Warum feiern wir Silvester?

Feuerwerk, Partys, gute Vorsätze: In der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar feiern wir den Jahreswechsel. Über die Geschichte eines Feiertags und seine jahrtausendealten Traditionen.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 29. Dez. 2023, 08:40 MEZ
Erhobene Sektgläser und goldenes Konfetti.

Mit Sekt und Feuerwerk begrüßt man hierzulande das neue Jahr. Doch warum eigentlich am 31. Dezember? Und weshalb heißt der Tag Silvester?

Foto von cottonbro studio / Pexels

Das neue Jahr kommt, das alte geht: In der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar wird traditionell der Jahreswechsel gefeiert – und das mit lautem Geknall, bunten Lichtern und meistens auch mit einer Menge Alkohol. Am letzten Tag des Jahres werden gute Vorsätze gemacht, Partys veranstaltet und Feuerwerk gezündet. Doch seit wann feiern wir eigentlich Silvester – und warum?

Seit wann feiert man den Jahreswechsel?

Feste zum Verabschieden des alten und Begrüßen des neuen Jahres sind älter als unser Silvestertag selbst. In der Antike variierte das Neujahrsdatum ständig, bis es 153 v. Chr. zunächst auf den 1. Januar gelegt wurde. Gefeiert wurde der Jahreswechsel mit seiner besonderen Symbolik allerdings schon vorher: Gedacht wurde dabei der periodischen Wiederkehr der Jahreszeiten, dem Tod und dem Neuanfang sowie der vermuteten Ewigkeit. Auch in der Antike wünschten sich die Menschen bereits Glück für das kommende Jahr und tauschten Geschenke aus: Der römische Dichter Ovid berichtet in den Fasti, einem antiken Lehrgedicht über die römischen Feiertage, von süßen Speisen wie Datteln und Feigen, „damit die Süße das Leben durchdringe“. 

In der Antike wurde der Jahreswechsel außerdem schon genauso ausschweifend und alkoholreich gefeiert wie heute: 44 v. Chr. schrieb Cicero an seinen Freund Atticus, dass er sich am Neujahrstag erst einmal von seinem Rausch erholen müsse. Die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel schlossen damals direkt an die Saturnalien an – das größte römische Bauernfest, das vom 17. bis 30. Dezember exzessiv zelebriert wurde. 

Neujahrsbräuche aus aller Welt
Läutet das neue Jahr mit ein paar Neujahrsbräuchen aus aller Welt ein, von denen ihr vielleicht noch nicht gehört habt.

In der darauffolgenden christlichen Zeit wurde man sich über das Datum des Jahreswechsels wieder nicht einig. Bis 1582 gab es sechs verschiedene Daten für den Jahresanfang: Mal begann das Jahr am 1. Januar, mal an Weihnachten, ein andermal an Ostern. Mit der Gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert wurde das Jahresende schließlich auf den 31. Dezember verlegt und der 1. Januar im Jahr 1691 durch Papst Innozenz XII. als Jahresanfang in den Kirchenkalender aufgenommen. Seitdem feiern wir den Jahreswechsel immer in der Nacht vom letzten Dezembertag auf den 1. Januar. 

Warum heißt der 31. Dezember Silvester?

Im selben Jahr legte Papst Innozenz XII. den 31. Dezember als Heiligentag von Silvester I., einem ehemaligen Bischof von Rom, fest. Seitdem wurde sein Fest mit den Feierlichkeiten zum Jahreswechsel verknüpft. Darum wird der 31. Dezember im deutschsprachigen Raum noch heute Silvester genannt. Der Heilige gilt als Schutzpatron der Haustiere und soll eine ertragreiche Futterernte und ein gutes neues Jahr bescheren.

BELIEBT

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    Silvester I. beim Einzug in Rom. Der Heilige gilt als der erste Papst, der keinen Märtyrertod gestorben ist. 

    Foto von Peter1936F / Wikimedia Commons

    Seit 1776 finden am Silvesterabend oder in der Nacht Gottesdienste statt, um sich – ähnlich wie bereits in der Antike – mit Abschied und Neuanfang auseinanderzusetzen. Dabei kommen auch Wünsche, Dankbarkeit und Bitten der Menschen zum Ausdruck – und das bis heute. 

    Wieso gibt es an Silvester Feuerwerk? 

    Das Feuerwerk in der Silvesternacht stammt allerdings nicht von antiken Bräuchen ab, sondern geht auf eine heidnische Tradition der Germanen zurück. Am Jahresende machten diese ein Silvesterfeuer und veranstalteten Feuerzeremonien, um Dämonen und böse Geister zu vertreiben. Im Mittelalter dehnte sich dieser Brauch aus und zum Feuer kam zusätzlicher Lärm mit Peitschen, Schellen, Trompeten und vielen anderen lauten Dingen. Die Kirchenglocken läuteten in der Nacht und es fielen sogar Schüsse. 

    Das erste Feuerwerk gab es in Deutschland im Jahr 1506. „Der Ursprung für die heutigen Silvesterknaller liegt in China“, heißt es auf der Website des Verbands der pyrotechnischen Industrie (VPI). Ein chinesischer Mönch habe das Schwarzpulver erfunden – und damit auch das Feuerwerk vor etwa 1.400 Jahren entdeckt. Mit dem sogenannten „Bahzou“ wollte man auch in China damals böse Geister vertreiben. 

    Heute gibt es in vielen deutschen Regionen ein Böllerverbot – zur Sicherheit der Bevölkerung und der Tierwelt. Und für die Umwelt, die unter der Feinstaubbelastung durch die Feuerwerkskörper leidet. Trotzdem werden die traditionellen Feierlichkeiten weiterhin begangen – zum Beispiel mit Sekt und Berlinern (in Berlin Pfannkuchen genannt) um Mitternacht, Raclette, Fondue oder Karpfen, Horoskopen oder Tarotkarten. 

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