Haben Zebras auch Streifen auf ihrer Haut?

Was versteckt sich unter den Haaren und dem Fell diverser Vierbeiner?

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:32 MEZ
Zebra
Zebras (so wie dieses Burchell-Zebra im Zoo von Atlanta) haben schwarze Haut unter ihrem gestreiften Fell.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Der Frühling fängt langsam so richtig an und die ersten von uns bereiten sich schon darauf vor, ihre Winterkleidung gegen Badesachen einzutauschen.

Tiere hingegen tragen meist das ganze Jahr denselben Style – sie nehmen ihr Fell niemals ab. 

Aber wie sieht ihre Haut eigentlich unter all dem Fell und Haar aus, speziell bei solch auffällig gemusterten Tieren wie einigen Raubkatzen und Zebras? Unser Leser Christian Meyer hat die Verrückte Tierfrage der Woche gebeten, da mal nachzuforschen.

Unter der Oberfläche

Die kurze Antwort ist: Das hängt vom Tier ab.

Säugetierhaarfarben werden durch Melanin produzierende Zellen bestimmt, die Melanozyten. Diese Pigmentzellen befinden sich im Haarfollikel. Im Gegensatz dazu bestimmen Melanozyten, die sich zwischen den Follikeln befinden, die Hautfarbe, sagt Greg Barsh. Er ist ein Genetiker am Hudson Alpha Biotechnology Institute in Huntsville, Alabama.

Diese beiden Systeme werden durch unterschiedliche Gene, Hormone und andere Faktoren gesteuert, erklärt Barsh, der sich mit der Genetik von Farbmustern in Tieren befasst.

„Wir wissen, dass bei sichtbaren Streifen im Fell solche Streifen nicht auf der Haut auftauchen“, sagt er und führt als Beispiele Hauskatzen und -hunde, Pferde, Zebras und Geparden an.

Geparden (wie dieses Tier aus dem Zoo in Miami) sind mit Großkatzen nicht eng verwandt und haben daher eine andere Hautfarbe.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Bei Zebras zum Beispiel findet sich unter dem schwarz-weiß gestreiften Fell schwarze Haut. Giraffenhaut hat einen gleichmäßig hellen Teint, der etwa der Farbe ihres Fells entspricht. Die Muster sind darauf nicht zu erkennen, erklärt uns Mads Bertelsen, ein Materialwissenschaftler an der Universität von Kopenhagen in Dänemark, per E-Mail.

Geparden, die eigentlich näher verwandt mit kleineren Katzen sind, „haben definitiv keine Flecken oder Streifen auf ihrer [hellbraunen] Haut“, sagt Vincent van der Merwe, ein Biologe, der für die südafrikanische Umweltorganisation Endangered Wildlife Trust arbeitet.

BELIEBT

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    Giraffen haben hellbraune Haut, die farblich ihrem Fell ähnelt.
    Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

    Großkatzen wie Tiger haben jedoch Muster auf der Haut, welche die Muster in ihrem Fell widerspiegeln, so van der Merwe. Dasselbe gilt für Schneeleoparden, wie man in diesem Video eines gefangenen Exemplars sieht, dem in einer Operation Nierensteine entfernt werden, und in diesem Foto eines rasierten Schneeleoparden-Jungen.

    Das liegt vermutlich daran, dass die farbigen Haarfollikel in der Haut sichtbar sind, ähnlich wie ein Bartschatten beim Mann, sagt Barsh.

    Boone Smith ist ein unabhängiger Großkatzenforscher, der für Blutabnahme oder das Anbringen einer Erkennungsmarke schon die Haut von wilden Pumas rasiert hat. Er hat beobachtet, dass Pumas dieselbe Hautfarbe haben. Ihr Fell zeigt verschiedene Töne von Braun, Weiß, Grau und sogar Schwarz, und die „Follikel scheinen der Haut einen etwas anderen Kontrast zu verleihen.“

    Gegensätze

    Eisbären haben schwarze Haut, mit der sie in der eisigen Arktis mehr Sonnenlicht absorbieren können.
    Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

    Eisbären haben schwarze Haut unter ihrem Fell, vermutlich, damit sie mehr Sonnenlicht absorbieren können, erzählt Daryll Hedman, der Leiter des Wildlife-Programms der Umweltbehörde in Manitoba, Kanada.

    Wenn Eisbären im Frühling ihre dichte Unterwolle verlieren, werden „kleine Fleckchen schwarzer Haut“ sichtbar, so Hedman.

    „Wenn man sich ein paar Haarsträhnen ansieht, sehen sie durchsichtig aus“, sagt Hedmann. Trotzdem sehen sie Bären wegen der Art, wie ihr Fell das Licht streut, „auf dem Eis elfenbeinfarben aus“. Das hilft den Raubtieren auch dabei, optisch mit ihrer arktischen Umgebung zu verschmelzen.

    Männliche Mandrillen (wie dieses fünf Monate alte Exemplar) haben Hinterteile in Blau und Rosa, um ihren sozialen Status anzuzeigen.
    Foto von Joel Sarotre, National Geographic Photo Ark

    Manche Primaten können sehr farbenfrohe Haut haben, besonders die Meerkatzenverwandten wie Mandrillen, Husarenaffen, Südliche Grünmeerkatzen, Zwergmeerkatzen und Lomami-Meerkatzen, die blaue Hoden haben.

    Auch wenn man die blaue Pigmentierung noch nicht ganz versteht, hängt sie vermutlich mit sexueller Selektion zusammen. (Bei Mandrillen markiert Farbe sozialen Status.)

    Wenn Paviane geboren werden, „sind ihre Schnauzen, Hände und Ohren sehr, sehr rosa, aber dunkeln im Alter nach“, sagt Fred Bercovitch per E-Mail. Er ist ein Wildtierbiologe an der Universität von Kyoto in Japan.

    „Bei ihrem Fell ist es andersherum“, erzählt er. Es ist „ziemlich schwarz, wenn sie geboren werden, aber wird im Alter grau und gestromt.“

    Wir können nachvollziehen, wie sich das anfühlt.

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