Der rosarote Manta: Wie kam diese einzigartige Färbung zustande?

Als der Fotograf diesen rosa Mantarochen entdeckte, traute er seinen Augen nicht und dachte zunächst an einen Kamerafehler.

Von Bethany Augliere
Veröffentlicht am 12. Feb. 2020, 15:24 MEZ
Rosafarbener Manta
Der rosafarbene Manta des Great Barrier Reef wurde schon mehrfach gesichtet und erhielt den Spitznamen Inspector Clouseau.
Foto von Kristian Laine

Der Fotograf Kristian Laine vergnügte sich vor Kurzem vor der südlichsten Insel des Great Barrier Reef beim Freitauchen, als ein rosafarbener Mantarochen seinen Weg kreuzte. Laine traute seinen Augen nicht und war sich sicher, dass seine Kamera irgendeine Fehlfunktion hatte.

„Ich wusste nicht, dass es überhaupt rosa Mantas gibt. Deshalb war ich erst mal verwirrt und dachte, mein Blitzlicht wäre kaputt oder würde irgendeinen Unsinn machen“, erzählt Laine, dessen Fotos auf Instagram viral gingen. Erst später fand er heraus, dass er den dreieinhalb Meter großen, männlichen Riffmanta namens Inspector Clouseau gesehen hatte – benannt nach dem Detektiv aus „Der rosarote Panther“. Der Fisch, der in den Gewässern um Lady Elliot Island zu Hause ist, ist der einzige bekannte rosafarbene Mantarochen der Welt.

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Inspector Clouseau wurde 2015 zum ersten Mal gesehen. Seither gab es nicht einmal zehn bekannte Sichtungen des außergewöhnlichen Tiers. „Ich fühle mich geehrt und wirklich sehr glücklich“, sagt Laine, der den Rochen inmitten einer Gruppe von sieben anderen Männchen fotografiert hat, die gerade um ein Weibchen buhlten.

Wissenschaftler der australischen Forschungsgruppe Project Manta, die den rosa Rochen erforschen, haben bestätigt, dass seine Färbung echt ist. Zunächst stand die Vermutung im Raum, Inspector Clouseaus ungewöhnlicher Farbton könnte das Ergebnis einer Hautinfektion oder seiner Ernährung sein – ähnlich wie bei rosa Flamingos, deren Gefieder seine Farbe durch den Farbstoff Carotinoid in kleinen Krebstierchen erhält. Aber 2016 konnte die Forscherin Amelia Armstrong von Project Manta eine kleine Hautprobe für eine Biopsie von dem berühmten Tier nehmen. Ihre Analyse schloss Ernährung oder Krankheiten als Ursache für seine Hautfarbe aus.

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    Die aktuelle Theorie ist deshalb, dass Inspector Clouseau von einer Genmutation betroffen ist, die sich auf seine Melaninproduktion auswirkt, sagt Asia Haines, eine Forschungsassistentin der Projektgruppe.

    Der Rochen ist aber nicht nur ein Blickfang, sondern könnte der Wissenschaft auch neue Erkenntnisse liefern, wie sie in einer E-Mail erklärt. „Wenn wir herausfinden, wie es zu dieser Genmutation kam, kann uns das dabei helfen, zu erfahren“, wie sich die Farbgebung der Mantas evolutionär entwickelt hat.

    Mutation scheint Manta nicht zu schaden

    Dieser ungewöhnlich farbenfrohe Rochen hat durch sein rosa Erscheinungsbild vermutlich keine Nachteile. Seit 2015 wurde er mehrfach gesichtet und fotografiert.
    Foto von Kristian Laine

    Laut dem Wasserökologen Solomon David von der Nicholls State University in Louisiana könnte es sich bei der Mutation um Erythrismus handeln. Dabei erscheint die Pigmentierung der Haut rötlich und in manchen Fällen sogar rosa bis pink. Bekanntere Mutationen dieser Art sorgen für eine schwarze Farbe (wie bei schwarzen Panthern) oder für Albinismus.

    „Nachdem ich bei Fischen schon andere Pigmentmutationen gesehen habe, ist es nicht völlig überraschend, dass es so was gibt. Aber trotzdem ist es ziemlich cool“, schrieb David in einer E-Mail.

    Guy Stevens, der Mitbegründer und Geschäftsführer des Manta Trust aus Großbritannien, hält Erythrismus ebenfalls für die plausibelste Erklärung.

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    Riffmantas gibt es im Normalfall in drei Farbvarianten: schwarz, weiß und schwarzweiß. Die letztere Variante ist am häufigsten und bedient sich der Konterschattierung – die Oberseite des Körpers ist dunkel und die Unterseite hell. Von oben betrachtet verschwimmt das Tier mit dem dunklen Wasser unter ihm, während sein heller Bauch von unten her vor der sonnenbeschienenen Wasseroberfläche gut getarnt ist. Gemeinhin nimmt man an, dass eine solche Farbzeichnung Schutz vor Jägern wie Haien bietet.

    Stevens glaubt aber nicht, dass die ungewöhnliche Farbe des Mantarochen ihm irgendwelche Nachteile verschafft. Das liegt hauptsächlich an der enormen Größe der Tiere: Ausgewachsene Riffmantas können es schnell auf über eine Tonne an Gewicht bringen.

    „Sie sind schon groß, wenn sie geboren werden. In ihren ersten Lebensjahren wachsen sie enorm schnell, sodass sie bald nur noch die größten Meeresräuber fürchten müssen.“

    „Das zeigt einfach, dass uns die Natur immer wieder überrascht“, fügt er hinzu. „Als nächstes suchen wir dann einen blauen Manta.“

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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