Haustiere im Alten Rom: Schon die Römer hielten Schoßhündchen

Tiere im Haus zu halten hat offenbar lange Tradition: Nahe einer antiken Villa in England haben Forschende die Überreste eines kleinen Hundes gefunden, der dort wohl mit einer römischen Familie lebte.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 4. Aug. 2023, 14:18 MESZ
Zeichnung des römischen Schoßhundes: Das Haustier ähnelt einer Dackel-Chihuahua-Mischung.

Der kleine, römische Hund, der nun in England ausgegraben wurde, erinnert an eine Mischung aus Dackel und Chihuahua und war nur etwa 20 Zentimeter groß.

Foto von DigVentures / Earth Trust

Hunde werden als Haustiere immer beliebter: Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 10,8 Millionen der Vierbeiner als Haustiere gehalten – Tendenz steigend. Wann genau der Hund domestiziert wurde, ist bislang allerdings noch nicht eindeutig belegt. Schätzungen dazu, wann Hund und Mensch erstmals eine emotionale Beziehung zueinander entwickelt haben, variieren: So wurde der Hund wohl irgendwann zwischen 15.000 und 23.000 Jahren zum besten Freund des Menschen.

Dabei wurden Hunde zunächst vor allem als Hüte- oder Jagdhunde eingesetzt. So auch bei den alten Römern. 

Doch die Römer hatten auch die anderen Vorzüge der Vierbeiner bereits erkannt – und hielten sie schon vor über 1.800 Jahren als kuschelige Haustiere. Das zeigt auch ein aktueller Fund aus einer römischen Villa in England, in der Archäolog*innen die Überreste einea gerade einmal 20 Zentimeter großen Hundes entdeckt haben.

Schoßhunde für die Römer

Gefunden wurden die Überreste des kleinen Hundes gemeinsam mit 42 menschlichen Bestattungen nahe einer ehemaligen römischen Villa an einem Ausgrabungsort nahe der Hügelgruppe Wittenham Clumps in Oxfordshire, England.

Hannah Russ und Sarah Everett waren Teil des Teams der Ausgrabungsfirma DigVentures, das die Überreste ausgrub, und sie sind sich einig: Ein Jagdhund war der Hund aufgrund seiner Größe wohl eher nicht. „Die Tatsache, dass diese Hündin so klein war und krumme Beine hatte, deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich nicht für die Jagd gezüchtet wurde“, sagt Russ. 

Außerdem sei der Hund vermutlich gemeinsam mit seinem Besitzer begraben worden – ein weiteres Zeichen dafür, dass die Verbindung zwischen diesem speziellen Tier und seinem Halter besonders innig war. Außerdem sei bekannt, „dass die Römer in anderen Teilen des Reiches damit begonnen hatten, kleine Hunde als Haustiere zu züchten und zu halten“. Auch das spreche dafür, dass es sich bei der Hündin eher um ein Haustier handelt.

Familienhund wohlhabender Römer

Dabei war das Tier nicht der einzige Vierbeiner, der nahe der Villa begraben war: 14 weitere Hunde konnten bislang unter den Überresten identifiziert werden.

BELIEBT

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    Bewohnt wurde diese vermutlich zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. Damals lebten wohl auch der Hund und seine Besitzer in dem antiken Gebäude – gemeinsam mit einer ganzen Reihe weiterer Tiere. Neben Artefakten wie Schöpfkellen, Sieben, Vorratsgefäßen, Armbändern und Werkzeugen fanden die Archäolog*innen auch Überreste von Hühnern, Gänsen, Schweinen, Eseln und Schafen.

    „Dieser Ort bietet eine Momentaufnahme des häuslichen Lebens im römischen Großbritannien; es ist, als würde man direkt in das Haus hineinblicken“, sagt Maiya Pina-Dacier, Gemeindevorsteherin bei DigVentures. Laut ihr wurde die Villa vermutlich von einer relativ wohlhabenden römischen Familie bewohnt, die einen Bauernhof mit einer Reihe von Arbeitstieren betrieb, darunter Jagd- und Hütehunde – und der kleine Vierbeiner, der als Haustier in der Villa lebte.

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