Zwischen Action und Umweltbewusstsein: Gordon Ramsays Kulinarische Abenteuer

In der zweiten Staffel seiner Serie entdeckt der Starkoch zwischen den Sümpfen Louisianas und dem tasmanischen Dschungel regionale Küche und Lebensweisen.

Von Jill K. Robinson
Veröffentlicht am 26. Aug. 2020, 14:39 MESZ
Gordon Ramsay: Kulinarische Abenteuer

Während der Dreharbeiten zu Staffel 2 von „Gordon Ramsay: Kulinarische Abenteuer“ des National Geographic Channel bereitet der Starkoch im indischen Kodagu ein Schweinefleischgericht zu.

Foto von Justin Mandel, National Geographic

Natürlich fühlt sich Fernsehkoch Gordon Ramsay in der Küche am wohlsten. Aber seine beliebte Serie „Gordon Ramsay: Kulinarische Abenteuer“ vom National Geographic Channel beweist auch, dass der mehrfach vom Guide Michelin ausgezeichnete Sterne-Koch durch entlegene Regenwälder trekken und sich auf der Suche nach seltenen Zutaten von Klippen abseilen kann. Zu Beginn der zweiten Staffel der Serie können die Zuschauer ihn durch bunte Locations von Kerala in Indien bis hin zum ländlichen Louisiana begleiten, wo er sich von lokalen Experten ein paar Tricks beibringen lässt.

National Geographic sprach am 26. Mai mit Ramsay, als er sich während der Coronavirus-Pandemie mit seiner Familie zu Hause in England im Lockdown befand. Er erzählte von seinen Hoffnungen für die Zukunft des Reisens und über die Lektionen, die er während der Dreharbeiten zur zweiten Staffel von „Kulinarische Abenteuer“ gelernt hat, die ab 7. September um 21.00 Uhr immer montags zu sehen ist.

Wie wird sich das Reisen in einer Welt nach der Pandemie verändern?

Im Moment steht die Sicherheit an erster Stelle. Aber wir dürfen niemals die Aufregung und die Neugier aufgeben, die mit dem Reisen einhergehen – die sind ganz grundlegend wichtig. Wir müssen weiterhin reisen und erstaunliche Abenteuer erleben. Es ist einfach atemberaubend, neue Orte kennenzulernen. Aktuell geht es jedoch darum, Geduld und innere Stärke zu beweisen und das Vertrauen untereinander zu festigen. Mit Essen lässt sich das leicht erreichen: Man bricht gemeinsam Brot, versteht Kulturen und tauscht sich über die gemeinsame Liebe für Reisen und Abenteuer aus.

Während der Dreharbeiten im indischen Kanur verkosten Gordon Ramsay und Küchenchefin Shri Bala den frischen Kokosnusssaft der Region.

Foto von Ritam Banerjee, National Geographic

Wie gehen Sie bei der Suche nach neuen Abenteuern mit unvorhersehbaren Ereignissen um?

Ich regle das gern vor Ort. Wenn ich die Show filme, mag ich es normalerweise nicht, wenn man mich zu detailliert instruiert. Ich muss erst zwei oder drei Mal scheitern, bevor ich alles richtig mache. Als ich in Indonesien versucht habe, mich an zwei Stieren festzuhalten, um durch den Schlamm eines Reisfeldes zu schlittern, habe ich ein paar Versuche gebraucht. Jedes Mal, wenn ich jetzt die Hände am Lenkrad eines Autos habe, kann ich nicht aufhören, daran zu denken, wie man einen Stier auf einem Reisfeld wendet. Wenn ich über mein verrücktes Leben während der Dreharbeiten nachdenke, stelle ich fest, dass ich glücklich war, weil es sich letztendlich immer ums Essen gedreht hat. Ich falle mancherorts vielleicht auf wie ein bunter Hund, aber ich liebe es, und ich fühle mich ernsthaft wohl mit all dem.

Haben Sie von Ihren Reiseerfahrungen profitiert, während Sie zu Hause festsaßen?

Ich habe einige der Techniken genutzt, die ich auf Reisen gelernt habe, beispielsweise wie man Schwarzen Piranha filetiert, was ich in Guyana gelernt habe. Aber ich habe es mit einem Seebarsch vor der Küste von Cornwall gemacht: Ich spaltete ihn gerade herunter, öffnete ihn, grillte ihn und am Ende kam noch etwas Zitrone drauf. Dass ich meinem Sohn etwas beibringen konnte, das ich wenige Wochen zuvor noch im Dschungel getan hatte, war schon ziemlich toll. Keine Töpfe oder Pfannen, kein Olivenöl, kein Geschabe, keine Chilis – und wir konnten den Sonnenuntergang mit einem Barsch der besonderen Art genießen.

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    Trailer | Gordon Ramsay: Kulinarische Abenteuer (Staffel 2)

    Wohin möchten Sie nach dem Abklingen der Pandemie reisen?

    Südamerika ist als nächstes dran. Brasilien und Argentinien zum Beispiel. Ich bin begeistert von der Robustheit der Lebensmittel dort, und der Art, wie sie gegrillt und konserviert werden. Dazu kommt noch das Abenteuer des Bergsteigens in dieser entlegenen Region.

    Hat Sie eines der Reiseziele auch überrascht?

    Ich war schon einmal in Indien, also dachte ich, es würde für mich weniger aufregend sein. Aber in Kerala habe ich wieder verstanden, wie die Geschichte der Region und die Regionalisierung den Stellenwert des Pfeffers für die Menschen dort beeinflussen. Es war eine atemberaubende Erfahrung, einfach in den Dschungel zu gehen, um Pfefferkörner vom Baum zu holen und ein paar Minuten später mit ihnen zu kochen. Genau wie der Beginn einer Reise vermittelt einem das ein Gefühl dafür, wie diese Grundbausteine entstanden und mit der Zeit übereinandergeschichtet wurden, sodass sich die Region einen Ruf machte. All das verdeutlicht, wie gut Zutaten schmecken können, wenn sie lokal angebaut werden. Es gibt nichts Besseres, als das Essen einer Region zu probieren, wenn man vor Ort ist.

    Was können die Zuschauer in den neuen Episoden von „Kulinarische Abenteuer“ erwarten?

    Für mich ist Staffel 2 wie Staffel 1 auf Steroiden. Wir haben noch einen draufgesetzt, was die Reiseziele und Abenteuer angeht. Es ist ein wenig rauer und wir waren recht ehrgeizig. Unser Drehort in Guayana war beispielsweise eine der tiefsten und entlegensten Gegenden des Dschungels, in denen ich je gewesen bin. Im südafrikanischen Durban bin ich in ein Gewässer gesprungen, in dem es von Haien nur so wimmelte, in Indien haben wir mit Netzen gefischt und sind in Tasmanien tauchen gewesen – all das waren ziemliche Herausforderungen. Aber indem wir uns in dieser Staffel immer stärker gefordert haben, haben wir viel tiefere Einblicke erhalten und eine neue Ebene der Gefahr gefunden.

    Galerie | Gordon Ramsay: Kulinarische Abenteuer

    Was haben Sie in dieser Staffel auf Reisen gelernt?

    Eines der wichtigsten Dinge, die mir aufgefallen sind, ist das Bewusstsein der Gemeinden für invasive Arten. Die Menschen an diesen Orten verstehen, welchen Schaden sie der Umwelt zufügen können. Ein Beispiel dafür sind die Nutrias im Süden Louisianas, die das Wurzelsystem der Pflanzen schädigen und die Feuchtgebiete zerstören. Es war nicht einfach, Nutria auf die Speisekarte zu setzen, obwohl sie gut schmecken – aber in der Region sind sie als Sumpfratten bekannt.

    In Guyana war es unglaublich zu sehen, wie alles um einen herum im Dschungel genutzt wurde – die Menschen verschwenden nichts und jagen das, was sie an dem Tag brauchen. Ich musste mit meinem neuen Bogen Schießübungen machen, bevor ich auf die Jagd gehen konnte. Man kann es sich nicht leisten, Pfeile zu verschwenden, wenn sie alle handgemacht und überlebenswichtig sind. Die Abenteuerlust und Neugier darauf, was an all diesen Orten geschieht, hilft mir dabei, jedes Reiseziel besser zu verstehen.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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