Lebenserwartung: Wie alt wird mein Hund?

Eine Studie aus Großbritannien verrät, wie sich Größe, Rasse oder Geschlecht auf das Alter unserer treuen Vierbeiner auswirken. Vor allem ein äußeres Merkmal spielt für ein langes Hundeleben eine große Rolle.

Von Marina Weishaupt
Veröffentlicht am 16. Feb. 2024, 15:35 MEZ
Ein alter Hund liegt auf dem Kopf und hat seine Schnauze auf einem Kissen abgelegt.

Ein Hundeleben geht leider irgendwann zu Ende. Einige äußerliche Faktoren können die Lebensdauer und somit die kostbare Zeit mit dem geliebten Vierbeiner beeinflussen.

Foto von Cavan / Adobe Stock

Bevor ein neuer Vierbeiner zuhause einzieht, machen sich die meisten Menschen Gedanken um die optimale Erziehung, das beste Futter oder die richtige Fellpflege. Die Frage danach, wie lange der treue Begleiter zukünftig das Leben bereichern wird, schieben frischgebackene Hundebesitzer*innen hingegen meist lieber weit weg – zu sehr schmerzt der Gedanke daran, sich irgendwann für immer vom eigenen Tier verabschieden zu müssen.

Forschende der britischen Hundeschutzorganisation Dog Trust fanden in einer Studie dennoch Antworten darauf. Ihr Ergebnis: Rasse, Größe und Gesichtsform sind ausschlaggebende Kriterien für ein langes, gesundes Hundeleben.

Der durchschnittliche Hund wird 12,5 Jahre alt

Um herauszufinden, für welche Hunde das Risiko eines frühen Todes am größten ist, nutzte das Team um Hauptautorin Kirsten McMillan Daten von über 580.000 britischen Vierbeinern. Rund die Hälfte davon war zum Zeitpunkt der Studie bereits verstorben. Mithilfe der Datensätze konnten die Forschenden aus über 150 Rassen und Kreuzungen die Eigenschaften hervorheben, die für eine möglichst lange – oder kurze – Lebensdauer ausschlaggebend sind.

Insgesamt betrug die durchschnittliche Lebenserwartung sämtlicher Hunde 12,5 Jahre. Weibchen werden im Schnitt etwas älter (12,7 Jahre) als ihre männlichen Artgenossen (12,4 Jahre). Zu den langlebigsten Rassen zählen der Lancashire Heeler (15,4 Jahre), der Tibet-Spaniel (15,2 Jahre), der Shiba Inu (14,6 Jahre) sowie der Zwergdackel (14 Jahre). Das Schlusslicht bildet mit lediglich 5,4 Jahren der Kaukasische Schäferhund, gefolgt von Rassen wie dem spanischen Presa Canario (7,7 Jahre) und dem italienischen Cane Corso (8,1 Jahren). 

Die Studie beschränkt sich zwar auf Daten aus Großbritannien, enthält allerdings auch in Deutschland beliebte Rassen. So leben etwa der Labrador mit 13,1 Jahren, der Border Collie mit 13,1 Jahren und der Cocker Spaniel mit 13,3 Jahren überdurchschnittlich lange.

Galerie: Verschiedene Hunde – Verschiedene Rassen

Lebenserwartung von Hunden: Größe und Gesichtsform sind ausschlaggebend

Zusätzlich teilte das Forschungsteam die untersuchten Hunde gemäß des Dachverbandes britischer Hundezüchter nach körperlichen Merkmalen wie der Größe und der Länge der Kopfform in Gruppen ein. Demnach haben große Rassen im Vergleich zu kleinen ein um 20 Prozent höheres Risiko für eine kürzere Lebenserwartung.

„Dies ist die erste Studie, in der alle diese Elemente mit der Evolutionsgeschichte verglichen und gegenübergestellt wurden“, sagt Kirsten McMillan, Hauptautorin und Datenmanagerin bei Dog Trust. „Viele dieser Faktoren wirken zusammen und verschlimmern das Problem.“ So hätten beispielsweise mittelgroße, flachgesichtige Rüden eine fast dreimal höhere Wahrscheinlichkeit für ein kürzeres Leben als kleine, langgesichtige Hündinnen.

Bei der Gesichtsform handelt es sich um die viel diskutierte Brachyzephalie. Gemeint ist die angezüchtete, extrem kurze Nase. Hunde mit diesem Merkmal erleiden laut der Studie ein um 40 Prozent gesteigertes Risiko für ein verkürztes Leben. Deutlich unterdurchschnittlich alt werden etwa die bekanntesten Vertreter dieser Qualzucht wie die Französische Bulldogge (9,8 Jahre) oder der Mops (11,6 Jahre).

BELIEBT

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    Dan O'Neill, Vorsitzender der Brachycephalic Working Group (BWG), die sich für die Gesundheits- und Tierschutzprobleme flachgesichtiger Hunderassen einsetzt, sagt hierzu: „Ihre große Beliebtheit und ihre ernsthaften Gesundheitsprobleme haben eine Gesundheits- und Tierschutzkrise für flachgesichtige Hunderassen ausgelöst.“ Die Studie würde diese Erkenntnisse nur unterstreichen. Er bittet zukünftige Tierbesitzer darum, „innezuhalten und nachzudenken“ – und lieber einen Hund zu erwerben, der Chancen auf ein langes, glückliches und gesundes Leben hat.

    Unterschiede bei Rasse- oder Mischlingshunden?

    Im Gegensatz zu früheren Studien und der darauf folgenden weit verbreiteten Annahme, Mischlinge hätten gegenüber reinrassigen Hunden gesundheitliche Vorteile, liefert die Studie keine Anhaltspunkte. Im Gegenteil: Im Vergleich zu Mischlingen, die durchschnittlich 12 Jahre alt werden, haben rund 47 Prozent der reinrassigen Tiere eine höhere mittlere Lebenserwartung (12,7 Jahre). Allerdings weisen die Forschenden darauf hin, dass die Studie sowohl reinrassige Kreuzungen wie den „Designerdog“ Labradoodle als auch Hunde mit unbekanntem Genpool innerhalb der Mischlingsgruppe einbezogen hat.

    Die Forschenden betonen die Nützlichkeit ihrer Erkenntnisse sowohl für Fachkräfte der Tiermedizin und der Wissenschaft als auch für aktuelle oder zukünftige Hundebesitzer*innen. Vor allem letzteren könnte es helfen, sich bei der Entscheidung für einen Hund über die Dauer der Verantwortlichkeit bewusst zu werden. 

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