Ein Monat ohne Rasenmäher: Was der „Mähfreie Mai“ bringt

Wer in Sachen Garten in diesem Jahr mit dem Trend gehen will, kann in den kommenden Wochen einfach mal die Füße hochlegen: Landesweit wird dazu aufgerufen, das Gras wachsen zu lassen.

Von Nina Piatscheck
Veröffentlicht am 2. Mai 2024, 08:38 MESZ
Nahaufnahme von Gänseblümchen auf einer Wiese.

Blüten wie diese kommen oft erst gar nicht dazu, zu wachsen – sondern werden umgemäht.

Foto von Ann Stryzhekin / Adobe Stock

Trends sind oft dazu da, Dinge zu verkaufen: Möbel, Schuhe, Kleider, Spielzeug. Umso schöner, dass in Deutschland aktuell eine Aktion im Trend liegt, die einzig dazu da ist, Umwelt und Artenvielfalt zu unterstützen: der „No Mow May“ oder „Mähfreie Mai“. 

Ob die Deutsche Wildtier Stiftung oder die Initiative Deutschland Summt: Viele Naturschutzverbände rufen zum mähfreien Aktions-Monat auf. Wer mitmachen will, muss nichts tun, außer das Gras wachsen zu lassen. Denn in Sachen Artenvielfalt kommt der perfekt getrimmte englische Rasen auf der Not-to-Do-List direkt nach dem Schottergarten: Er mag akkurat aussehen, bietet jedoch keinen attraktiven Lebensraum für Insekten. 

Was aber bewirkt es genau, wenn man im Frühjahr ein paar Wochen lang das Gras wachsen lässt? Ein kurzer Überblick:

Förderung der Artenvielfalt

Nicht nur der Rasen wächst, wenn der Mäher aus bleibt: Auch Blumen und Kräuter können wachsen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten und andere Tiere: Die Blüten locken Bestäuber wie Hummeln und Schmetterlinge, aber auch die Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) und den Perlmuttfalter (Speyeria aglaja). Laufkäfer finden in langen Grashalmen kleine Spinnentiere,  Heuschrecken, Raupen und Larven. Und je mehr Insekten es gibt, desto mehr Nahrung finden auch Vögel und Wildtiere wie Igel. 

Bessere Bodengesundheit

Längeres Gras schattet den Boden ab, was den Wasserverlust durch Verdunstung reduzieren und die Bodenfeuchtigkeit erhöhen kann. Kurz: Die Erde trocknet langsamer aus. Insbesondere in heißen Sommern ist das von Vorteil. Auch das Mikroklima wird kühler, wenn der Rasen zur Wiese wird.

Weniger Aufwand und Lärm

Wer nicht mäht, spart Zeit und Energie. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Ruhe. Einfach mal ein paar Wochenenden ohne das Geratter sorgt auch bei den Nachbar*innen für Erholung.

BELIEBT

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    Richtige Gartenpflege für die Artenvielfalt

    Wer auch über den Mai hinaus etwas für die Artenvielfalt in seinem Garten tun möchte, sollte seinen Rasen ab Juni nur abschnitts- oder inselweise mähen, sagt Tom Bluth,  Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Solche Blühstreifen schaffen für Insekten und Vögel über den gesamten Sommer hinweg ein wertvolles Refugium.“ Auch von städtischen Grünflächenämtern wünscht er sich mehr Mut zu weniger Pflege. „Je mehr Gartenbesitzer und auch Behörden sich der Bewegung ,Mähfreier Mai‘ anschließen, desto mehr profitierten Artenvielfalt und Umwelt – und damit auch der Mensch.“

    Erfunden wurde der „No Mow May“ übrigens passenderweise in England, wo der perfekte englische Rasen eigentlich genauso zur Kultur gehört wie Fish 'n' Chips und der Buckingham Palace. Doch selbst dort sieht man mittlerweile ein, dass der Garten auch anderen Lebewesen als dem Menschen Freude bereiten sollte. Wer mitmacht, wird mit summenden Bienen und kleinen Blüten belohnt. So schön kann Faulsein sein.

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