Hund oder Katze: Um welches Haustier sich Besitzer besser kümmern

Zeit, Geld und Liebe – wer sich ein Tier zulegt, muss investieren. Welche Tierart mehr Fürsorge erhält und warum.

Von Katarina Fischer
Veröffentlicht am 7. Nov. 2023, 08:37 MEZ
Eine schwarze Katze und ein schwarz-weißer Hund schauen aus dem Fenster.

Von wegen wie Hund und Katze: Die beiden Tierarten können durchaus harmonisch zusammenleben. Doch nicht immer werden sie auch im gleichen Maße umsorgt.

Foto von Madalyn Cox / Unsplash

Katzenfreund oder Hundenarr: Viele ordnen sich eindeutig einer dieser Kategorien zu. Doch macht die Tierart einen Unterschied, wenn es darum geht, wie viel Zeit und Geld Besitzer in ihre Haustiere investieren? Ist die emotionale Bindung von Katzenbesitzern zu ihren Tieren so groß wie die zwischen Mensch und Hund? Und wird in Haushalten, in denen sowohl Katzen als auch Hunde leben, eine der beiden Tierarten bevorzugt behandelt?

Diesen Fragen ist ein Forschungsteam unter der Leitung von Peter Sandøe, Bioethiker an der Universität Kopenhagen, im Rahmen einer Studie nachgegangen, die in der Zeitschrift Frontiers erschienen ist. Sie fasst die Ergebnisse aus repräsentativen Umfragen unter Haustierbesitzern in Dänemark, Österreich und England zusammen, die die Forschenden in Auftrag gegeben und ausgewertet haben, und zeigt: Um Hunde wird sich in allen drei Ländern besser gekümmert.

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Hunde bevorzugt: An Katzen wird gespart

An den Umfragen für die Studie nahmen insgesamt 2.117 Personen teil: 844 Hundebesitzer, 872 Katzenbesitzer und 401 Menschen, in deren Haushalt beide Tierarten leben. Abgefragt wurde unter anderem, wie viel die Besitzer bereit sind, für die tierärztliche Versorgung auszugeben, und ob sie eine Versicherung für ihre Haustiere abgeschlossen haben. Die emotionale Bindung zum Tier wurde mithilfe der Lexington Attachment to Pets Scale (LAPS) gemessen.

Die Ergebnisse waren eindeutig. „In allen Ländern kümmern sich die Menschen mehr um ihre Hunde als um ihre Katzen“, sagt Sandøe. „Aber das Ausmaß des Unterschieds variiert dramatisch.“

In Dänemark war er am ausgeprägtesten: Dort versicherten Katzenbesitzer ihre Tiere weitaus seltener als Hundebesitzer, hatten ein deutlich kleineres Tierarztbudget und erreichten auf der LAPS sehr viel geringere Bindungswerte. In Österreich kümmerte man sich etwas besser um Katzen, in England war der Unterschied in der Fürsorge zwischen Katzen- und Hundehaltern am kleinsten.

„Es scheint kein allgemeingültiges Phänomen zu sein, dass sich die Menschen weniger um ihre Katzen kümmern als um ihre Hunde“, sagt Sandøe. „Wir vermuten, dass der Unterschied von kulturellen Faktoren abhängt – unter anderem davon, ob die Tiere viel Zeit mit ihren Besitzern im Haus verbringen.“

Kulturelle Unterschiede bei der Tierhaltung

Die drei untersuchten europäischen Länder ähneln sich zwar in vielerlei Hinsicht, wurden aber zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrer Geschichte urbanisiert: England früher als Österreich und Dänemark im Vergleich am spätesten. In landwirtschaftlich geprägten Regionen haben Hunde oft einen höheren Stellenwert als Katzen. Während Letztere sich oft selbst überlassen werden, arbeiten Hund und Mensch im landwirtschaftlichen Umfeld meist zusammen und bauen so eine engere Bindung zueinander auf. Die Forschenden halten es für wahrscheinlich, dass unter anderem dieser historische Aspekt einen Einfluss darauf hat, wie in heutigen Gesellschaften verschiedener Länder mit Hunden und Katzen umgegangen wird.

BELIEBT

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    Es könnte aber auch ganz pragmatische Gründe dafür geben, dass Hunde besser umsorgt werden. Ihre Versorgung beim Tierarzt ist meist teurer als die von Katzen, sodass eine Versicherung mehr Sinn macht. Auch dass Hunde im menschlichen Alltag oft eine helfende Funktion erfüllen – zum Beispiel als Blinden-, Hüte- oder Rettungshund –, könnte die unterschiedliche Behandlung erklären.

    „Unsere Studie befasst sich nur mit drei Ländern in Mittel- und Westeuropa“, sagt Studienautorin Clare Palmer, Philosophieprofessorin an der Texas A&M University. Es sei durchaus möglich, dass ähnliche vergleichende Studien in anderen Ländern zu anderen Ergebnissen kommen. „Vielleicht gibt es Länder, in denen die Fürsorge für und die Bindung an Katzen tatsächlich höher ist als die an Hunde“, so Palmer.

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