Gesund und pudelwohl: Wann muss ein Hund zum Tierarzt?

Auch Hunde brauchen einen regelmäßigen Gesundheits-Check. Wer genau zuhört und hinschaut, erkennt meist schnell, ob es dem Vierbeiner gut geht.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 28. Aug. 2023, 09:58 MESZ
Ein Tierarzt untersucht das Ohr eines Hundes.

Hunde sollten mindestens einmal jährlich zur tierärztlichen Kontrolle. 

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Wie ermöglichen wir unseren Haustieren ein gesundes Leben? Gary Weitzman ist überzeugt: Wir müssen ihre Sprache verstehen. Im Laufe seiner gut 25-jährigen Erfahrung als Tierarzt hat er Strategien für die Behandlung häufiger Krankheiten und Verhaltensprobleme entwickelt. Sein Wissen gibt er in Buchratgebern für Hunde- und Katzenhalter weiter.

„Tiere sind oft genau wie wir, wenn es ihnen nicht gut geht“, sagt der US-Amerikaner. „Sie haben dann eine Magenverstimmung, müde Beine, Ausschlag und viele der Dinge, die uns auch befallen. Wenn man einfach zuhört und genau beobachtet, merkt man im Normalfall immer, wann es dem Tier nicht gut geht.“ Wer dies beherzige, könne viel besser einschätzen, ob ein Tierarztbesuch erforderlich sei.

Auch der deutsche Tierärzteverband empfiehlt ein wachsames Auge: „Schon am Allgemeinzustand eines Tieres kann man in der Regel sehen, ob es gesund ist oder nicht.“ Typische Krankheitssymptome sind beispielsweise Fieber, Husten, dauerhafte Appetitlosigkeit und Müdigkeit, anhaltender Durchfall und Erbrechen oder plötzliche Verhaltensauffälligkeiten. Krämpfe, Kurzatmigkeit oder Gangunsicherheit deuten auf einen aktuellen Notfall hin. 

In all diesen Fällen sollten Hundehalter unbedingt eine Tierärztin oder einen Tierarzt kontaktieren. Das sieht auch der Gesetzgeber so vor: „Weist ein Tier Anzeichen einer Krankheit oder Verletzung auf, so muss es unverzüglich ordnungsgemäß versorgt werden, erforderlichenfalls unter Heranziehung eines Tierarztes“, heißt es im deutschen Tierschutzgesetz.

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Sicher ins Hundeleben: Welpen beim Tierarzt

Aber nicht nur bei akuter Krankheit oder Verletzung empfiehlt sich der Gang zum Veterinär. Schon das Hundeleben beginnt mit allerhand Untersuchungen. Der Tierarzt checkt hierbei nicht nur den Gesundheitszustand des kleinen Fellknäuels. Wurmkuren und Impfungen schützen vor Parasiten und hochansteckenden Erkrankungen wie Tollwut, Staupe oder Parvovirose (Hundeseuche). Eine Impfpflicht gibt es nicht, auch wenn der Tierärzteverband eindringlich zu Schutzimpfungen rät.

Viele Hundehalter lassen ihren neuen Mitbewohner bei dieser Gelegenheit auch „chippen“. Dazu wird ein kleiner Transponder unter die Haut des Tieres transplantiert. Dieser „Mikrochip“ enthält eine 15-stellige Nummer, mit der sich das Tier eindeutig identifizieren lässt. Ein entlaufener Hund kann dann schnell wieder zurückvermittelt werden.

Zwar gibt es keine bundesweite Kennzeichnungspflicht. Einzelne Bundesländer regeln dies aber sehr unterschiedlich. In Berlin, Hamburg und Thüringen ist der Chip zum Beispiel für alle Hunderassen vorgeschrieben. Auch für Auslandsreisen innerhalb Europas ist eine Kennzeichnung erforderlich.

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    Das Hundeleben beginnt mit allerhand Untersuchungen.

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    Erwachsene Hunde: Mindestens einmal im Jahr zum Tierarzt

    Gesunde erwachsende Hunde sollten einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung. Das ist wichtig, um schwerwiegende Krankheiten wie Krebs oder Organ- und Gelenkschäden rechtzeitig erkennen zu können. Bei dieser Gelegenheit kann der Tierarzt auch Impfungen oder Wurmkuren auffrischen und eine Zahnprophylaxe vornehmen.

    Ähnlich wie beim Menschen steigt bei Haustieren mit zunehmendem Alter das Gesundheitsrisiko. Ältere Hunde leiden zum Beispiel öfter unter organischen Problemen oder Gelenkschäden. Für Hundesenioren empfiehlt sich deshalb jedes halbe Jahr ein Kontrollbesuch beim Tierarzt. Grundsätzlich gilt: Große Hunderassen sollten schon nach sieben bis acht Jahren häufiger zur Kontrolle, bei kleinen Hunden reicht das neunte oder zehnte Lebensjahr.

    Gesundheits-Checks für zu Hause

    Darüber hinaus sollten Hundebesitzer ihren Vierbeiner auch zu Hause regelmäßig genau unter die Lupe nehmen. Dazu gehört neben dem Wiegen auch die Kontrolle und Pflege von Fell, Haut, Maul, Augen, Ohren, Nase und Pfoten. Um Tumore rechtzeitig erkennen zu können, bietet es sich an, ab und zu den gesamten Körper abzutasten.

    „Werden nämlich bestimmte Krankheiten früh erkannt, können sie viel erfolgversprechender behandelt werden“, erklärt der Tierärzteverband. „Man sollte sich bewusst sein, dass bei Tieren Krankheitsverläufe sehr viel schneller in ein ernstzunehmendes, unter Umständen sogar lebensbedrohliches Stadium übergehen können, als wir es bei uns Menschen gewohnt sind. Dies gilt vor allem für Jungtiere.“ Auf seinen Internetseiten hat der Verband eine Checkliste zusammengestellt. 

    Wer außerdem für viel Bewegung, Zuwendung und die richtige Ernährung sorgt, schafft beste Voraussetzungen für ein langes, gesundes Hundeleben. Das sieht auch US-Veterinär Weitzman so: „Tiergesundheit ist kein Mysterium“, unterstreicht er. „Niemand kennt das eigene Haustier besser als man selbst.“

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    Das Wichtigste im Überblick: Wie oft muss ein Hund zum Tierarzt? 

    • Hundewelpen müssen häufiger zum Veterinär als ein erwachsener Hund. Mit Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Wurmkuren stellt der Tierarzt die Weichen für ein gesundes Hundeleben.
    • Gesunde erwachsende Hunde sollten einmal jährlich zur tierärztlichen Kontrolle. Auf diese Weise lassen sich schwerwiegende Gesundheitsprobleme oft noch rechtzeitig erkennen. Auch Schutzimpfungen können erneuert werden. 
    • Bei älteren Hunden sind halbjährliche Kontrolluntersuchungen sinnvoll. Dabei gilt: Je größer die Rasse, desto früher zum Tierarzt. 
    • Auch eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge zu Hause kann maßgeblich dazu beitragen, dass der Vierbeiner lange fit bleibt. Bei Auffälligkeiten geht es dann im Zweifel direkt zum Tierarzt.
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