Die Magie des Waldbadens

Die Fotografin Tali Kimelman fängt die sinnliche Erfahrung des Waldbadens in ihren Bildern ein.

Von Lucia De Stefani
bilder von Tali Kimelman
Veröffentlicht am 20. Feb. 2018, 11:09 MEZ

Studien haben gezeigt, dass das Eintauchen in die Wildnis – das Berühren, Einatmen und Beobachten des Waldes und seiner Atmosphäre – Körper und Geist guttut. Diese Praxis des japanischen Shinrin-Yoku, das sich grob mit „Waldbaden“ übersetzen lässt, kann in unserer heutigen vernetzten, beschleunigten und technisierten Gesellschaft dabei helfen, Stress abzubauen, den Blutdruck zu senken und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Die Fotografin Tali Kimelman erlebte das am eigenen Leib, als sie gänzlich in das Arboretum Lussich eintauchte, ein über 190 Hektar großes Naturschutzgebiet an der Südostküste ihres Heimatlandes Uruguay. Mit ihrer Serie „Open Forest“ teilt sie diese beruhigende Sinneserfahrung mit uns.

Im Laufe von zwei Jahren kehrte sie mehrmals in diesen Wald zurück, um ihn zu erkunden, von den Wegen abzuweichen und sich auch mal absichtlich zu verirren. Das Eintauchen in den Wald befreite sie von ihren unablässigen Gedanken. „Man läuft und lässt einfach alles in sich hinein“, sagt sie. Auch das aktive Beobachten ist Arbeit. „Man hält inne, betrachtet all die Farben, die Details, die kleinen Tropfen, die sich bewegen ... darin existiert eine andere Welt“, erzählt sie.

Mitunter macht Kimelman auch intimere, fast schon hypnotisierende Nahaufnahmen von Pflanzen. Ganz bewusst verzichtet sie dabei darauf, die wissenschaftlichen Namen der Pflanzen anzugeben. „Wenn man Dinge beschriftet, arbeitet die linke Hirnhälfte und dann gestattet man sich nicht, das Gesehene einfach zu erleben“, sagt sie. „Also habe ich beschlossen, dass es mich nicht interessiert, wie diese Dinge heißen. Ich will sie einfach nur betrachten und ihre Schönheit sehen.“

Tali Kimelman auf Instagram und ihrer Webseite folgen

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