Ungeklärte Fragen der Wissenschaft 2017

Einige Rätsel aus dem letzten Jahr sind noch immer nicht oder nicht vollständig aufgeklärt.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 9. Jan. 2018, 18:22 MEZ
Im November 2017 entdeckte man einen geheimnisvollen Hohlraum in der Cheops-Pyramide.
Im November 2017 entdeckte man einen geheimnisvollen Hohlraum in der Cheops-Pyramide.
Foto von Kenneth Garrett, National Geographic Creative

2017 war ein Jahr voller Entdeckungen, aber auch voller Fragen.

Von mysteriösen Hohlräumen in einer alten ägyptischen Pyramide bis zu rätselhaften Todesfällen von Meeresbewohnern haben wir hier einige der faszinierendsten, tragischsten und spannendsten ungeklärten Fragen aus dem vergangenen Jahr zusammengestellt.

 

Um die Cheops-Pyramide ranken sich schon seit Jahrhunderten viele historische und konspirative Theorien. Nun ist ein geheimnisvoller Hohlraum ein weiteres Puzzleteil in diesem Rätsel. Der Hohlraum ist ungefähr 46 Meter lang und 8,5 Meter hoch und befindet sich über dem Gang, der zur Grabkammer des ägyptischen Pharaos Cheops führt.

Besteht der Hohlraum aus einem oder mehreren Räumen? Was befindet sich darin? Welchem Zweck diente er? Auf all diese Fragen gibt es noch keine Antworten.

Niemand hat bisher einen Blick in den Hohlraum werfen können. Er wurde mit Hilfe der sogenannten Myonentomografie gefunden, einem Bildgebungsverfahren, bei dem subatomare Teilchen genutzt werden, um gewissermaßen durch Wände und feste Strukturen zu blicken.

 

„Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen“, sagte Philip de Jersey im vergangenen Oktober. Er ist der Staatsarchäologe für das Guernsey Museum and Galleries und bezieht sich auf das Skelett eines Schweinswals, das auf der kleinen Insel Guernsey im Ärmelkanal gefunden wurde.

Die Knochen waren sorgfältig in einem kleinen, sauber ausgehobenen Grab auf dem Gelände eines Klosters angeordnet.

Am Ende setzten sich zwei Theorien darüber durch, warum die Knochen so fein säuberlich angeordnet waren: Der Schweinswal wurde als Nahrung gefangen und die Reste wurden vergraben, oder das Begräbnis war Teil einer religiösen Zeremonie. De Jersey führte ein Videotagebuch über die Ausgrabungen.

Bei seinem letzten Post am 2. Oktober wusste er noch immer nicht mehr darüber, warum diese Knochen vergraben wurden. National Geographic hat de Jersey kontaktiert und sich nach aktuellen Informationen erkundigt, aber noch keine Antwort erhalten. Der nächste Schritt bestand darin, eine Radiokarbondatierung der Überreste durchzuführen, um mehr Hinweise zu erhalten.

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    Anfang September entdeckten Astronomen 15 Energieausbrüche, die durch das All rasten. Sie beschrieben die Radioblitze als flüchtig, aber extrem stark.

    Die Blitze stammen aus einer Galaxie in ungefähr drei Milliarden Lichtjahren Entfernung. Die Wissenschaftler sind sich nicht sicher, was diese Energieausbrüche ausgelöst hat, aber gelegentlich entspringen sie Regionen mit starken Magnetfeldern.

    Es war nicht das erste Mal, dass solche Wellen in unserer Galaxie entdeckt wurden. 2007 hat man sie zum ersten Mal identifiziert und seither etwa zwei Dutzend von ihnen entdeckt.

    Ein geparkter Bus vermittelt einen Eindruck von der Größe des Green Bank Telescope, dem hochempfindlichen Radioteleskop eines Observatoriums in West Virginia, USA.
    Foto von Nrao, Aui, Reuters

     

    Von Februar bis Juli wurden Tausende toter Haie und Rochen in der Bucht von San Francisco angespült. Der genaue Grund dafür blieb rätselhaft, bis Wissenschaftler die DNA einiger der toten Haie analysieren konnten.

    Sie entdeckten einen Parasiten, der durch die Nase der Tiere eindrang und sprichwörtlich deren Gehirn fraß.

    Außerdem entdeckte man einen Pilz, der viele der Haie schon vor deren Versterben befallen hatte. Allerdings ist unbekannt, woher genau der Parasit und der Pilz überhaupt kamen. Laut den Forschern, die mit den Untersuchungen beschäftigt waren, ist dies der erste Fall gewesen, bei dem dieser spezielle Parasit wilde Haie befallen hat. Eine Theorie besagt, dass er sich durch die große Haidichte in der Bucht besser verbreiten konnte. Zudem könnten überdurchschnittliche Regenmengen den Salzgehalt des Wassers beeinflusst haben, was sich auf das Immunsystem der Haie auswirken kann.

    Dieser Hai, der in diesem Frühling in Kalifornien tot aufgefunden wurde, hilft Wissenschaftlern bei der Untersuchung des Problems.
    Foto von Ward Kadel

     

    Mitte August gab es die ersten Berichte von blauen Hunden in Indien. Die Haushunde streiften durch ein Industrieviertel in Mumbai. Schließlich entdeckten Einheimische, dass die Tiere durch Abwässer gelaufen und geschwommen waren, die ihr Fell blau gefärbt hatten.

    Die Farbe stellte sich als ungiftig heraus und konnte aus dem Fell ausgewaschen werden. Allerdings löste der Vorfall unter den Einheimischen Empörung darüber aus, wer die Verschmutzung zu verantworten hatte und wie die Hunde überhaupt zu dem Abwasser gelangen konnten.

    Indien hat einige der strengsten Tierschutzgesetze der Welt, und dort ist es beispielsweise illegal, gesunde Streuner zu töten.

    Die Verschmutzungskontrollbehörde von Maharashtra hatte die Aufgabe, den Vorfall zu untersuchen, veröffentlichte aber nie den Namen der Firma oder der Chemikalie, die mit dem Vorfall in Verbindung standen.

    Berichten von Journalisten zufolge könnte der Farbstoff aus mehr als einer Fabrik stammen. In dem betreffenden Industriegebiet werden seit den Sechzigern Fabriken betrieben, und die Einführung von Gesetzen zur Kontrolle der Umweltverschmutzung gestaltet sich schwierig.

    Indiens blaue Hunde: Was verursacht die Färbung?

     

    Was geschah mit Amelia Earhart? Die Pilotin verschwand vor 80 Jahren auf mysteriöse Weise, und seither sind Forscher, Historiker und Earhart-Fans auf der Suche nach ihren Überresten.

    Im Juli identifizierten vier Leichenspürhunde ein Gebiet auf der Insel Nikumaroro in Kiribati, in dem Earhart gestorben sein könnte. Kiribati ist ein kleiner Inselstaat im Pazifik. Ein britischer Offizier berichtete, dass er dort 1940 in einem Gebiet menschliche Kochen sah, und Suchende entdeckten im Jahr 2001 die möglichen Überreste eines gestrandeten Amerikaners.

    In den letzten Jahrzehnten tauchten auch immer wieder andere angebliche Beweise auf, die auf das eine oder andere Schicksal der Pilotin hindeuteten. Die meisten – wie dieses Foto – wurden jedoch widerlegt. Wissenschaftlern zufolge würde etwas Handfesteres wie Knochen oder DNA-Spuren hilfreich sein.

    Im vergangenen Sommer spürten Hunde den Geruch menschlicher Knochen auf – tatsächliche Überreste wurden aber nicht gefunden. In einem allerletzten Versuch schickten die Forscher Bodenproben der entsprechenden Stelle an ein deutsches Labor, wo sie auf DNA-Spuren getestet werden sollen. Derzeit liegen dazu noch keine Ergebnisse vor.

    Die Archäologin Dawn Johnson und die Ärztin Kim Zimmerman sammeln Bodenproben für eine Analyse im DNA-Labor.
    Foto von Rachel Shea, National Geographic

     

    Bis Ende Juni 2017 hatte man sechs tote Wale entdeckt, und Naturschützer taten ihr Bestes, um die Ursache ausfindig zu machen. Ende August war die Zahl der Todesfälle auf zehn angestiegen. Bis Ende 2017 hatte man insgesamt 17 Atlantische Nordkaper im kanadischen Sankt-Lorenz-Golf und dessen Umkreis gefunden.

    Schon vor dem letzten Jahr galt der Atlantische Nordkaper zurecht als eine der am stärksten gefährdeten Tierarten der Welt. Derzeit gibt es nur noch ungefähr 450 Exemplare. Dieser unerwartete Anstieg von Todesfällen führte einige Experten zu der Vermutung, dass die Art innerhalb der nächsten 20 Jahre aussterben könnte.

    Warum aber kam es zu diesen vermehrten plötzlichen Todesfällen?

    Um die Todesursache zu bestimmen, führten Wissenschaftler Autopsien an den Walkadavern durch, die noch nicht zu stark verwest waren. Bei manchen der toten Wale fanden sie Verletzungen, die von Zusammenstößen mit Schiffen stammen könnten. Eine weitere, oft genannte Todesursache ist das Verheddern in Fischereiequipment. Eine Untersuchung, die in der Fachzeitschrift „Endangered Species Research“ erschien, analysierte die Fäkalien lebender und toter Wale der letzten 15 Jahre. Die Forscher fanden extrem erhöhte Hormonwerte, was darauf hindeutete, dass die Wale großem Stress ausgesetzt waren. Eine andere Studie, die in „Nature Scientific Reports“ erschien, entdeckte Hinweise darauf, dass sich das Verbreitungsgebiet der Wale geografisch verschob. Das wiederum bedeutet, dass sie sich vermehrt außerhalb der eingerichteten Schutzgebiete aufhalten.

    Ein Südkaper (Eubalaena australis) unter Wasser vor den Aucklandinseln, Neuseeland.
    Foto von Brian J. Skerry, National Geographic Creative

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