Schwarmbeben erschüttern den Yellowstone-Supervulkan

Im Februar wurde der berühmte Yellowstone von Hunderten Schwarmbeben erschüttert. Die seismische Aktivität ist für die Region typisch.

Von Elaina Zachos
Veröffentlicht am 28. Feb. 2018, 16:24 MEZ
Mehr als ein Drittel des Yellowstone-Nationalparks befindet sich in der Caldera eines Supervulkans.
Mehr als ein Drittel des Yellowstone-Nationalparks befindet sich in der Caldera eines Supervulkans.
Foto von Michael Nichols, National Geographic Creative

Etwas rüttelt und schüttelt den gewaltigen Supervulkan im Yellowstone-Nationalpark.

Dank eines neuen Erdbebenschwarms wurden am Yellowstone seit dem 8. Februar bis zu 200 Erdbeben und zahllose kleinere Erschütterungen verzeichnet. Das größte Beben hatte die Stärke 2,9 und alle ereigneten sich ungefähr acht Kilometer unter der Oberfläche. In der Vergangenheit wurde die Region bereits von stärkeren Beben erschüttert, von denen einige wie das Hebgen-See-Erdbeben von 1959 erhebliche Schäden anrichteten.

Der neuste Schwarm sei Wissenschaftlern zufolge jedoch kein Grund zur Besorgnis. Die Worte „Supervulkan“ und „Schwarmbeben“ wirken in Kombination zwar nicht gerade beruhigend, sind im Yellowstone-Kontext aber aktuell keine Vorboten des Unheils.

Wir werfen einen genaueren Blick auf die geologischen Prozesse, die sich dort gerade abspielen.

WAS IST EIN SCHWARMBEBEN?

Den Begriff Erdbebenschwarm – oder Schwarmbeben – verwendet man, wenn in einer einzelnen Region innerhalb kurzer Zeit mehrere Beben auftreten, ohne dass es ein großes Hauptbeben gab, welches Nachbeben auslöste. Diese Schwarmbeben können durch Spannungsveränderungen an geologischen Verwerfungslinien entstehen, beispielsweise durch große tektonische Kräfte oder durch Druckaufbau aufgrund von Veränderungen im Magma, Wasser oder Gas unterhalb der Erdoberfläche. 

Die zerstörerische Kraft von Erdbeben

Das Gebiet, in dem sich das aktuelle Schwarmbeben ereignet, ist beiden Faktoren ausgesetzt, da sich der Yellowstone in einer seismisch sehr aktiven Region befindet. Allerdings treten Schwarmbeben in der Region häufig auf und produzieren mehr als die Hälfte der seismischen Aktivität des Parks. Bisher haben sie noch keinen einzigen Vulkanausbruch ausgelöst.

Im letzten Jahr erschütterte ein Erdbebenschwarm, der zehnmal so groß wie der aktuelle ist, dieselbe Region und erzeugte zwischen Juni und September 2017 etwa 2.400 Beben. Der diesjährige Schwarm könnte sogar einfach die Fortsetzung des Schwarms aus dem letzten Jahr sein.

WAS IST EIN SUPERVULKAN?

Ein Supervulkan ist im Grunde genau das, wonach es klingt: ein gewaltiger Vulkan, dessen Ausbruch weltweit verheerende Folgen haben könnte. Unter dem Supervulkan Yellowstone befindet sich eine Magmakammer, die vor über 630.000 Jahren ausbrach. Das Ereignis erschütterte die gesamte Region und hinterließ eine Caldera, in der sich heutzutage in großer Teil des Yellowstone-Nationalparks befindet.

So furchterregend das auch klingt – der Yellowstone wird in nächster Zeit nicht wieder ausbrechen. Er schläft schon seit Jahrhunderten, der jüngste Ausbruch liegt etwa 70.000 Jahre zurück.

„Er stellt keine unmittelbare Bedrohung dar“, sagte der Vulkanologe Guillaume Girard 2012 gegenüber National Geographic. „Jede Studie kam zu dem Schluss, dass es kein Magma gibt, das in absehbarer Zeit bereit zum Ausbruch ist.“

BELIEBT

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    Allerdings lässt sich auch nicht vorhersagen, wann der Supervulkan wieder ausbrechen wird. Laut dem Geologischen Dienst der USA steht die Chance für einen weiteren gewaltigen Ausbruch bei 1:730.000. Das entspricht in etwa der Chance eines verheerenden Asteroideneinschlags.

    Wenn er jedoch ausbricht, wird der Yellowstone wahrscheinlich an einer der drei parallelen Verwerfungszonen bersten, die nord-nordwestlich durch den Park verlaufen. Dadurch wissen die Forscher auch, welche Bereiche des Parks sie im Hinblick auf künftige Eruptionen überwachen sollten.

    „Die wahrscheinlichste Gefahr im Yellowstone geht von großen Erdbeben aus“, erzählte der Seismologe Jamie Farrell National Geographic 2013.

    SCHWARMBEBEN UND SUPERVULKANE – KEIN GRUND ZUR SORGE?

    Genau.

    „Auch wenn sie besorgniserregend scheint, ist die derzeitige seismische Aktivität relativ schwach und bietet im Grunde eine Möglichkeit, mehr über den Yellowstone zu lernen“, schreiben die Forscher Michael Poland und Jamie Farrell in einer Kolumne für das Yellowstone Volcano Observatory. „Während solcher Phasen der Veränderungen können Wissenschaftler ihre Modelle darüber, wie das Yellowstone-Vulkansystem funktioniert, entwickeln, testen und verfeinern.“

    Schwarmbeben sind im Yellowstone recht häufig und kein Grund zur Sorge. Von den 1.000 bis 3.000 Beben, die sich jährlich im Park ereignen, kann man die meisten nicht mal spüren. Das größte verzeichnete Schwarmbeben ereignete sich 1985, als die Region im Laufe von drei Monaten von über 3.000 Beben erschüttert wurde.

    Der Yellowstone ist einer der am genauesten überwachten Vulkane der Welt und wird mit Hilfe von großen Datenmengen und Satelliten sorgfältig untersucht. Die Aufgabe der Forscher besteht darin, nach geologischen Veränderungen in dem Gebiet Ausschau zu halten.

    Der derzeitige Erdbebenschwarm scheint Poland zufolge seinen Zenit überschritten zu haben, wie er „Newsweek“ erzählte:

    „Er klingt langsam ab, aber solche Sachen fluktuieren, daher lässt sich nur schwer sagen, ob er zu Ende geht.“

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