Milzbrand: Was macht den Anthrax-Erreger so gefährlich?
Milzbranderreger ist das Stäbchenbakterium Bacillus anthracis (Illustration).
Was ist Milzbrand oder Anthrax?
Milzbrand ist eine Infektionskrankheit. Sie tritt meist bei Tieren auf, kann aber auch auf den Menschen übertragen werden. Erreger ist das Stäbchenbakterium Bacillus anthracis. Es kommt im Boden vor und bildet giftige Sporen. Der Krankheitsverlauf ist selbst bei Behandlung oft schwerwiegend und kann tödlich enden.
Wo kommt Milzbrand vor?
Der Erreger ist weltweit verbreitet – vor allem in warmen Regionen wie Lateinamerika, Asien und Afrika. Betroffen sind vor allem pflanzenfressende Nutz- und Wildtiere. Besonders Wiederkäuer wie etwa Rinder sind anfällig. Schweine, Fleischfresser und Vögel (mit Ausnahme des Straußes) gelten dagegen als nahezu resistent.
Wie wird Milzbrand übertragen?
Die Tiere stecken sich nicht direkt untereinander an, sondern über das Futter. Und zwar dann, wenn es mit Milzbrandsporen aus dem Erdreich verunreinigt ist. Menschen können sich auf vier unterschiedlichen Wegen infizieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als sehr unwahrscheinlich und wurde bislang nicht dokumentiert.
Wie kann sich der Mensch mit dem Milzbranderreger infizieren?
Die häufigste Form ist der Hautmilzbrand. Hierbei dringen die Sporen über kleinste Verletzungen der Haut in den Körper ein. Lungenmilzbrand entsteht, wenn Sporen über die Atemluft in die Lunge gelangen. Wer sich mit Darmmilzbrand infiziert, hat Anthraxsporen über die Nahrung aufgenommen. Injektionsmilzbrand kommt bei Heroinkonsumenten vor, deren Drogen durch Milzbrandsporen verseucht sind.
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Was sind die Krankheitssymptome?
Milzbrand beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei allen Verlaufsformen folgen oft weitere schwerere Symptome bis hin zum Tod.
Hautmilzbrand äußert sich zum Beispiel in Form von kleinen Hautknoten und Blasen, die in schorfbedeckte Geschwüre übergehen.
Lungenmilzbrand kann mit Lungen- und Herz-Kreislauf-Versagen einhergehen.
Beim Darmmilzbrand leiden Betroffene in der Regel unter Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber. Verschlimmert sich der Krankheitsverlauf können unter anderem blutiges Erbrechen und Herz-Kreislauf-Versagen folgen.
Betroffene des Injektionsmilzbrands bekommen starke Schwellungen an der Injektionsstelle. Häufig folgen heftige Entzündungen und andere schwere Verläufe bis hin zum Tod.
Wie gefährlich ist Milzbrand oder Anthrax?
Gefährdet sind vor allem Menschen, die engen Kontakt mit wiederkäuenden Tieren (zum Beispiel Rinder) haben. Je schneller die Diagnose, desto besser die Heilungschancen. Hautmilzbrand gilt als harmloseste Variante. Wird er frühzeitig behandelt liegt die Genesungsrate bei fast 100 Prozent. Ohne Behandlung sterben allerdings bis zu 40 Prozent der Erkrankten. Die anderen drei Varianten gelten als noch gefährlicher.
Milzbrandbakterium unter dem Mikroskop. Der Erreger kommt im Boden vor und bildet giftige Sporen.
Wie behandelt man Milzbrand oder Anthrax?
Milzbrand oder Anthrax ist eine meldepflichtige Krankheit. Sie wird mit starken Antibiotika behandelt. Die Patienten werden auf Intensiv- und Isolierstationen versorgt.
Können Lebensmittel mit Milzbrand oder Anthrax belastet sein?
Anthrax-Sporen können auf Fleischprodukte gelangen, wenn Tiere aus infizierten Beständen geschlachtet werden. Große Mengen der Erreger werden allerdings erst freigesetzt, wenn die Tiere akut erkrankt sind. In Deutschland ist Darmmilzbrand beim Menschen in den letzten zwei Jahrzehnten nicht vorgekommen. Auch Berichte über Milzbrandausbrüche bei Wiederkäuern sind selten. Deshalb wird die Wahrscheinlichkeit, nach Verzehr von in Deutschland hergestellten Lebensmitteln an Milzbrand zu erkranken, als äußerst eingeschätzt.