Tektonisches Abenteuer: Mit dem Rad über Islands Plattengrenze

Dort, wo die Eurasische und die Nordamerikanische Platte aufeinandertreffen, verläuft ein gewaltiges Gebirge: der Mittelatlantische Rücken. Auf Island kann man ihn über mehrere hundert Kilometer an der Oberfläche verfolgen. Eine Fahrradtour für Abenteuerl

Von National Geographic
bilder von Florian Bison und Pana Mogren
Veröffentlicht am 7. Feb. 2020, 13:36 MEZ

Es ist Juli 2019: Während sich andere Menschen im Strandbad vergnügen, schieben wir – ein Fotograf und ein Producer – 45 Kilogramm schwere Fahrräder mit Reifen von der Breite eines Unterschenkels einen grauen, staubigen Berg hinauf. In über zwei Stunden hatten wir nicht mal 1.500 Meter geschafft. Links von uns in weiter Ferne erstreckt sich der Gletscher Vatnajökull, die größte Eismasse Europas. Rings um uns: die graue isländische Vulkanwüste Dyngjusandur, über der eine unerwartete Stille liegt. Kein Vogel, kein Auto, nicht mal heulender Wind sind zu hören. Nur das Knacken der dicken Fahrradreifen auf dem Geröll und Sand. Die Gegend ist so verlassen und rau, dass man sich fühlt wie auf einem anderen Planeten. In den 1960er Jahren schickte die NASA ihre Apollo-Astronauten hierher, um sie auf die Mond-Mission vorzubereiten. Wir haben unsere eigene Mission: Wo immer es möglich ist, folgen wir der Spur der auseinanderstrebenden tektonischen Platten.

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Der Mittelatlantische Rücken erstreckt sich auf über 20.000 Kilometern und ist damit der längste mittelozeanische Rücken der Welt. Der größte Teil des Gebirges liegt in der Tiefsee verborgen. Island, diese zerklüftete Insel zwischen Grönland und Nordeuropa, ist eine der größten Erhebungen dieses gewaltigen Gebirgszuges. Dort, wo er aus den Fluten ragt, wollen wir dem Mittelatlantischen Rücken auf 700 Kilometern über Land folgen.

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    An dieser Grenze zwischen der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte steht die Welt nie ganz still. Pro Jahr wächst ihr Abstand um etwa 2,5 Zentimeter. Dadurch breitet sich der Meeresboden aus und es kommt zu vulkanischer Aktivität und Spaltenbildung. Auf Island ist die bis zu 63 Meter tiefe und beständig wachsende Sifra-Spalte ein eindrucksvolles Beispiel solcher Verwerfungen. Auch die meisten Vulkanausbrüche auf der Insel sind den Plattenbewegungen geschuldet. Im April 2010 spie der Eyjafjallajökull neben Lava auch so viel Asche, dass der Flugverkehr über weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas wochenlang eingeschränkt war.

    Elf Tage lang fuhren wir durch Lavafelder, vorbei an thermalen Quellen und über tiefschwarzen Sand. Am Ende haben wir die Räder über ein Fünftel der Strecke geschoben. Zurück kehrten wir mit tollen Aufnahmen und einem neuen Verständnis für eine alte Lebensweisheit: Der Weg ist das Ziel.

     

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