Steinzeit-Snack: Forschende stellen Mammut-Fleischbällchen her

Seit 10.000 Jahren ausgestorben, nun wieder auf dem Speiseplan: Ein Lebensmittel-Start-up erweckt das Wollhaarmammut auf kuriose Weise zum Leben. Könnte das Nahrungsmittel der Vergangenheit schon bald zum Essen der Zukunft werden?

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 6. Apr. 2023, 09:38 MESZ
Mammutfleischbällchen auf einem Teller.

Essen aus der Steinzeit: Ein Start-up aus Australien stellt einen im Labor gezüchteten Mammut-Fleischklops her. Sieht so die Zukunft unseres Essens aus?

Foto von Aico Lind/ www.studioaico.nl

Wie hat wohl das Abendessen unserer steinzeitlichen Vorfahren geschmeckt? Die kulinarische Antwort darauf könnte schon bald auf unseren Tellern liegen. Vor Kurzem stellte die australische Firma Vow im niederländischen Nemo Science Museum in Amsterdam eine besonders kuriose und vor allem uralte Spezialität vor: ein riesiges Mammut-Fleischbällchen. 

Fleisch der Ausgestorbenen soll zum Nachdenken anregen

Der Snack aus der Steinzeit ist ein wissenschaftliches Experiment der australischen Lebensmittelfirma. Dafür züchtete ein internationales Forschungsteam Mammutfleisch im Labor heran. Die verwendete DNA stammt von einem Wollhaarmammut – einem bereits seit 10.000 Jahren ausgestorbenen Tier. Fehlende DNA-Sequenzen komplettierten die Forschenden mit DNA-Fragmenten des Afrikanischen Elefanten, einem engen Verwandten des Wollhaarmammuts. 

An In-vitro-Fleisch wird weltweit geforscht: Es soll das Nahrungsmittel der Zukunft werden und die herkömmliche Fleischproduktion langfristig ablösen – denn es schont Umwelt und Klima. Doch warum stellte das australische Start-up gerade Laborfleisch von einem seit Jahrtausenden ausgestorbenen Individuum her? „Unser Ziel mit dem Projekt ist es, in einen Dialog zu treten – über unsere heutigen Essgewohnheiten und wie zukünftige Alternativen aussehen und schmecken können“, sagt Bas Korsten, der Initiator des Projekts. Die Firma wolle die Fleischindustrie sowie Verbraucherinnen und Verbraucher zum Nachdenken über Fleischproduktion und -konsum anregen. 

Mammutfleisch – die Zukunft unserer Ernährung?

Das Start-up will die Zukunft unserer Ernährung revolutionieren, indem es zeigt, dass In-vitro-Fleisch sowohl einen kleineren CO2-Fußabdruck als auch allgemein geringere ökologische Auswirkungen haben kann als konventionell hergestelltes Fleisch – und dabei gleichzeitig kostengünstiger sein kann. 

„Wirklich spannend an diesem Projekt ist die Fähigkeit, ein Protein hervorzubringen, das seit Tausenden von Jahren nicht mehr existiert hat. In-vitro-Fleisch erlaubt uns, die Grenzen kulinarischer Innovationen zu überwinden und ganz neue Essenserfahrungen zu kreieren“, sagt James Ryall, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. 

Probieren kann man den Steinzeit-Fleischklops derzeit noch nicht. Es müsse noch getestet werden, wie der menschliche Körper auf das 4.000 Jahre alte Protein reagiert. Anschauen kann man sich das Mammutfleisch dafür aber schon: Das Fleischbällchen wird im Amsterdamer Nemo Science Museum ausgestellt. 

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