienteam der Deutschen Sporthochschule (DSHS) Köln, der Ruhr-Universität in Bochum, der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität und der Universitäten Bern und Basel im Rahmen einer umfangreichen meta-analytischen Review geschlossen.

Sie fanden heraus: Ob wir glücklich sind oder nicht, folgt auf die gesamte Lebensspanne betrachtet einem Muster. Ihre Ergebnisse veröffentlichte das Team in der Zeitschrift Psychological Bulletin.

Lebenszufriedenheit und Gefühlszustände

Die Grundlage für diese Arbeit bildeten verschiedene Längsschnittstudien, an denen insgesamt 460.902 Menschen teilgenommen haben. Basierend auf 443 Stichproben aus diesem Datensatz untersuchten die Forschenden die Entwicklung des subjektiven Wohlbefindens über die Lebensspanne. Im Fokus standen drei zentrale Komponenten: Lebenszufriedenheit und positive sowie negative Gefühlszustände.

BELIEBT

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    Alternde Bevölkerung

    Dabei zeigte sich, dass kleine Kinder besonders glücklich sind. Ab einem Alter von neun Jahren nimmt die Lebenszufriedenheit bis zum Alter von 16 Jahren jedoch ab. Als Grund für diesen Rückgang vermuten die Forschenden unter anderem Veränderungen, die Körper und Sozialleben während der Pubertät durchlaufen. Ab dem jungen Erwachsenenalter steigt die Lebenszufriedenheit bis zum 70. Lebensjahr wieder leicht an, ist dann bis zum Alter von 96 Jahren aber wieder rückläufig.

    Auch hinsichtlich der positiven Gefühlszustände kommt es etwa im Alter von neun Jahren zu einer Zäsur. „Die positiven Gefühle nehmen von der Kindheit bis ins späte Erwachsenenalter tendenziell eher ab“, sagt Studienautorin Susanne Bücker, Sozialwissenschaftlerin an der DSHS. Dieser allgemeine Rückgang von Glücksmomenten findet bis zum 94. Lebensjahr statt. Ausgeglichen wird der Aspekt aber möglicherweise durch eine Abnahme negativer Gefühlszustände zwischen dem 22. und dem 60. Lebensjahr.

    Senioren als Risikogruppe

    „Insgesamt ergab die Studie ein günstiges Entwicklungsmuster über weite Teile des Lebens, wenn wir auf die Lebenszufriedenheit und die negativen Gefühle schauen“, sagt Bücker. Das sehr späte Erwachsenenalter sei jedoch eine Phase, in der sich alle Komponenten und damit auch das subjektive Wohlbefinden in seiner Gesamtheit eher zum Schlechten entwickeln. „Das könnte damit zusammenhängen, dass bei hochbetagten Menschen die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt, die Gesundheit sich häufig verschlechtert, und soziale Kontakte abnehmen – nicht zuletzt, weil Altersgenossen sterben“, so Bücker.

    Den Autoren zufolge liefern die Ergebnisse ihrer Studie wichtige Anhaltspunkte, die für die Entwicklung von Interventionsprogrammen relevant sind – insbesondere solche, die das subjektive Wohlbefinden in späten Lebensphasen erhalten oder verbessern wollen.

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