Von Spukhäusern und Gespensterwäldern: Sieben der gruseligsten Orte in Deutschland
Es gibt Orte in Deutschland, die Schauplatz eines Horrorfilms sein könnten. Im Porträt: Sieben schaurige Hotspots, die uns das Fürchten lehren.
In der Michaelskapelle in Oppenheim lagern die Schädel und Gebeine von 3.000 Toten.
Sieben unheimliche Orte in Deutschland
Haus Fühlingen – die Geistervilla in Köln
Im Jahr 1887 kauft Eduard Freiherr von Oppenheim ein Grundstück, auf dem der Legende nach ein Fluch liegt. Tatsache ist: Im Mittelalter fand dort die berühmte Schlacht von Worringen statt. Schätzungen zufolge starben mehr als 1.000 Menschen bei dem Gemetzel im heutigen Kölner Stadtteil Fühlingen. Knapp 600 Jahre später lässt der Freiherr auf dem „Blutacker“ eine Villa samt Pferderennbahn errichten. Nach seinem Tod im Jahr 1909 wechselt das Anwesen mehrfach den Besitzer. Während des NS-Regimes wird dort ein 19-jähriger Zwangsarbeiter aus Polen ermordet. 1962 erhängt sich ein früherer Nazi-Richter in der Villa. Heute überwuchern Büsche und Bäume die längst leerstehende Ruine.
Ort schrecklicher Todesfälle: Haus Fühlingen in Köln
Der Gespensterwald von Nienhagen
Dieser unheimliche Wald an der Steilküste des Ostseebads Nienhagen in Mecklenburg-Vorpommern verdankt seinen Namen den skurril geformten Bäumen. Er besteht hauptsächlich aus Küstenkiefern und Buchen. Unter dem Einfluss der rauen Umgebung haben sie sich zu bizarren Kreaturen entwickelt. Wind und salzige Meeresluft nagen unaufhörlich an den bis zu 120 Jahre alten Stämmen. Viele sind fast kahl – was sie im Nebel und Dämmerlicht umso gespenstischer erscheinen lässt. Das rauschende Meer und der feine Sandstrand bilden eine eindrucksvolle Kulisse, die den Gespensterwald von Nienhagen zu einem beliebten Ausflugsziel macht.
Bizarr: der verwunschene Gespensterwald von Nienhagen
Die Beelitz-Heilstätten in Brandenburg
Die 1902 eröffneten Beelitz-Heilstätten südwestlich von Berlin waren einst das größte und modernste Tuberkulose-Krankenhaus der Welt. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex als Lazarett genutzt. Auch Adolf Hitler soll dort behandelt worden sein. Bis 1994 dienten die Heilstätten als größtes Militärhospital der russischen Armee im Ausland. Heute sind viele der rund 60 Gebäude verfallen. Die unheimliche Kulisse zieht Hobbyfotografen, Lost-Place-Begeisterte und sogar Hollywoodfilmer an. Immer wieder ereigneten sich dort schreckliche Vorfälle: Nur wenige hundert Meter von den Heilstätten entfernt, trieb 1991 ein Serienmörder sein Unwesen. 2008 ermordete ein Fotograf, der die Heilstätten als Kulisse nutzte, dort ein Fotomodel. Wenige Jahre später erhängte sich ein Mann in einem der Gebäude.
Lost Place zum Fürchten: ein düsterer Gang in den Beelitz-Heilstätten in Brandenburg
Die Teufelsbrücke bei Gablenz in Sachsen
Beim Bau dieser Brücke soll der Teufel persönlich Hand angelegt haben. Offiziell erbaut hat sie der Rittergutsbesitzer Herrmann Friedrich Roetschke zwischen 1866 und 1875 im Rakotzsee bei Gablenz. Die Spiegelung der Rakotzbrücke im Wasser bildet einen mystisch wirkenden Kreis. Inzwischen wurde das lange einsturzgefährdete Bauwerk umfassend renoviert. Trotzdem ist es verboten, die Teufelsbrücke zu betreten. Vorsicht scheint allemal geboten: Der Sage nach hatte der Antichrist ein Opfer für seine Hilfe gefordert.
Teuflisch mystisch: die Rakotzbrücke bei Gablenz
Das Domslandmoor bei Windeby in Schleswig-Holstein
Seit jeher ranken sich unheimliche Geschichten um Moore: Wer einmal in sie hineingerate, finde nicht mehr hinaus und versinke für immer im düsteren Morast. Fakt ist: Im Domslandmoor bei Eckernförde wurden immer wieder Moorleichen entdeckt. Für besonderes Aufsehen sorgten die Funde zweier junger Menschen im Jahr 1952. Das Mädchen trug eine Augenbinde und hatte einen kahlgeschorenen Kopf, der Junge hatte einen Strick um den Hals. Handelte es sich um Ehebrecher, die man vor rund 2.000 Jahren zur Strafe gemeinsam ins Moor getrieben hatte? Später stellte sich heraus: Das vermeintliche Mädchen von Windeby war ebenfalls ein männlicher Teenager. Die sogenannte „Moorleiche von Windeby I“ ist im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf ausgestellt. Das Rätsel ihres Todes bleibt bis heute ungelöst.
Rätselhafter Tod: die Moorleiche Windeby I
Der Regierungsbunker in Ahrweiler bei Bonn
Eine Zufluchtsstätte für die letzten Menschen in Deutschland: Der riesige Atombunker bei Ahrweiler südlich von Bonn wurde zwischen 1960 und 1971 unter großer Geheimhaltung unter den Weinbergen des Ahrtals gebaut. Im 17,3 Kilometer langen Stollengeflecht konnten im Falle einer atomaren Katastrophe 3.000 Personen untergebracht werden. Vor allem sollte der Bunker der Bundesregierung im Verteidigungsfall als unterirdischer Ausweichsitz dienen. Zum Glück kam es nie so weit. Nach Ende des Kalten Kriegs wurde die Anlage Ende der 1990er Jahre stillgelegt. Ein gut 200 Meter langes Teilstück blieb erhalten und wurde zu einer Dokumentationsstätte umfunktioniert.
Klaustrophobisch: das "Eingangssperrbauwerk" des Regierungsbunkers in Ahrweiler
Die Schädelkammer in der Michaelskapelle in Oppenheim
Mehrere Meter hoch türmen sich die Schädel und Gebeine von 3.000 Toten im Keller der kleinen Kapelle. Zwischen 1400 und 1750 lagerten dort sogar die sterblichen Überreste von bis zu 20.000 Menschen. Das Bevölkerungswachstum machte solche Beinhäuser oder Ossuarien im Laufe des Mittelalters notwendig. Auf den Friedhöfen fehlte es schlichtweg an Platz. Heute ist die Michaelskapelle in Oppenheim südlich von Mainz eines der größten und besterhaltenen Beinhäuser Deutschlands. In der Mitte des Knochenstapels befindet sich ein menschlicher Schädel mit einem goldenen Überzug. Er ist das Überbleibsel einer Fernsehaufnahme.
Eines der größten Beinhäuser Deutschlands: Die Schädelkammer in der Michaelskapelle in Oppenheim