Wilde Nischen im Garten: Wie Igel sicher überwintern

Wenn es kalt wird, machen sich Igel auf die Suche nach einem Winterquartier. Mit einfachen Mitteln können Gartenbesitzer den Insektenfressern einen naturnahen Unterschlupf bieten.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 29. Okt. 2018, 07:00 MEZ
Ein naturnaher Garten ist der beste Winterschutz für Igel.
Ein naturnaher Garten ist der beste Winterschutz für Igel.
Foto von Andreas Bobanac

Eigentlich stellen Igel keine hohen Ansprüche an ihren Lebensraum. Optimal sind kleinräumige und abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit Hecken, Gehölzen und artenreichen Magerwiesen, erklärt die Deutsche Wildtierstiftung. Dort finden sie nicht nur Larven, Käfer und Würmer, sondern auch Versteckmöglichkeiten. Doch solche Landschaften werden im Zuge der intensivierten Agrarwirtschaft immer seltener. Umso wichtiger ist es, Ausweichgebiete wie Gärten und Parks möglichst naturnah zu belassen. 

Wenn die Nahrung mit Einbruch der herbstlichen Kälte knapp wird, suchen sich Igel ein ruhiges Winterquartier. Es besteht idealerweise aus Laub, Reisig und altem Holz. Darin verschlafen die nachtaktiven Insektenfresser die kalte Jahreszeit – draußen in der Natur. „Lange Zeit galten das Einsammeln kleiner Igel im Herbst und die Überwinterung im Haus als probate Mittel, dem Igel Überlebenshilfe zu geben“, betont Stefan Bosch, Experte beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). „Die gut gemeinten Aktionen erwiesen sich jedoch als wenig hilfreich und werden nicht mehr praktiziert.“  

Igel sollten unbedingt draußen überwintern.
Igel sollten unbedingt draußen überwintern.
Foto von Bernd Kunz, Nabu

Zufüttern kann den Tod bedeuten 

Der Grund: Der Igel ist ein Wildtier, steht unter Artenschutz und darf deshalb nur in Ausnahmefällen aufgenommen werden. Nur kranke, stark untergewichtige oder verletzte Igel sind wirklich hilfsbedürftig, wie der Deutsche Tierschutzbund unterstreicht. Solche Tiere erkenne man daran, dass sie am Tag herumliegen, mager sind und sich apathisch verhalten. Falsche Ernährung wie etwa ein Schälchen warme Milch hingegen könne das Todesurteil bedeuten. 

BELIEBT

    mehr anzeigen

    Zum Überwintern empfehlen Experten stattdessen naturnahe und möglichst ungestörte Rückzugsmöglichkeiten im Garten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen. Auf chemische Schädlingsbekämpfung, englischen Rasen oder Laubsauger sollte verzichtet werden. Aufräumarbeiten im Garten verlegt man besser aufs Frühjahr, denn Laubhaufen dienen als Unterschlüpfe für Igel und Insekten. Wer Igeln zusätzlich durch die kalte Jahreszeit helfen will, kann ein Igelhaus unter freiem Himmel bauen. Eine Anleitung findet sich in diesem Video.

     

     

    Tiere & Kälte


    Die winzigen Iglus von Fledermäusen

    Eine japanische Fledermausart hält Winterschlaf – und macht damit dem Eisbären Konkurrenz.

    Das Dreizehnstreifen-Hörnchen (Foto) lebt in den Grasebenen Nordamerikas, wo der Winter eisig kalt sein kann.

    Wie gehen Erdhörnchen mit Kälte um? Vielleicht fühlen sie sie nicht wie wir

    Mindestens zwei winterschlafhaltende Säugetiere haben Eigenheiten in ihrem zentralen Nervensystem, das sie kälteunempfindlich macht.

    Arktische Ziesel

    Der Winterschlaf ist gar kein Schlaf

    Es sind nicht nur Bären und Siebenschläfer. Findet heraus, welche Tiere „Winterschlaf" halten und warum.

    loading

    Nat Geo Entdecken

    • Tiere
    • Umwelt
    • Geschichte und Kultur
    • Wissenschaft
    • Reise und Abenteuer
    • Fotografie

    Über uns

    Abonnement

    • Magazin-Abo
    • TV-Abo
    • Bücher
    • Disney+

    Folgen Sie uns

    Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved