Tanzende Tiere mit echt coolen Moves

Von Pfauen über Spinnen bis hin zu Paradiesvögeln: Viele Tiere verfügen über ein beeindruckendes Rhythmusgefühl.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 5. Feb. 2018, 11:19 MEZ
Ein Paradiesvogel wackelt mit dem Federkleid.
Foto von Joël Sartore, National Geographic

Auch Tiere tanzen. Sie tun das vielleicht nicht immer wie wir, aber sie wackeln oft aus den gleichen Gründen (vor dem anderen Geschlecht angeben) mit allem was sie haben. Manchmal sind ihre Bewegungen auch wesentlich komplexer. Dies ist eine Liste von Tieren, die absolut wissen, was sie auf der Tanzfläche tun.

Der Tango der Goldscheiteltaucher

GELBHOSENPIPRA         

Als die Welt zum ersten Mal Michael Jacksons Moonwalk sah, flippten alle aus und man fragte sich, ob man wirklich sah, was man sah.

Wenn man zum ersten Mal ein Video vom Gelbhosenpipra (Pipra mentalis), der den Moonwalk macht, schießt einem vermutlich das gleiche durch den Kopf. Der Gelbhosenpipra lebt in Zentral- und Südamerika und die Männchen vollführen diese raffinierten Schritte, um Weibchen anzulocken. (Lesenswert: Von wegen Spatzenhirn! Wie schlau Vögel wirklich sind)

Die Männchen sammeln sich an Balzplätzen, sogenannten Leks. Dort sucht sich jedes Tier einen gut sichtbaren Ast (ihre Bühne für die komplette Paarungssaison).

Galerie: 15 Aufnahmen faszinierender Vogelarten

BELIEBT

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    Hier drehen sie sich nun um die eigene Achse, machen den Moonwalk, kreisen flatternd und zeigen ihre leuchtend gelben Leggins. Sie untermalen die Show sogar mit Geräuschen wie Schnalzen, Knattern und Brummen. Das gefällt zum einen den Damen, zum anderen hält es aber auch Rivalen auf Abstand. Viel Aufwand für einen Vogel, der gerade mal 15 Gramm wiegt (etwa so viel wie drei 10-Cent-Münzen).

    PFAUENSPINNE

    Eine weitere Rampensau ist die winzig kleine Pfauenspinne, Maratus volans. Das Männchen ist nur 55 Millimeter lang, legt aber die heißeste Sohle seit Thriller aufs Parkett, inklusive Drehungen, Verbeugungen und einem Unterleibsfächer in leuchtenden Farben.

    Eine männliche Pfauenspinne präsentiert seine leuchtenden Farben, um eine Partnerin anzulocken.
    Foto von Jürgen Otto, Your Shot

    Er schwenkt diesen Körperschmuck immer wieder vibrierend in Richtung des Weibchens, wie ein Pfau, der seine prachtvollen Federn präsentiert (nur dass Pfauen unseres Wissens nach keine Jazz-Hand-Imitation machen). Manche Menschen sehen in den Fächern Gesichtszüge, beinahe wie in farbenfrohen Stammesmasken. Für die deutlich dezenter gefärbten Spinnenweibchen sieht es vermutlich einfach nur heiß aus (wer steht denn bitte nicht auf Männer, die tanzen können?).

    Farbe, Rhythmus und er kann seine vierzigfache Körperlänge weit spingen – diese Spinnenmänner sind ein wirklich guter Fang. Und siehe da? Wenn man Stil besitzt, spielt die Größe keine Rolle.

     

    PAPAGEIEN

    Einige (nun, genau genommen die meisten) Menschen haben eine Gabe, die sich Taktgefühl nennt. Das bedeutet, dass man sich synchronisiert zu einem Takt bewegen kann. Tatsächlich machen viele es sogar ganz automatisch. (Lesenswert: Neue seltene Papageienart klingt wie ein Habicht)

    In diesen großartigen Videos scheinen Snowball, der Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita) und Alex, der inzwischen verstorbene und für seine Intelligenz berühmte Graupapagei (Psittacus erithacus) auch gar nicht anders zu können.

    Rhythmusgefühl wurde von vielen für eine typisch menschliche Eigenschaft gehalten, aber diese Vögel zeigen, dass das wahrscheinlich nicht der Fall ist. Die Wissenschaftler Aniruddh Patel und Adena Schachner studierten das Verhalten von Snowball und Alex, und fanden dabei heraus, dass die Tiere Beweise für echtes Rhythmusgefühl lieferten: Sie passten sich Tempowechseln an und reagierten auf Musik, die ihnen unbekannt war. (Lesenswert: Geselliger Vogel mit Imitationstalent: der Star)

     

    Einmalig: Afrikas seltenster Papagei bei der Paarung gefilmt.
    11. Mai 2018: Diese Vögel tragen den zweifelhaften Ehrentitel „Afrikas seltenster Papagei“. Dies sind die ersten Filmaufnahmen eines Kappapagei-Pärchens bei der Paarung.

    Beide Teams gehen davon aus, dass „stimmliches Lernen“ der Schlüssel zum Taktgefühl ist. Dieses Lernen bezeichnet die Fähigkeit, Geräusche zu imitieren, was Koordination zwischen dem Gehör und den motorischen Fähigkeiten erfordert. Schachners Forschungsgruppe beschäftigte sich detailliert mit YouTube-Videos von „tanzenden“ Tieren und fand heraus, dass nur die Arten, die stimmliches Lernen beherrschen, auch Anzeichen für Taktgefühl zeigten. Dazu zählten Papageien und Asiatische Elefanten. 

    HONIGBIENE

    Snowball und Alex scheinen nur im Takt zu wippen, aber es scheint, als wollten die meisten Tiere mit ihren Tänzen einfach nur zum Mitmachen auffordern.

    Honigbienen (Apis mellifera) bilden hier die Ausnahme. Wenn sie mit dem Hintern wackeln, kommunizieren sie eher etwas in Richtung: „Da ist ein Feld mit Goldrute eine Viertelmeile südlich von hier, wo es Pollen satt gibt. Auf geht’s!“

    Die Bienen vollführen ihren berühmten „Schwänzeltanz“, wenn sie eine Nahrungsquelle in Form von Pollen gefunden haben und lassen ihre Schwestern damit wissen, wo diese ist, damit sie beim Sammeln helfen können. Verschiedene Bewegungen in diesem Tanz geben Auskunft über Richtung und Entfernung. Der Pollen, mit dem sie zurückgekehrt sind, zeigt  die Blumenart an, die die Bienen am Ziel erwartet.

    Bienen tanzen außerdem bei der Entscheidung über ein neues Zuhause und eine Biene verpasst einer anderen eine „Kopfnuss“, wenn sie sich über die weitergegebene Information uneinig sind (wenn zum Beispiel eine vorgeschlagene Nahrungsquelle potentiell gefährlich ist).

    Das sollte man mal beim nächsten Team-Meeting versuchen.

    PARADIESVÖGEL

    Was kommt heraus, wenn Salvador Dali, Dr. Seuss und Bob Fosse gemeinsam eine Vogelfamilie entwerfen?

    Ein Blick auf Paradiesvögel könnte es verraten.

    Der Paarungstanz des Paradiesvogels
    Eine neu entdeckte Paradiesvogelart hat sich direkt unter unserer Nase versteckt.

    Dank einer achtjährigen Gemeinschaftsaktion des Wissenschaftlers Ed Scholes vom Cornell Lab of Ornithology mit dem National Geographic-Fotografen Tim Laman, konnten alle Paradiesvögel zum ersten Mal im Rahmen des Paradiesvogel-Projekts auch auf Film gebannt werden. Die farbenprächtigen Tiere sind nur in Neuguinea, den angrenzenden Inseln und einem Teil von Australien beheimatet. Sie alle stammen ursprünglich von einer Vogelart ab, die wie eine Krähe aussieht. (Lesenswert: Paradiesvögel: Zählappell im Paradies)

    Der Große Paradiesvogel (Paradisaea apoda) springt durch die Baumwipfel und der Arfak-Strahlenparadiesvogel (Parotia sefilata) scheint ein Ballett auf Spitzenschuhen zu vollführen, macht dann jedoch einen Übergang zu einem grandiosen Head-Slide.

    Dann gibt es da noch den Kragenparadiesvogel. (Lesenswert: Eingezäunter Stadtpark ist ein Paradies für seltene Vogelarten)

    Dieser Vogel, Lophorina superba, verwandelt sich quasi in eine Maske und hüpft so durch die Gegend. Das wirkt so faszinierend und lustig, dass man etwas Bizarreres wohl nur im Comic zu sehen bekommt.

    Vielleicht mögen die Mädchen nicht nur einen Kerl, der tanzen kann, sondern auch einen, der sie zum Lachen bringt.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

    Tiere

    Faultiere sind langsam, aber sie sind nicht dumm

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