Einblicke in Taiwans „Katzendorf“

In dem beliebten Touristenort Houtong wohnen vermutlich mehr Katzen als Menschen.

Von Elaina Zachos
Veröffentlicht am 23. Apr. 2018, 15:30 MESZ
Ehemaliger Bergbauort ist jetzt ein Katzendorf
Einst gab es in Houtong einen großen Kohlebergbau, aber nun steht Katzentourismus im Zentrum der Wirtschaft des Ortes.

Erst gab es dort Affen. Dann fanden Menschen Kohle. Und nun tummeln sich dort Katzen – und zwar eine ganze Menge.

Houtong, was sich als „Affenhöhle“ übersetzen lässt, ist ein Dorf im Norden Taiwans, das einst für seine namensgebende Höhle berühmt war, in der lauter Affen lebten. Was mit den Primaten geschah, ist nicht ganz klar, aber während der japanischen Kolonialherrschaft über das Land in den 1920ern entdeckte man in dem kleinen Ort Kohle. Das Dorf entwickelte sich schnell zu einem der größten Kohlelieferanten des Landes und zählte schon bald 900 Haushalte. 50 Jahre später lebten etwa 6.000 Einwohner in der Kleinstadt.

Doch in den 70ern fand das Wachstum ein Ende. Die jungen Einwohner verließen ihre Heimat für die Großstadt und in den 90ern hatte sich die Bergbauindustrie sprichwörtlich im Sande verlaufen. Die Einwohnerzahl sank auf unter 100 und mit ihr schwand auch die Beliebtheit des Ortes – bis eine dort wohnhafte Frau damit begann, sich um Houtongs Katzen zu kümmern. Die Katzenliebhaberin organisierte 2008 eine Gruppe von Freiwilligen, die sich um die Streuner kümmerten, die dort zurückgelassen wurden. Mittlerweile gibt es Schätzungen zufolge bis zu 200 Katzen in der Ortschaft und damit deutlich mehr als menschliche Einwohner.

Galerie: Katzen aus aller Welt

ANREISE

Houtong eignet sich für einen Tagestrip von Taipei aus und lässt sich am einfachsten per Zug erreichen. Vom Hauptbahnhof aus fährt man circa eine Stunde nordwärts.

Tagsüber ist die Verbindung ungefähr im 30-Minuten-Takt verfügbar, und die meisten Besucher bleiben nicht über Nacht in Houtong. Unter der Woche ist für gewöhnlich nicht so viel los wie am Wochenende, sodass man den vierbeinigen Einwohnern der Stadt vielleicht in einer entspannteren Atmosphäre begegnen kann. Dank der sozialen Medien sind die Besucherzahlen in den letzten Jahren förmlich explodiert: 2016 kamen schätzungsweise 870.000 Touristen nach Houtong, die meisten davon aus dem Ausland.

DIE WELT DER KATZEN

BELIEBT

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    Sobald man in Houtong aus dem Zug steigt, wird man von Katzen geradezu erschlagen – aber nicht unbedingt von echten. Am Boden leitet einen eine Spur aus Katzenpfötchen durch den Bahnhof ins Dorf, wo so ziemlich alles von der Katzenthematik geprägt ist. Es gibt Skulpturen und Wandbilder mit Katzen, Bäckereien und andere Geschäfte bieten Leckereien und Souvenirs in Katzenform an. Es gibt sogar Häuser für die örtlichen Katzen, die mit Katzenbildern dekoriert sind.

    Zwischen diesem bunten Potpourri laufen auf Samtpfötchen die felinen Touristenmagneten umher. Die freundlichen Katzen in allen möglichen Formen und Farben liegen auf und unter Bänken, ruhen sich auf den Straßen auf, sitzen in Bäumen und streifen nach Belieben umher. Obwohl die Katzen ausreichend versorgt werden, helfen sie trotzdem dabei, die Rattenpopulation der Stadt auf ein Minimum zu begrenzen.

    Schilder weisen Besucher auf den richtigen Umgang mit den Vierbeinern hin: Die Katzen sollten in Ruhe gelassen werden, sofern sie den Kontakt nicht von sich aus herstellen, und sie sollten nicht bedrängt oder gejagt werden. Wer Katzen füttert, sollte Reste danach wegräumen. Außerdem sollte die Besucher möglichst ohne Blitz fotografieren.

    Dennoch gibt es auch ein paar Probleme in dem Dorf. Freiwillige und Tierärzte impfen die Katzen regelmäßig und sterilisieren sie, um die Population gesund und stabil zu halten. Allerdings setzen einige Besucher ihre eigenen Katzen auch dort aus oder stehlen Katzen aus Houtong.

    Gerettetes Kätzchen entpuppt sich als Bengalkatze
    Diese kleine Fellkugel wurde in der südwestlichen chinesischen Provinz Yunnan von einem Mann entdeckt. Das Tier war allein in dem hügeligen Ackerland.

    Schilder weisen Besucher auf den richtigen Umgang mit den Vierbeinern hin: Die Katzen sollten in Ruhe gelassen werden, sofern sie den Kontakt nicht von sich aus herstellen, und sie sollten nicht bedrängt oder gejagt werden. Wer Katzen füttert, sollte Reste danach wegräumen. Außerdem sollte die Besucher möglichst ohne Blitz fotografieren.

    Dennoch gibt es auch ein paar Probleme in dem Dorf. Freiwillige und Tierärzte impfen die Katzen regelmäßig und sterilisieren sie, um die Population gesund und stabil zu halten. Allerdings setzen einige Besucher ihre eigenen Katzen auch dort aus oder stehlen Katzen aus Houtong.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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