Spinnchen mit Spitznamen: Das sind Sparklemuffin und Skeletorus

Pfauenspinnen sind winzig, aber auffallend bunt. Einige Arten erhielten passend zu ihrer extrovertierten Farbgebung auch eher ungewöhnliche Namen.

Von Carrie Arnold
Veröffentlicht am 10. Juli 2020, 16:21 MESZ

Diese Pfauenspinnen-Art erhielt von der Doktorandin, die sie entdeckte, im Englischen den Trivialnamen Sparklemuffin. Beim Paarungstanz schwingen die Männchen ihre Beine durch die Luft.

Foto von Jürgen Otto

Wer Spinnen nicht süß und knuddelig findet, hat einfach noch nicht die richtigen kennengelernt. Gestatten: Sparklemuffin, Skeletorus und eine Spinne mit einem Elefantenporträt am Hintern: Maratus elephans. Alle drei gehören zur Gattung der Pfauenspinnen und leben im Osten Australiens.

Mit kaum fünf Millimetern Größe fallen männliche Pfauenspinnen vor allem durch ihre leuchtenden Farben und ihre ausgefallenen Paarungstänze auf.

Skeletorus (Maratus sceletus) erhielt ihren ausgefallenen Namen dank der weißen Markierungen an den dunklen Gliedmaßen der Männchen, die an ein Skelett erinnern. Und Sparklemuffin? Das war der Name, den die damalige Doktorandin Maddie Girard von der University of California in Berkeley ihrem Haustier gab: einer Spinne der Art Maratus jactatus mit blauen und roten Streifen in der Mitte. Die wissenschaftliche Beschreibung der beiden Arten wurde 2015 in der Fachzeitschrift „Peckhamia“ veröffentlicht.

Die Spinnenart Maratus jactatus – im Englischen „Sparklemuffin“ – kommt nur in Australien vor.

Foto von Jürgen Otto

„Diese neuen Spinnen sind spektakulär. Es ist ein überwältigender Fund“, begeisterte sich damals der Arachnologe Damian Elias von der University of California in Berkeley, der nicht an der Forschung beteiligt war.

Die bislang über 70 beschriebenen Arten von Pfauenspinnen kommen nur in Australien vor. Der Fotograf Jürgen Otto, der selbst an der Entdeckung von mindestens 20 dieser Arten beteiligt war, glaubt, dass viele andere nur darauf warten, beschrieben zu werden.

„Die Vielfalt dieser Spinnen ist enorm, und es werden dauernd neue entdeckt“, sagt Otto.

Pfauenspinnen gehören zu den Springspinnen. Sie weben keine seidenen Netze, sondern machen aktiv Jagd auf ihre Beute und lauern ihr auf.

BELIEBT

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    „Ihr Sehvermögen ist unglaublich – sie können so genau so gut sehen wie Katzen“, sagt Elias.

    Girard reiste nach Australien, um mit ihrem Freund Eddie King das auffällige Paarungsverhalten von Pfauenspinnen zu studieren. Girard und King arbeiteten gerade im Südosten von Queensland, als sie zwei neue Arten von Pfauenspinnen entdeckten.

    Derweil entdeckte Otto die Art Maratus elephans bei einem Ausflug in ein Museum in Sydney, wo er Exemplare untersuchte, die dem Museum gespendet worden waren. Nach nur wenigen Stunden Arbeit entdeckte er eine Pfauenspinne mit einer besonderen Zeichnung auf ihrer Hinterleibplatte: Sie schien einen Elefantenkopf zu zeigen. Auch sie wurde 2015 in „Peckhamia“ beschrieben.

    Riskanter Tanz der Pfauenspinne

    Ein Freund brachte Otto zwei lebende Exemplare von M. elephans: ein Männchen und ein Weibchen. Auf einem Tisch in seinem Haus konnte er dann den Paarungstanz dieser Pfauenspinne fotografieren.

    Die Pfauenspinne Maratus sceletus erhielt aufgrund ihrer schwarz-weißen Markierungen den Spitznamen „Skeletorus“.

    Foto von Jürgen Otto

    Zu Beginn, wenn es noch einige Zentimeter vom Weibchen entfernt ist, hebt das Männchen sein drittes Beinpaar an und wedelt damit in der Luft herum. Dann entfaltet es die Platte über seinem Hinterleib und wackelt damit. Wenn sich das Weibchen nähert, beginnt das Männchen zu zittern und seinen Körper zu rollen. Die Vibrationen, die es dabei durch den Boden sendet, sind für das Weibchen spürbar.

    Die farbenfrohen Männchen machen es leicht, zwischen den Arten zu unterscheiden. Viele weibliche Pfauenspinnen sehen sich hingegen ähnlich – sogar die Männchen habe Probleme, ihre Artgenossinnen zu erkennen. Otto zufolge führen männliche Pfauenspinnen ihren Paarungstanz für Weibchen jeder Art auf. Das ist riskant, wenn man bedenkt, dass das Männchen sowohl für Raubtiere als auch für die Weibchen leichte Beute ist, während es sich auf seine tänzerischen Höchstleistungen konzentriert.

    Pfauenspinnen sind mit kaum fünf Millimetern Körpergröße enorm winzig.

    Foto von Jürgen Otto

    Obwohl Wissenschaftler die ersten Pfauenspinnen schon im 19. Jahrhundert entdeckten, wurden sie nach einer Reihe von Arbeiten in den späten 1950ern praktisch kaum mehr erforscht, erklärt Otto. Einige Forscher vermuten, dass die geringe Größe der Spinnen eine Ursache dafür sein könnte – aber Otto ist nicht überzeugt.

    „Verglichen mit den Milben, die ich sonst so sehe, sind die groß“, sagt Otto, der für das australische Landwirtschaftsministerium arbeitet und Importwaren inspiziert. „Es ist nur eine Frage der Perspektive.“

    Da so wenige professionelle Wissenschaftler an Pfauenspinnen forschen, hält Otto es für wahrscheinlich, dass eher Amateur-Naturforscher und Fotografen neue Arten entdecken werden.

    Höchste Zeit, dass Sparklemuffin ein paar neue Freunde findet.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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