Touristin stirbt bei extrem seltener Haiattacke

Dies ist vermutlich erst der fünfte bestätigte Haiangriff – ohne vorherige Provokation – in Costa Rica während der letzten 400 Jahre.

Von Michael Greshko
Veröffentlicht am 12. Dez. 2017, 10:13 MEZ
Tigerhaie durchstreifen die Gewässer im Norden der Bahamas.
Tigerhaie durchstreifen die Gewässer im Norden der Bahamas.
Foto von Brian Skerry, National Geographic Creative

Kürzlich starb eine amerikanische Touristin bei einem tragischen Haiangriff vor der Küste von Costa Rica. Ein tödlicher Unfall, der extrem selten vorkommt.

Die costa-ricanische Zeitung La Nación berichtet, dass die 49-jährige Frau beim Tauchen vor Cocos Island von einem Tigerhai angegriffen wurde. Die bewaldete Vulkaninsel ist Teil des UNESCO Weltnaturerbes. Ihr 26-jähriger Tauchleiter erlitt ebenfalls Verletzungen.

30 Jahre lang waren Tigerhaie aus den Gewässern um die Insel verschwunden, doch im Jahr 2012 kehrten sie zurück, wie La Nación damals berichtete.

Auch wenn der Unfall sicher bei einigen die Assoziation zu „Der weiße Hai“ hervorruft: Haie greifen normalerweise keine Menschen an und meiden sie, wo es nur geht. Grundlose Angriffe sind überaus ungewöhnlich. Sollte das Tier in diesem Fall wirklich nicht zuvor provoziert worden sein, wäre das der fünfte bestätigte Angriff in Costa Rica seit 1580. Diese Daten gehen aus der International Shark Attack File, einer internationalen Datenbank für Haiangriffe, hervor. Sie wird vom Florida Museum of Natural History betreut. (Lesenswert: Der Weiße Hai: Gefahr oder gefährdet?)

„Haie sind keine Bedrohung und es ist essentiell wichtig, unser Verhalten und unser Bild von Haien als Symbol des Terrors zu verändern“, sagt eine Gruppe costa-ricanischer Biologen in einer Stellungnahme nach der Attacke.

Auch an anderen Orten auf der Welt verhält es sich ähnlich: Die Gefahr, von einem Hai verletzt oder getötet zu werden ist verschwindend gering. Es ist 75-mal wahrscheinlicher, von einem Blitz getötet zu werden als von Haien und Meereswasser ist 132-mal gefährlicher (wenn man darin ertrinkt), als die Haie, die in ihm schwimmen.

Dazu kommt, dass eine potentielle Erhöhung der Anzahl von Haiangriffen meist in menschlichem Verhalten begründet liegt. „Die Weltbevölkerung wächst weiter sprunghaft an und ihr Interesse an Erholung in Meeresregionen steigt. Wir sollten uns darauf einstellen, dass die Anzahl der Haiattacken und andere Unfälle in diesen Regionen zunehmen“, erklärt das International Shark Attack File in seinem Bericht über die Haiangriffe des Jahres 2016.

Tatsächlich haben Haie mehr Grund zur Furcht vor Menschen als umgekehrt. Forscher gingen im Jahr 2013 davon aus, dass auf der ganzen Welt jährlich 100 Millionen Haie getötet werden. Dies entspricht einer jährlichen Todesrate von von 6,4 bis 7,9 Prozent, was nach Meinung der Biologen unhaltbar ist.

„Die Zahl gefangener Haie schwankt von Jahr zu Jahr und angesichts der Biologie der Spezies, ist die Zahl um ein Vielfaches zu hoch“, sagt Boris Worm, Biologe an der Dalhousie University und zurzeit leitender Wissenschaftler der Studie.

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