Bernsteinzimmer, Nibelungenschatz, Nazi-Gold: Unentdeckte Schätze in Deutschland
Viele historische Schätze sind bis heute verschollen. Wo liegt der Nibelungenschatz? Was ist mit dem Bernsteinzimmer passiert? Fünf sagenumwobene Reichtümer und ihre möglichen Verstecke
Faszination Gold: Seit jeher zieht das Edelmetall die Menschheit in seinen Bann.
Das Bernsteinzimmer
Goldene Wände, riesige Spiegel und Bernstein, soweit das Auge reicht: Das legendäre Bernsteinzimmer gilt als „Achtes Weltwunder“ und als Meisterwerk des Barock. Preußenkönig Friedrich Wilhelm I hatte den kostbaren Prunkraum im Jahr 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen geschenkt. Fast 200 Jahre lang blieb er im Katharinenpalast bei Sankt Petersburg – bis zum Einmarsch der deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg.
Die Wehrmacht packte das Bernsteinzimmer in Kisten und lagerte es als Kriegsbeute im Königsberger Schloss ein. Doch mit der Bombardierung der Stadt im Jahr 1944 durch die Alliierten verschwand es auf mysteriöse Weise.
Seitdem ranken sich zahlreiche Spekulationen um den Verbleib des Bernsteinzimmers. Befindet es sich immer noch irgendwo in Königberg? Womöglich in einem unterirdischen Bunker? Zu DDR-Zeiten suchte sogar die Stasi mit geheimdienstlichen Methoden danach. Zuletzt gab es die Vermutung, es könnte im Wrack des Frachtschiffs „Karlsruhe“ rund 88 Meter tief vor der polnischen Küste auf dem Grund der Ostsee liegen. Eine Rekonstruktion befindet sich im Katharinenpalast.
Das Bernsteinzimmer im Katharinenpalast auf einem Foto aus dem Jahr 1917.
Das Nazi-Gold
Neben dem Bernsteinzimmer erbeutete das Nazi-Regime im Zweiten Weltkrieg viele weitere Schätze und Wertgegenstände. Das sogenannte „Nazi-Gold“ beispielsweise stammte unter anderem aus geplünderten Goldreserven von Banken, aus Raubkunst, aber auch aus dem Privatbesitz unzähliger Holocaust-Opfer. Fast überall auf der Welt suchen Schatzsucher nach verschollenen Nazi-Schätzen. Immer wieder zieht es sie zum bayerischen Walchensee. Drei Tonnen Gold, womöglich auch Kisten voller Juwelen und Bargeld, sollen auf dem Grund des bis zu 190 Meter tiefen Alpensees oder in der Nähe des Gewässers versteckt sein. Bislang verlief die Suche erfolglos.
Auch auf den Grund anderer Seen vermuten Forschende und Hobby-Schatzsucher verborgene NS-Schätze. So zum Beispiel im Alatseee, westlich von Füssen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sollen dort Goldschätze der Reichsbank versenkt worden sein, die zuvor im nahegelegenen Schloss Neuschwanstein lagerten. Auch im brandenburgischen Stolpsee wird ein Schatz vermutet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs soll ein SS-Kommando dort 18 Kisten mit 350 Kilogramm Gold und 100 Kilogramm Platin versenkt haben.
Der Nibelungenschatz
Um keinen Schatz ranken sich in Deutschland mehr Mythen als um das Rheingold – den legendären Schatz der Burgunder. Ursprung der Sage ist das Nibelungenlied aus dem frühen 13. Jahrhundert. Demnach hat der Königsberater Hagen von Tronje 144 Wagenladungen Gold an einer unbekannten Stelle in den Rhein gekippt. Im Nibelungenlied heißt es dazu kurz: „Er ließ ihn bei dem Loche versenken in den Rhein.“ Viele Schatzsucher vermuten, dass es sich bei „Loche“ um die historische Siedlung „Lochheim“ in der Nähe des heutigen Biebesheim handelt. Der Ort lag nur etwa 20 Kilometer vom ehemaligen Sitz der Burgunder, der Stadt Worms, entfernt.
Beim „Schwarzen Ort“, der schärfsten und überaus tiefen Rheinkrümmung, soll Hagen den Schatz der Nibelungen im Fluss versenkt haben. Taucher suchten die Stelle mehrmals ab. Doch der Schatz blieb bis heute unauffindbar – vermutlich, weil sich das Flussbett im Laufe der Jahrhunderte immer neue Wege gesucht hat. Oder weil es den Nibelungenschatz womöglich gar nicht gibt.
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Störtebekers Schatz
Schon zu Lebzeiten war er berühmt und berüchtigt. Seine Enthauptung am 20. Oktober 1401 ließ ihn endgültig zur Legende werden: An elf Männern soll Deutschlands bekanntester Pirat Klaus Störtebeker enthauptet vorbeigelaufen sein, bevor er schließlich tot zusammenbrach – erst nachdem ihm der Scharfrichter ein Bein stellte.
Über die erbeuteten Schätze des Piraten gibt es einige Erzählungen. Eine besagt, dass Störtebeker seine Beute in einer Höhle in den Kalkfelsen im Osten der Insel Rügen versteckt hat. Auch bei Heringsdorf auf der Insel Usedom könnte der Freibeuter seine Schätze gehortet haben. Die mysteriöse goldene Kette, mit der sich Störtebeker nach seiner Verhaftung freikaufen wollte, soll am Burgwall von Venz auf Rügen vergraben sein.
Der Schatz des Ritters von Weichs
Ebenso geheimnisumwittert ist der Schatz des Ritters von Weichs. In Oberbayern, in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen, liegt das kleine Dorf Ohlstadt. Mitten im Bergwald erhebt sich ein gut 900 Meter hohes Felsplateau, auf dem einst die Schauenburg stand. Heute erinnern nur noch Reste und eine in den Fels gehauene Treppe an die Befestigungsanlage, auf der im 14. Jahrhundert ein gewisser Oswald von Weichs lebte.
Der Ritter soll im Besitz einer Goldmine im nahe gelegenen Heimgartenmassiv gewesen sein. Der Legende nach versteckte der Ritter sein Hab und Gut in der Goldmine und schüttete den Eingang mit Felsblöcken zu. Um seinen Schatz wiederfinden zu können, meißelte er die Ziffer „V“ in einige Steine. Doch er starb, bevor er seine Schätze zurückholen konnte. Überlieferungen zufolge befindet sich die Goldader nahe der Kaseralm, einer Berghütte in Ohlstadt. Weder die Goldmine und die Schätze des Ritters von Weichs wurden je gefunden.