„Ein richtiger Urlaubsstrand“: Hinweise auf Mars-Ozean entdeckt

Neue Radarbilder des Zhurong-Rovers enthüllen mögliche Spuren eines urzeitlichen Ozeans. War der rote Planet einst lebensfreundlicher als gedacht?

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 14. März 2025, 16:32 MEZ
Mars mit großem Ozean im Norden.

So könnte es auf dem Mars vor 3,6 Milliarden Jahren ausgesehen haben. Möglicherweise bedeckte ein Ozean einst fast die Hälfte des Planeten.

Foto von Robert Citron

Vor vier Milliarden Jahren könnte der Mars ein regelrechtes Urlaubsparadies gewesen sein – mit warmem Klima, einsamen Sandstränden und einem riesigen Ozean im Norden des Planeten. Hinweise darauf liefern Bodenradar-Aufnahmen des chinesischen Mars-Rovers Zhurong: Sie zeigen unterirdische Strandablagerungen. 

„Wir haben Orte auf dem Mars entdeckt, die wie alte Strände und Flussdeltas aussehen“, sagt Benjamin Cardenas, Assistenzprofessor für Geologie an der Pennsylvania State University in den USA und Co-Autor der Studie. „Wir haben Hinweise auf Wind, Wellen und reichlich Sand gefunden – ein richtiger Urlaubsstrand.“

Verborgene Küstenstrukturen ähneln Stränden auf der Erde

Die Theorie, dass es einst einen Ozean auf dem Mars gegeben haben könnte, ist nicht neu. In den 1970er-Jahren führten Bilder der Viking-Sonden zu ersten Spekulationen: Sie zeigten eine Struktur, die wie eine Küstenlinie aussah und einen großen Teil der nördlichen Hemisphäre umschloss. Bislang war diese Theorie jedoch umstritten.

Nun hat Zhurong die bisher deutlichsten Beweise für den Mars-Ozean erbracht. Mithilfe eines bodendurchdringenden Radars erfasste der Mars-Rover erstmals unter der Oberfläche verborgenes Gestein. Ein internationales Forschungsteam analysierte die Aufnahmen, die zwischen Mai 2021 und Mai 2022 in der Mars-Region Utopia Planitia entstanden sind – dort, wo Forschende den Ozean bereits vermuten. Ihre Studie erschien in der Zeitschrift PNAS.

ROVER-LANDUNG MIT HILFE DES SKYCRANE

Die Radardaten offenbarten etwa zehn Meter unter der Oberfläche schichtartige Strukturen. „Diese Strukturen sahen nicht aus wie die marsüblichen Sanddünen. Und sie sahen auch nicht aus wie ein Impaktkrater oder Lavaströme“, sagt Michael Manga, Professor für Erd- und Planetenwissenschaften an der University of California, Berkeley, der ebenfalls zur Studie beigetragen hat. „Da fingen wir zum ersten Mal an, über einen Ozean nachzudenken.“

Und tatsächlich: In ihrem Neigungswinkel entsprachen die Strukturen ziemlich genau den Küstenbereichen auf der Erde. Diese sogenannten Küstenvorlandablagerungen neigen sich in Richtung des Ozeans und entstehen, wenn Sedimente durch Gezeiten und Wellen in eine große Wassermasse transportiert werden. Ablagerungen wie jene auf dem Mars bräuchten auf der Erde Millionen von Jahren, um sich zu bilden. Bedeutet: Es muss auf dem Mars einst ein langfristig bestehendes Gewässer gegeben haben, dessen Wellen die Sedimente entlang der Küstenlinie formten. 

Mars-Klima: Warm und feucht statt kalt und eisig 

Die Studie liefert nicht nur Beweise für einen Ozean, der einst einen Großteil der nördlichen Hemisphäre bedeckt haben könnte, sondern gibt auch neue Einblicke in die klimatische Entwicklung des Planeten. Sie legt nahe, dass es auf dem Mars mit seinen heute durchschnittlich minus 68 Grad Celsius einst warm und feucht war – und das vermutlich über mehrere Millionen Jahre hinweg. Die Ergebnisse „zeichnen das Bild einer einst bewohnbaren Umgebung, die günstige Bedingungen für mikrobielles Leben bot“, so Cardenas. 

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