Kenia: Wilderer töten zwei weiße Giraffen

Park-Ranger entdeckten die Kadaver der Mutter und ihres Kalbs im Naturschutzgebiet Ijara. Eine dritte weiße Giraffe lebt vermutlich noch.

Von Natasha Daly
Veröffentlicht am 12. März 2020, 13:19 MEZ

In Kenia gab es drei strahlend weiße Giraffen. Zwei davon sind nun tot.

Vertreter von Wildtierbehörden gaben am Dienstag in einer Mitteilung bekannt, dass ein Weibchen und ihr sieben Monate altes Kalb „skelettiert“ aufgefunden worden seien, „nachdem sie von bewaffneten Wilderern getötet worden waren“. Die Tat hatte sich wahrscheinlich vor vier Monaten in einem Naturschutzgebiet in Ijara im Nordosten Kenias ereignet. Die dritte weiße Giraffe – der junge männliche Nachkomme des toten Weibchens – lebt vermutlich noch.

„Das ist ein sehr betrüblicher Tag für Ijara und für ganz Kenia“, sagte Mohammed Ahmednoor, der Manager des Ishaqbini Hirola Community Conservancy.

 

Die Tiere waren seit 2017 bekannt und berühmt: Ranger hatten sie auf einer Patrouille im Naturschutzgebiet entdeckt und gefilmt. Das Video posteten sie anschließend auf YouTube, wo es viral ging. Einige User hatten schon damals kommentiert, dass die Giraffen durch die Aufmerksamkeit nun erst recht Gefahr liefen, ins Visier von Wilderern zu geraten.

Diese Tragödie verdeutlicht die Schwierigkeiten, die die technologischen Mittel des Internetzeitalters neben all ihren Vorteilen mit sich bringen. Durch die sozialen Medien können Nutzer überall auf der Welt die Schönheit und Faszination seltener Tiere erleben. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass es so viele Tierarten aussterben, ist das gesteigerte Bewusstsein für ihre Situation umso wichtiger. Gleichzeitig bringt es die Tiere aber auch in Gefahr. Beim illegalen Wildtierhandel sind Seltenheit und Exklusivität die wichtigsten Faktoren, weshalb Wilderer es besonders auf außergewöhnliche Tiere abgesehen haben.

Galerie: Seltene weiße Giraffe und andere ungewöhnlich helle Tiere

BELIEBT

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    Auch National Geographic hat 2017 über die seltenen Giraffen berichtet. Es ist oft ein schmaler Grat, einerseits über einzigartige Tiere zu informieren, ihnen damit andererseits aber auch keine Zielscheibe auf den Rücken zu malen. Genau aus diesem Grund nennen wir für gewöhnlich keine konkreten Orte, wenn wir über illegale Aktivitäten in den Bereichen Naturschutz und Wildtiere berichten.

    Seltene Schönheit

    Die Giraffen waren wahrscheinlich von Leuzismus betroffen. Bei dieser Genmutation fehlen der Haut jene Zellen, die normalerweise Pigmente produzieren. Andere Organe und Körperteile wie beispielsweise die Augen können dennoch eine dunkle Färbung aufweisen. Insofern unterscheidet sich die Mutation vom Albinismus, bei dem die Farbstoffzellen zwar vorhanden sind, aber keinerlei Pigmente produzieren. Die Mutation bringt für Giraffen und andere Tiere mit Leuzismus allerdings keine anderen genetischen Nachteile für ihr Überleben mit sich.

    Solche Tiere sind zwar insgesamt selten, wurden aber auch schon andernorts gesichtet. Im Tarangire National Park in Tansania wurde ebenfalls ein weißes Giraffenkalb geboren. Der Park verkündete daraufhin, dass er neue Maßnahmen umgesetzt hätte, um die Sicherheit des Tieres vor Wilderern zu garantieren. Das kenianische Naturschutzgebiet Hirola, in dem die zwei Giraffen getötet wurden, hat bislang keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen verkündet.

    Unabhängig von ihrer Farbe sind Giraffen weltweit bedroht. In den letzten 30 Jahren schrumpfte ihr Bestand um mehr als 40 Prozent. Mittlerweile gibt es laut Zählung der Weltnaturschutzunion nicht mal mehr 16.000 Exemplare. In Afrika nahm die Jagd auf die Tiere zu, die wegen ihres Fells, Fleisches und ihrer Knochen und Schwänze gejagt werden. Durch das Bevölkerungswachstum und die Ausdehnung der Siedlungen überschneiden sich die Lebensräume von Menschen und Giraffen außerdem zusehends, deshalb sterben die Tiere auch immer wieder durch Verkehrsunfälle, werden für ihr Fleisch gejagt oder getötet, nachdem sie Felder geplündert haben.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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