Das Matterhorn – vollgestopft mit Plastik
Kunst über den Wolken: Mit einer Ausstellung auf dem Matterhorn will der slowenische Künstler Branko Šmon ein neues Plastikbewusstsein schaffen.

Sieben Milliarden Tonnen. Für manche Zahlen braucht es einen Vergleich, damit man sie annähernd begreifen kann. Sieben Milliarden Tonnen. Das entspricht fast 700.000 Eiffeltürmen oder rund anderthalb Milliarden Elefanten. Sieben Milliarden Tonnen. So viel Plastik ist zurzeit weltweit im Gebrauch, auf Müllhalden – und in der Umwelt. Geht es so weiter, werden im Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische in den Meeren schwimmen.
Der slowenische Künstler Branko Šmon setzt auf die Wirkungsmacht der Kunst, um auf die dramatische Entwicklung aufmerksam zu machen. Dafür hat er das Schweizer Wahrzeichen gewählt: das 4.478 Meter hohe Matterhorn. Mit seinem Projekt „Earth Plastic View“ will er den meistfotografierten Berg der Welt zum Botschafter für ein neues globales Plastikbewusstsein machen.
14 Kubikkilometer – so groß ist das Volumen, welches das Matterhorn und die umliegende Berglandschaft einnehmen, und das man mit dem globalen Plastikbestand füllen könnte. Šmon hat vier große Sichtrahmen an unterschiedlichen Aussichtspunkten aufgestellt, um das Szenario zu visualisieren.

Plastiktürme in den Schweizer Alpen
Entlang der Gornergrat-Bahnlinie und auf der Rothornseite ziehen außerdem knapp zwei Meter hohe bunte Klötze die Blicke der Bergwanderer auf sich. Die Objektkuben sind mit Plastik gefüllt. Auch sie sollen wachrütteln: Ihr jeweiliger Inhalt von 1,9 Kubikmetern gleicht dem weltweiten Pro-Kopf-Volumen an Plastikmasse.
„Es geht mir darum, etwas Unvorstellbares sichtbar zu machen“, erklärt der Künstler. „Wie kann man begreifen, welche immense Menge sieben Milliarden Tonnen Plastik sind, die sich weltweit in der Landschaft, in den Meeren, auf Deponien und im Gebrauch befinden? Für solche abstrakten Zahlen brauche man ein plastisches Sinnbild. Und das schaffe ich durch den Bezug zum Matterhorn.“
Kann Kunst die Welt verändern? „Das wäre ein zu hoher Anspruch“, sagt Šmon. „Aber ich bin der Meinung, dass Kunst mit gesellschaftlicher Relevanz durchaus das Bewusstsein der Menschen verändern kann.“ Das Matterhorn habe als einzigartige Naturschönheit die Kraft dazu.
Šmons Installationen sind ab sofort dauerhaft zu sehen. Informationstafeln an den Exponaten liefern zusätzliche Fakten. Weitere Infos zum Projekt gibt es unter anderem auf der Website von Zermatt Tourismus.
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