Unter den Dielen oder im Kindergarten: Kuriose Zufallsfunde der Archäologie
Oft sind Bauarbeiten schuld, wenn archäologisch Wertvolles gefunden wird. Manchmal stößt man aber auch im heimischen Garten auf Artefakte. Drei Entdeckungen mit überraschenden Fundorten.
Manchmal stößt man ganz unverhofft auf archäologische Schätze: Sogar in Kitas kann es zu Zufallsfunden kommen.
Es ist oft der Zufall, der archäologisch Wertvolles zutage fördert. So haben Soldaten im 18. Jahrhundert den Stein von Rosette gefunden – bis heute einer der bedeutendsten archäologischen Funde der Geschichte. Eine Erzählung sagt, ein Pferd sei darüber gestolpert.
Auch in diesem Jahr wurden bereits einige spannende Artefakte gefunden – von Menschen ganz ohne archäologischen Background. Eine Auswahl.
4.000 Jahre alter Dolch aus dem Kindergarten mitgebracht
„Es ist ein regional bedeutender Fund“, wird der Sprecher des Kreismuseum Syke, Niedersachsen, im Juni 2023 von der deutschen Presseagentur zitiert. Und auch der Fundort ist ungewöhnlich: Ein fünfjähriges Mädchen hatte einen 4.000 bis 5.000 Jahre alten Dolch im Landkreis Diepholz in Niedersachsen entdeckt – beim Spielen im Außenbereich des Kindergartens. Es wird vermutet, dass sich das Artefakt in Erde befand, die kurz zuvor ausgehoben und auf dem Gelände verteilt worden war.
Die historische Waffe ist 7,5 Zentimeter lang und 3 Zentimeter breit. Es gebe in der Gestaltung nur wenige vergleichbare Exemplare in der Gegend, so das Museum. Datiert wurde der Dolch auf die Zeit zwischen 2400 v. Chr. und 1400 v. Chr., er stammt also aus der ausgehenden Jungsteinzeit oder der frühen Bronzezeit. Nachdem das Artefakt einige Wochen im Museum ausgestellt worden war, ist es jetzt wieder im Besitz der kleinen Finderin. Es trägt den Namen „Dolch von Gessel“, weil es im Syker Ortsteil Gessel gefunden wurde, und hat sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia.
Familie stößt bei Umbauarbeiten auf Wikingergrab
Eine ähnliche Überraschung ereilte auch eine Familie im südnorwegischen Setesdal: Diese wollte eigentlich nur ihr altes Haus erweitern. Zur Vorbereitung wurde im Garten gegraben – was einen spektakulären Fund zutage förderte: Zunächst tauchte ein länglicher Stein auf, dann eine rostige Schwertklinge. Nach Untersuchungen stellte sich heraus: Die Familie war auf ein Wikingergrab gestoßen – eines, das sogar reicher ausgestattet war als die meisten anderen in Norwegen.
Der Garten einer norwegischen Familie wurde spontan zur archäologischen Grabungsstätte: Durch Zufall hatte sie ein Wikingergrab entdeckt.
Die Funde aus dem Grab wurden auf das 9. Jahrhundert datiert. Die beiden gefundenen Schwertteile ergeben eine 70 Zentimeter lange Waffe.
Nach Angaben von Berichten fanden sich in dem rund 1100 Jahre alten Grab „sehr gut erhaltene Artefakte“, unter anderem eine Umhangschnalle und vergoldete Perlen. Die beiden gefundenen Schwertteile ergeben eine 70 Zentimeter lange Waffe, die Klinge misst an ihrer breitesten Stelle 5 Zentimeter. Archäologen haben den Fund auf das späte 9. Jahrhundert datiert.
Erdstall bei Hausrenovierung in Österreich entdeckt
Bei der Renovierung ihres Hauses wollte die Österreicherin Nora Dibowski eigentlich nur 30 Zentimeter des Bodens abtragen – und stieß dabei auf ein metertiefes Loch. Dieses entpuppte sich als ein Gang, der bis zur Stadtmauer des österreichischen Ortes Eggenburg führt.
Untersuchungen zeigten, dass zwei gewundene Gänge von der unterirdischen Kammer wegführen. Die Wänden der Gänge sind mit Lichtnischen versehen, in die zum Beispiel eine Öllampe gestellt werden konnte.
Das alles spricht nach Angaben der Experten vor Ort für einen mittelalterlichen Erdstall. Geborgen werden konnte außerdem jahrhundertealte Keramik. So mussten die Renovierungsarbeiten erst mal warten – das Haus in Eggenburg wurde zunächst zu einer Grabungsstätte.