Studie zeigt: So ungesund ist Alkoholkonsum im Flugzeug

Für viele gehört ein Glas Sekt oder Wein auf dem Langstreckenflug in den Urlaub dazu. Doch wie schädlich ist das für den Körper?

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 7. Juni 2024, 10:56 MESZ
Flugbegleiterin schiebt einen Wagen mit Tee, Croissants und zwei Sektgläsern mit O-Saft durch einen Flugzeuggang.

Auf dem Weg in den Urlaub mit einem Drink entspannen? Laut einer neuen Studie ist das keine gute Idee.

Foto von boonsom / Adobe Stock

Ein Whisky gegen die Aufregung oder ein Sekt zur Feier des Urlaubsstarts: Auf Langstreckenflügen Alkohol zu trinken, gehört für viele Reisende dazu. Bei einigen Fluggesellschaften stehen alkoholische Getränke bei Business Class Flügen sogar kostenfrei zur Verfügung.

Das ist nicht ganz ungefährlich, wie eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun offenbart: Der Konsum von Alkohol auf Langstreckenflügen kann gesundheitsschädigender sein als am Boden – und wirkt sich, wenn die Fluggäste danach einschlafen, negativ auf deren Körper aus. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Thorax erschienen ist, zeigt: Die Kombination aus Alkohol, Kabinendruck und Schlafzustand führt zu einem niedrigeren Sauerstoffgehalt im Blut und einer erhöhten Herzfrequenz. 

Flughöhe und Alkohol: Eine gefährliche Kombination

Für ihre Untersuchung ließen die Forschenden ihre 48 Proband*innen nicht tatsächlich fliegen. Stattdessen teilten sie die Teilnehmenden in zwei Gruppen ein, von denen eine das Experiment in einem Schlaflabor mit normalem Umgebungsdruck verbrachte und die andere in einer Höhenkammer, die eine Reiseflughöhe von 2.438 Metern über dem Meeresspiegel simulierte. Dann ließen sie jeweils die Hälfte der jeweiligen Gruppe Alkohol trinken, bevor alle Teilnehmenden vier Stunden lang schlafen sollten. Die Alkoholmenge in der Studie war vergleichbar mit dem Konsum von zwei Dosen Bier mit etwa fünf Volumenprozent Alkohol.

Während und nach den vier Stunden Schlaf wurden bei den Proband*innen der Sauerstoffgehalt im Blut sowie die Herzfrequenz überwacht. Nach zwei Erholungsnächten wiederholte das Team das Experiment mit denselben Proband*innen, allerdings mit umgekehrter Gruppeneinteilung.

Das Ergebnis: Bei den Teilnehmen, die Alkohol tranken und in der Höhenkammer schliefen, sank der Sauerstoffgehalt im Blut auf 85 Prozent, während die Herzfrequenz auf etwa 88 Schläge pro Minute stieg. Zum Vergleich: Bei den Teilnehmenden, die zwar in der Höhenkammer schliefen, aber keinen Alkohol getrunken hatten, lagen die Werte bei 88 Prozent Sauerstoffgehalt und etwa 73 Schlägen pro Minute.

Gefahr für vorerkrankte Fluggäste

Alarmierend ist laut der Studie die Tatsache, dass diese Folgen bereits bei jungen und gesunden Menschen beobachtet werden konnten, denn die Teilnehmen der Studie waren zwischen 18 und 40 Jahren alt. Außerdem sei die Alkoholmenge vergleichsweise gering gewesen. „Größere Alkoholmengen als die, die in der Studie verwendet wurden, könnten die Effekte noch verstärken, insbesondere bei älteren Passagieren und solchen mit Vorerkrankungen“, sagt Studienautorin Eva Elmenhorst von der Abteilung Schlaf und Humanfaktoren des DLR. Gerade bei Patien*innen mit Lungen- oder Herzerkrankungen könne der Alkoholkonsum vor dem Schlaf auf einem Langstreckenflug zu einer Verschlimmerung ihrer Symptome führen. 

Elmenhorst und ihre Kolleg*innen plädieren deshalb dafür, Reisende auf die Gefahren ihres Konsums aufmerksam zu machen, bevor sie auf dem Flug alkoholische Getränke zu sich nehmen – oder gar den Zugang zu alkoholischen Getränken an Bord von Langstreckenflügen zu beschränken.

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