Fische mit eingebautem Springmesser und andere versteckte Tierwaffen
Von ausschwenkbaren Fangzähnen bis zu giftigen Federn verstecken manche Tiere ihre Waffen vor Räubern – bis zur letzten Sekunde.

Die natürlichen Waffen der Tiere sind meist zu offensichtlich, um verborgen zu bleiben.
Das Geweih eines Elchs oder die großen Mandibeln von Käfern sind beispielsweise schwer zu übersehen und werden damit zu „Reklametafeln“ für ihre Wehrhaftigkeit, sagt Doug Emlen, ein Biologe der Universität von Montana in Missoula und Autor des Buches „Animal Weapons: The Evolution of Battle“ (dt. Tierwaffen: Die Evolution des Kampfes).
Allerdings kann es manchmal von Vorteil sein, wenn man seinen Gegner überraschen kann. Wir haben daher einen genaueren Blick auf das geworfen, was manche Tiere an Waffen verbergen.
Steinfische: Springmesser im Gesicht
Die Meister der Tarnung im Indopazifik gehören zu den giftigsten Tieren des Meeres – aber das ist noch nicht alles. Einer aktuellen Studie zufolge tragen sie auch ein verstecktes Springmesser im Gesicht.
Dieser sogenannte “lachrymal saber” (dt. Tränensäbel) ist ein Knochenvorsprung direkt unterhalb ihres Auges.
“Was ihn von den meisten anderen unterscheidet, ist, dass sie ihn ausfahren und draußen behalten können“ und die „Klinge“ so vor potenziellen Räubern umherfuchteln können, sagte der Studienleiter W. Leo Smith, ein Evolutionsbiologe an der Universität von Kansas in Lawrence.
Smith wurde bereits von toten Exemplaren gestochen und vergleicht das Gefühl mit dem „eines großen Kakteenstachels oder vielleicht einer Reißzwecke“ – ein seltener Fall eines Fischs, der einen Menschen aufgespießt hat.

Fiese Schlangen: Seitenbiss
Die giftigen Schlangen der Atractaspidinae-Familie aus Ostafrika und dem Mittleren Osten müssen nicht mal das Maul öffnen, um zuzubeißen.
Ein Kugelgelenk im Kiefer ermöglicht es den Schlangen, ihren Eckzahn nach außen zu schwenken und ein ahnungsloses Opfer zu beißen, ohne auch nur einmal das Maul zu öffnen.
Spanischer Rippenmolch: Stacheliger Brustkorb
2009 fand Egon Heiss von der Universität Wien heraus, dass der Spanische Rippenmolch seine Rippen nach vorn drehen kann, sodass sie gegen seine eigene Haut drücken und als Verteidigung gegen Räuber dienen.
Außerdem sondern die Tiere durch ihre Poren eine klebrige, giftige Substanz ab, die potenziellen Angreifern zusätzlich schaden kann.
Alberto Joven Araus vom Karolinska-Institut in Stockholm hat das Genom des Amphibiums sequenziert und wurde im Rahmen der Untersuchung auch von dem Tier gestochen.
Ihm zufolge fühlte es sich an „wie kleine Nadeln, die einen oberflächlich pieken“, und obwohl man kaum sagen kann, wie viele Rippen einen getroffen haben, „reagiert man so, dass man den stacheligen kleinen Kerl loslässt“.
Kegelschnecken: Tödliche Harpunen
Schnecken gelten als langsam – aber vielleicht wollen sie ja nur, dass wir das glauben.
Kegelschnecken haben sogenannte Radulazähne, mit denen sie ihren Opfern blitzschnell ein lähmendes Nervengift injizieren. Dann umschließen sie ihre wehrlosen Opfer mit ihrem Sipho und fressen auf diese Art Tiere, die so groß wie sie selbst sein können.
Zweifarbenpitohui: Giftige Federn
Die Zweifarbenpitohuis Neuguineas “haben genügend Giftstoffe in ihrer Haut und ihren Federn, dass man sogar etwas davon an die Hand bekommen kann, wenn man sie festhält“ sagt Jack Dumbacher, der Kurator für den Bereich Ornithologie und Säugetiere der California Academy of Sciences.
Dumbacher entdeckte diesen chemischen Verteidigungsmechanismus der Vögel in den Neunzigern und erlebte ihn am eigenen Leib. Wenn man das Toxin ins Gesicht oder in den Mund bekommt, „kann es ein brennendes Kribbeln verursachen und vielleicht sogar betäuben, wenn die Menge groß genug ist“.
Die Vögel nutzen die gleichen Toxine wie Pfeilgiftfrösche aus der Gattung der Blattsteiger. Schon wenn man sie nur in der Hand hält, kann das allergieähnliche Reaktionen auslösen, so Dumbacher. Die Vögel erhalten die Toxine höchstwahrscheinlich von den giftigen Käfern, die sie fressen.
Man ist also doch, was man isst.
VERTEIDIGUNGSMETHODEN
Kurze Arme des T. rex waren womöglich brutale Waffen
Neue Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Arme einen idealen Aufbau für das Aufschlitzen von Beute im Nahkampf hatten.
Spitzmaus-Polonaise ist eine Überlebensstrategie
Dieser Strang an Mäusebabys, die ihrer Mutter dicht auf den Versen folgten, wurde in Fuzhou in China gefilmt. Jede Spitzmaus biss in den Schwanz des Tieres vor ihr, um mit der Reihe verbunden zu bleiben. Spitzmäuse sehen schlecht – und die Jungtiere sind fast blind. So eine verbundene Reihe ist nicht nur niedlich, sondern auch überlebenswichtig.
