Pangaea Ultima: Mit diesem Superkontinent werden wir untergehen

In etwa 250 Millionen Jahren werden die Landmassen der Erde wieder zu einer einzigen verschmolzen sein. Ein mögliches Szenario: der Superkontinent Pangaea Ultima. Für die meisten Säugetiere werden die herrschenden Bedingungen tödlich enden.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 4. Okt. 2023, 09:23 MESZ
Umrisse des Kontinents mit Wärmedarstellung: Pangaea Ultima ist fast komplett rot eingefärbt.

So könnte der Superkontinent Pangaea Ultima in 250 Millionen Jahren aussehen. Deutlich zu sehen: Höchstens die Küstenregionen wären für Mensch und Tier kühl genug zum Leben.

Foto von University of Bristol

Bis vor etwa 200 Millionen Jahren waren alle Landmassen der Erde Teil eines einzigen Superkontinents – Pangaea. In etwa 250 Millionen Jahren wird dies wieder der Fall sein – der Studie eines englisch-schweizerischen Forschungsteams zufolge mit möglicherweise extremen Auswirkungen auf das Erdklima. 

In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht wurde, hat das Team untersucht, was die Bildung des Superkontinents Pangaea Ultima für Erdbewohner bedeuten würde. Die Ergebnisse zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft: bis zu 92 Prozent der Erde werden für Säugetiere unbewohnbar sein.

Hohe Temperaturen und mehr vulkanische Aktivität

Da man die Art und Weise, wie die Kontinente in der Zukunft zusammendriften werden, nicht eindeutig voraussagen kann, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie der nächste Superkontinent aussehen könnte. Es gibt aber einige wenige Varianten, die am wahrscheinlichsten sind. Eine davon ist der Superkontinent Pangaea Ultima, der sich in den heutigen Tropen formen wird. Um zu errechnen, wie dessen klimatische Bedingungen aussehen könnten, hat das Forschungsteam einen Supercomputer mit zwei Karten von Pangaea Ultima gefüttert. Auf dieser Basis errechnete das Programm dann ein wahrscheinliches Klimaszenario – unter Einbezug der wissenschaftlich weit verbreiteten Annahme, dass die Sonne in 250 Millionen Jahren um 2,5 Prozent heißer sein wird als heute.

Künstlerische Darstellung dessen, wie Pangaea Ultima in etwa 250 Millionen Jahren aussehen könnte. 

Foto von CC BY-SA 3.0

Laut Alexander Farnsworth, Hauptautor der Studie und Geowissenschaftler an der University of Bristol, zeigt die Simulation: Der neue Superkontinent wird für die Erde „gleich einen dreifachen Hitzeschlag“ bedeuten. Denn neben der heißeren Sonne wird auch der Kontinentaleffekt – also die Wahrscheinlichkeit höherer Temperaturschwankungen abseits der Ozeane – vor allem im Inneren des Superkontinents zu einer Erhitzung der Erdmasse führen. Zusätzlich ist durch die tektonischen Prozesse bei der Bildung Pangaea Ultimas mit vulkanischen Eruptionen zu rechnen, die den CO2-Gehalt in der Atmosphäre verdoppeln.

Das Ergebnis: Auf weiten Teilen des Kontinents werden Temperaturen zwischen 40 und 70 Grad Celsius herrschen. „Das führt zu einer größtenteils lebensfeindlichen Umgebung, in der es keine Nahrungs- und Wasserquellen für Säugetiere gibt“, sagt Farnsworth. „Die Aussichten für die ferne Zukunft sind also sehr düster.“

Wie groß sind die Überlebenschancen für Menschen und Tiere?

Laut Hannah Davies, Geologin am Deutschen GeoForschungsZentrum (FGZ) in Potsdam, ist dennoch nicht alles verloren. Ein extremes Massenaussterbeereignis sei nur eines von mehreren Zukunftsszenarien, die nun errechnet wurden, sagt sie gegenüber Nature News. Bislang gibt es auch die Möglichkeit, dass sich der zukünftige Superkontinent nicht in den Tropen bilden wird. So würde sich Amasia, ein weiterer möglicher Superkontinent, der in Zukunft durch die Landmassen geformt werden könnte, näher am Nordpol bilden. Das hätte geringere Temperaturen zur Folge.

BELIEBT

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    Zudem besteht ihr zufolge die Möglichkeit, dass zukünftige Menschen und Tiere sich zumindest teilweise an die neuen Bedingungen anpassen werden. Immerhin haben Tiere und Menschen in ihrer Geschichte schon einige Rückschläge überwunden: Erst im August 2023 zeigte eine Studie, dass die Menschheit vor etwa 900.000 Jahren um 99 Prozent dezimiert wurde. Dennoch gibt es heute mehr Menschen auf der Erde denn je.

    Bekämpfung des Klimawandels ist dennoch wichtig

    Laut Eunice Lo, Mitautorin der Studie und Klimaforscherin an der University of Bristol, ist es außerdem wichtig, im Angesicht der Schreckensszenarien der fernen Zukunft nicht den Klimaschutz im Hier und Jetzt zu vergessen. „Während wir einen unbewohnbaren Planeten in 250 Millionen Jahren voraussagen, erleben wir bereits heute extreme Hitze, die der menschlichen Gesundheit schadet.“ Und diese sei keinem Superkontinenten geschuldet, sondern dem Menschen.

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