Mensch oder Affe? Dieses Foto verdeutlicht unsere Verwandtschaft
Durch die einzigartige Pigmentierung wirkt die Hand dieses Gorilla-Weibchens so menschlich, dass uns die genetische Nähe zu den Primaten besonders bewusst wird.
Die Affenhand gehört Anaka, einem Gorillaweibchen aus dem Zoo Atlanta. Ihre helle Pigmentierung lässt die Menschen genauer hinschauen und Ähnlichkeiten entdecken.
Seit ihrer Geburt sorgt das Gorilla-Weibchen Anaka bei Besuchern und im Internet für mehr Aufsehen als ihre Artgenossen: Anaka wurde mit einer einzigartigen Pigmentierung an den Fingern einer Hand geboren, die den Blick der Menschen auf sie lenkt. Dieses Foto macht unsere genetische Nähe zu den Primaten deutlich.
Auffällige Pigmentierung
Laut einer Sprecherin des Zoos handelt es sich nicht um eine Pigmentstörung wie Vitiligo (Weissfleckenkrankheit), die auch bei Menschen vorkommt und die aufgrund der genetischen Verwandtschaft auch bei Menschenaffen wir Gorillas auftreten kann: „Wir glauben nicht, dass sie eine Störung hat, sondern nur eine sehr einzigartige rosa Pigmentierung an einigen Fingern. Sie ist der einzige Gorilla im Zoo Atlanta, der diese Pigmentierung zeigt“. Anaka ist eine von 19 Gorillas des Zoos, in dem sich eine der größten Gorillapopulationen Nordamerikas befindet. Sie wurde im Zoo geboren.
Das Gorillaweibchen Anaka entspannt in ihrem Gehege. Die hell pigmentierte Hand fällt in ihrem dunklen Fell auf.
Emotionales Foto
Fotos von Anakas Hand sorgen seit ihrer ersten Geburtstagsfeier weltweit für Aufsehen. Die Menschen reagieren bei diesem Foto emotional auf die Ähnlichkeit zu den Primaten. Für Professor Dr. Michael Krützen, evolutionärer Biologe und Leiter des anthropologischen Instituts der Universität Zürich hat die Aufmerksamkeit zwei Gründe: „Ich denke es nicht nur die Pigmentierung. Die gesamte Hand inklusive Fingernägel sieht sehr menschlich aus. Das verursacht in Kombination mit der Pigmentierung eine verstärkte Reaktion“.
Wie sind die Affen mit dem Menschen verwandt?
Genetiker fanden heraus, dass Menschen und Gorillas zu 98,5% identische Gen-Sequenzen haben. Primatologen konnten durch Fossilien den gemeinsamen Vorfahren der Menschen, Schimpansen und Gorillas bestimmen. Laut neuster genetischer Forschung entwickelte sich die gemeinsame Linie vor etwa 10 Millionen Jahren. Menschen und Schimpansen sprangen vor etwa 6 Millionen Jahren aus dieser Linie heraus und entwickelten sich weiter.
Öffentlichkeit für den Artenschutz
Diese Verwandtschaft wird natürlich nicht erst durch eine hell pigmentierte Gorilla-Hand sichtbar. Doch sie fällt etwas mehr auf, weil sie anders ist als die ihrer Artgenossen. Öffentlichkeitswirksam bringt sie die Vorstellungen und Beziehungen zu Primaten ins Wanken, wenn sich der Mensch seiner Nähe zu den Tieren und der Natur bewusster wird. „Die Unterschiede und Ähnlichkeiten insbesondere in Bezug auf Kultur, Werkzeuggebrauch und komplexe Sozialsysteme zwischen Menschen und Menschenaffen sind faszinierend. Wenn wir die Gemeinsamkeiten zwischen diesen Gruppen untersuchen, können wir die Unterschiede vom Menschen zu anderen Tieren erklären“, erklärt Dr. Krützen. „Die Öffentlichkeitswirkung solcher besonderen Affen wie Anaka lassen sich für den Artenschutz nutzen, solange die Affen dafür nicht gefangen und aus der freien Wildbahn geholt werden.“
Auch altersbedingte Pigmentflecken, wie bei diesem Schimpansenweibchen im Paläontologisches Museum Zürich, kommen bei Menschenaffen vor.
Der Mensch ist der nächste Verwandte der Menschenaffen und gleichzeitig ihr größter Feind. Durch Abholzung der Wälder zur Holznutzung oder Flächengewinnung wird der Lebensraum der Affen massiv verkleinert. Ehemals zusammenhängende Waldgebiete werden zu Urwald-Inseln, die Tiere können nicht mehr wandern und es kommt zu genetischer Verarmung. Durch die wachsende Bevölkerung und landwirtschaftliche Nutzung kommen sich Affen und Mensch immer näher. Affen sterben an menschlichen Krankheitserreger, umgekehrt kommt es zu Zoonosen. Als Teil des Ökosystems haben Menschenaffen und Menschen direkten Einfluss auf ihre nächsten Verwandten.
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