5 wichtige Aufgaben von Insekten (und was in einer Welt ohne sie passieren könnte)
Jedes Insekt ist ein Rädchen in einer ökologischen Maschine. So winzig die Einzelbeiträge sein mögen – sie summieren sich zu kolossalen Nutzeffekten für das Leben auf der Erde.
Die grosse Unbekannte: Wissenschaftler vermuten, dass es fast tausendmal mehr Insekten- als Säugetierarten gibt (von denen 5500 bekannt sind). Gerade einmal ein Fünftel davon haben sie beschrieben.
Gliedertiere sorgen dafür, dass unser Planet bewohnbar bleibt: Sie sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette, indem sie Proteine liefern. Sie halten den Nährstofffluss am Laufen. Sie vertilgen Schädlinge und verbessern den Boden. Einer von drei Bissen, die der Mensch isst, ist zudem indirekt von der Bestäubung etwa durch Bienen abhängig.
NAHRUNGSGRUNDLAGE
Insekten sind Teil fast jeder Nahrungskette. Vögel, Fledermäuse, Amphibien oder Fische fressen Insekten, bevor sie ihrerseits von Fressfeinden vertilgt werden. Der Mangel an Insekten könnte eine wesentliche Ursache des Rückgangs an Vogelpopulationen sein.
Was passieren könnte: Populationen von Arten weiter oben in der Nahrungskette schwinden.
Weite Welt der Insekten: David Liittschwager fotografierte Dutzende von Exemplaren der Tierklasse Insecta, die Millionen von Arten umfasst. Alle haben im Erwachsenenstadium ein stabiles Exoskelett, sechs Beine und drei Körper- segmente. Davon abgesehen kennt ihre Vielfalt keine Grenzen.
ABFALLVERWERTER
Organisches Material fressende Insekten wie Mistkäfer erschließen Nährstoffe für die weitere Nutzung im Ökosystem, die andernfalls in Exkrementen, abgestorbenen Pflanzen und Aas gebunden wären. Sie zersetzen Kuhfladen in 23 Monaten.
Was passieren könnte: Wird organisches Material nicht zersetzt, ist der Nährstofffluss behindert.
SCHÄDLINGSBEKÄMPFER
Raubinsekten übernehmen die Aufgabe von Pestiziden, indem sie Schädlinge fressen. Das senkt die Ausgaben der Landwirte für den Pflanzenschutz und erhöht ihre Erträge. Gleichzeitig werden die giftigen Pestizidrückstände in Nutzpflanzen reduziert.
Was passieren könnte: Mehr Schädlinge greifen Nutzpflanzen und Wälder an, der Pestizideinsatz steigt.
Von den 2200 Arten, die die Weltnaturschutzunion IUCN beobachtet, sind fast die Hälfte von massivem Bestandsrückgang bedroht.
BESTÄUBER
Knapp 90 Prozent aller Blütenpflanzen und 75 Prozent der Getreidearten sind auf Bestäubung angewiesen, meist durch Insekten. Einer von drei Bissen, die ein Mensch zu sich nimmt, ist im Verlauf seiner Erzeugung von tierischer Bestäubung abhängig.
Was passieren könnte: Rückgang der Nutzpflanzen entzieht Mensch und Tier wichtige Nahrungsquellen.
Galerie: Frühe Makroaufnahmen von Insekten & Spinnen
BODENVERBESSERER
Termiten (und Ameisen) können in heißen, trockenen Klimazonen Böden verbessern. Sie lockern verhärtete Böden auf und führen Nährstoffe zu. Der Termitenbesatz kann in zwölf Monaten unfruchtbares in bestellbares Ackerland verwandeln.
Was passieren könnte: Böden werden unfruchtbar, Ernten fallen aus, Wüsten breiten sich aus.
Der Artikel wurde ursprünglich in der Mai 2020-Ausgabe des deutschen National Geographic Magazins veröffentlicht. Keine Ausgabe mehr verpassen und jetzt ein Abo abschließen!
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