Löwenrudel frisst in Südafrika drei Wilderer

Anfang Juli 2018 fand man am Ruheplatz der Löwen Waffen, Vorräte und menschliche Überreste.

Von Theresa Machemer
Veröffentlicht am 6. Juli 2018, 14:09 MESZ
Dieses Löwenmännchen wurde in einem Wildtierschutzgebiet in Südafrika fotografiert. Ein anderes Reservat des Landes wurde kürzlich ...
Dieses Löwenmännchen wurde in einem Wildtierschutzgebiet in Südafrika fotografiert. Ein anderes Reservat des Landes wurde kürzlich zum Schauplatz einer tödlichen Begegnung.
Foto von Andrew Coleman

Am 3. Juli 2018 fand man Waffen und Leichenteile in Sibuya, einem südafrikanischen Wildschutzgebiet. Die Überreste gehörten vermutlich drei Nashornwilderern, die Lokalberichten zufolge von einem Löwenrudel gefressen wurden.

Auf einem Rundgang schlugen die Hunde der Ranger am frühen Montagmorgen wohl an, aber erst am Dienstagnachmittag entdeckte man einen Schädel in der Nähe der Löwen. Daraufhin machte sich der Reservatsbesitzer Nick Fox mit einigen Rangern auf, den Vorfall zu untersuchen.

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Das Team fand am Boden verstreut Ausrüstung und Vorräte – Taschen, Gewehre und Brot. „Auch menschliche Überreste waren klar erkennbar“, erzählte Fox dem südafrikanischen Nachrichtenportal HeraldLIVE. Am Dienstagabend wurde es dann schnell zu dunkel, um die Untersuchung in Sicherheit fortzusetzen. Am Mittwoch kehrte das Team daher zurück und betäubte die Löwen, um das Gelände in Ruhe abzusuchen.

Fox und seine Kollegen fanden nur noch einen Schädel und ein paar Bruchstücke von Beckenknochen. Da sie aber drei Paar Schuhe und Handschuhe fanden, vermuten sie, dass es sich um drei Männer gehandelt hatte. Die Ausrüstung, die am Ruheplatz der Löwen aufgesammelt wurde, deutet Fox’s Team zufolge darauf hin, dass die Männer rechtswidrige Absichten verfolgt hatten.

“Sie hatten unter anderem ein Hochleistungsgewehr mit einem Schalldämpfer dabei, eine Axt, Drahtschneider und Nahrungsvorräte für ein paar Tage – alles Kennzeichen für eine Gruppe, die ein Nashorn töten und seine Hörner entfernen will“, erzählte Fox dem Nachrichtenportal RNEWS. Hubschrauber wurden angefordert, um das dicht bewachsene Buschland nach Überlebenden abzusuchen, die sich eventuell verstecken.

BELIEBT

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    Die Nashornwilderei hat sich in Südafrika zu einer ernsten Krise entwickelt. In dem Land leben 80 Prozent des Nashornbestandes. Im Jahr 2007 wurden nur 13 der Tiere illegal getötet, während es 2017 mehr als 1.000 waren.

    Erst letzte Woche wurde berichtet, dass ein Breitmaulnashorn namens Bella von Wilderern getötet wurde, die ihren gerade mal 2,5 Zentimeter hohen Hornstumpf mitnahmen. Eine Woche zuvor waren Bella und zwei andere Nashörner enthornt worden, um sie vor Wilderern zu schützen. Das Nashornweibchen und ihr Kalb lebten im Kragga Kamma Game Park westlich von Sibuya.

    GoPro-Blick ins Löwenmaul

    In diesem Fall schien jedoch die Natur gesiegt zu haben. Dass ein Löwenrudel drei Menschen, die zu Fuß durch ihr Revier laufen, als Mahlzeit betrachten, ist nicht überraschend. „Fast jedes Tier ist in der Gegenwart von Löwen potenzielle Beute. Wenn Menschen glauben, dass sie da eine Ausnahme bilden, ist das töricht“ erzählte Luke Dollar 2015 in einem Interview mit National Geographic. Dollar ist der Direktor der Big Cats Initiative von National Geographic.

    Die Opfer des Löwenangriffs wurden bisher noch nicht identifiziert. Die Polizeisprecherin Captain Mali Govender sagte aber, dass das Gewehr aus dem Park sichergestellt wurde. Es wird „ins Ballistiklabor geschickt, um festzustellen, ob es bei anderen Fällen von Wilderei oder sonstigen Verbrechen zum Einsatz kam“.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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