Vaquitas in Not: Gibt es Hoffnung für den seltensten Wal der Welt?

Der Kalifornische Schweinswal steht vor dem Aussterben. Der Grund: erbitterte Jagd. Dabei hat es niemand auf ihn selbst abgesehen. Mit einer investigativen Dokumentation wollen Leonardo DiCaprio und Jane Goodall die Welt aufrütteln.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 27. Apr. 2020, 12:10 MESZ
Weniger als 20 Exemplare sind übrig: Der Vaquita ist die seltenste Walart der Welt.

Weniger als 20 Exemplare sind übrig: Der Vaquita ist die seltenste Walart der Welt.

 

Foto von National Geographic

Er ist der seltenste Meeressäuger der Welt und eines der meist bedrohten Säugetiere überhaupt. Im Jahr 1997 bezifferten Biologen den Bestand des Kalifornischen Schweinswals, genannt Vaquita, noch auf 567 Tiere. Inzwischen sind weniger als 20 Exemplare übrig. Das Dilemma: Der Vaquita, mit anderthalb Metern Länge einer der kleinsten Wale der Welt, bewohnt nur ein kleines Gebiet im nördlichen Golf von Kalifornien. Ausgerechnet dort lebt der Totoaba – ein bis zu zwei Meter langer Fisch, dessen Schwimmblase als vermeintliches Heil- und Anti-Aging-Mittel auf den Schwarzmärkten von China horrende Preise erzielt. Das unscheinbare Körperorgan ist deshalb auch als „Kokain des Meeres“ bekannt.

Vaquitas müssen zum Luftholen regelmäßig auftauchen. Viele Tiere ertrinken deshalb in illegalen Fischernetzen, die auf dem Meeresboden ausgelegt sind.

Foto von National Geographic

Totoaba und Vaquita sind streng geschützt. Doch die verbotene Jagd bringt Fischern, Schmugglern und Mafiabanden enorme Gewinne. Um die Totoabas zu fangen, werden illegale Kiemennetze auf dem Meeresboden ausgelegt, die auch zur tödlichen Falle für die kleinen Wale werden. Weil die Meeressäuger zum Luftholen regelmäßig auftauchen müssen, ertrinken sie in den Netzen. Zwar hatte Mexiko 2015 den Fischfang mit Treibnetzen im Golf von Kalifornien verboten. Alle Schutzmaßnahmen erscheinen allerdings bislang vergebens. Erst im März dieses Jahres wurde ein weiterer Vaquita tot aus einem Fischernetz geborgen, berichtet die Weltnaturschutzunion IUCN.

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    Totoaba im Netz: Die verbotene Jagd bringt Fischern, Schmugglern und Mafiabanden enorme Gewinne.

    Foto von National Geographic

    Kampf um das „Kokain der Meere“

    Der neue Dokumentarfilm SEA OF SHADOWS deckt die kriminellen Machenschaften auf, die für das drohende Aussterben verantwortlich sind. Um die bevorstehende Katastrophe für die Tiere noch zu verhindern, hat die Vaquita Conservation and Rescue Mission unter der Leitung von Dr. Cynthia Smith und Dr. Lorenzo Rojas-Bracho eine groß angelegte Rettungsaktion gestartet. Eine Allianz aus mit neuster Technik ausgerüsteten Umweltschützern und Forschern, mexikanischer Marine, Undercover-Agenten und investigativen Journalisten will die Verbrechen stoppen.

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    Als Produzent zeigt sich Leonardo DiCaprio verantwortlich, der bereits seit vielen Jahren für den Umwelt- und Klimaschutz engagiert ist. Jane Goodall unterstützt das Projekt als Botschafterin. „Der Film zeigt beispielhaft das ganze Leid, das wir dem Planeten antun“, sagt die legendäre Verhaltensforscherin und Umweltaktivistin.

    Goodall ist überzeugt, dass sich Tierschutz und Armutsbekämpfung gegenseitig bedingen. Für viele mexikanische Fischer sei der Totoaba-Fang eine überlebenswichtige Einnahmequelle. Das spiele den kriminellen Banden in die Hände. Elend und Perspektivlosigkeit seien entscheidende Ursachen für den Artenschwund in Entwicklungsländern.

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    Zugleich müsse man die Nachfrage nach illegalen Tierprodukten endlich eindämmen. „Es geht darum, die Einstellungen der Menschen zu ändern“, so Goodall, weiter. „Filme wie SEA OF SHADOWS werden gerade junge Menschen dazu inspirieren.“

    National Geographic zeigt die deutsche TV-Premiere von SEA OF SHADOWS am 2. Mai um 21:00 auf National Geographic. Im Anschluss ist die preisgekrönte Dokumentation auch über Sky Go, Sky On Demand, Sky Ticket, in der Megathek auf MagentaTV, UPC Schweiz sowie Vodafone Select und GigaTV on Demand verfügbar.

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