Energiesparen im Haushalt: 21 Tipps mit großer Wirkung
Strom und Gas bleiben teuer. Mit einfachen Tricks kann man den Energieverbrauch deutlich senken und Geld sparen. Vorausgesetzt, man vermeidet typische Fehler.
70 Prozent des Energieverbrauchs im Privathaushalt entfallen aufs Heizen. Jedes Grad weniger spart sechs Prozent.
Nirgendwo sonst in Europa war der Strom im ersten Halbjahr 2024 so teuer wie in Deutschland. Durchschnittlich 40 Cent mussten die Privathaushalte für eine Kilowattstunde zahlen – elf Prozent mehr als im EU-Schnitt. Das hat das Statistische Bundesamt errechnet. Beim Gas sah es besser aus. Hier lag Deutschland mit 12 Cent pro Kilowattstunde im europäischen Mittelfeld.
Fachleute sind sicher: Energie bleibt teuer. Das liegt unter anderem an den hohen Abgaben, Umlagen und Steuern. Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien müssen zusätzliche Netze geschaffen werden. Das kostet viel Geld. Und das bekommen die Privathaushalte schon jetzt über ihre Energierechnungen zu spüren.
Doch die Verbraucherinnen und Verbraucher sind nicht machtlos. Sie können zum Beispiel ihren Anbieter wechseln, eigenen Solarstrom erzeugen und energieeffiziente Geräte nutzen. Eine Menge lässt sich auch durch energiebewusstes Verhalten sparen – ohne große Einschränkungen beim Wohnkomfort.
Was aber frisst am meisten Energie? Das Umweltbundesamt erklärt: Etwa 70 Prozent des Verbrauchs in Privathaushalten entfallen aufs Heizen, jeweils 15 Prozent auf Warmwasser und Strom.
7 Tipps für weniger Heizkosten
1. Heizen ist teuer. Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie. Zur Orientierung: Stufe 3 am Thermostatventil steht für 20 Grad Celsius, Stufe 2 für 16 und Stufe 4 für 24 Grad.
2. Noch effektiver: Elektronische Thermostate regeln das Heizkörperventil automatisch auf die gewünschte Temperatur.
3. Heizung entlüften: Ist Luft im Heizkörper, kann dieser sich nicht vollständig erwärmen. Er macht dann glucksende Geräusche. Mit einem Entlüftungsschlüssel kann man die Luft ablassen. Vorher und nachher den Druck im Heizungssystem an der Therme kontrollieren und eventuell Wasser nachfüllen.
4. Heizkörper unverdeckt lassen und nachts die Fensterrollläden schließen.
5. Eigentlich dürfte es klar sein – trotzdem vergisst man es gern: Kurzes Stoßlüften ist energieeffizienter als Fenster auf Kipp.
6. Durch Einstellungen an der Heizungstherme lässt sich der Energieverbrauch zusätzlich runterschrauben. Etwa, indem man die Raumtemperatur während der Nacht absenkt. Hierbei darf die benötigte Energie zum Aufwärmen am Morgen aber nicht größer sein als der eingesparte Verbrauch in der Nacht.
7. Experten raten deshalb, die Gastherme jährlich von Fachpersonal prüfen und einstellen zu lassen.
7 Tipps, um Warmwasser zu sparen
1. Ein Sparduschkopf kostet oft weniger als 20 Euro, kann den Warmwasser-Verbrauch aber erheblich senken. Durch herkömmliche Duschköpfe fließen 12 bis 15 Liter Wasser pro Minute. Besonders sparsame Systeme bringen es dagegen auf 5 bis 6 Liter. Allerdings ist der Wasserstrahl oft spürbar schwächer.
2. Duschen statt Baden ist meist deutlich energieeffizienter. Aber nicht immer: Wenn die Dusche zehn Minuten lang ohne Pause läuft, ist der Wasserverbrauch schnell genauso hoch wie beim Baden. Richtwert: In eine Wanne passen etwa 150 Liter Wasser. Ein regulärer Duschkopf verbraucht gerne mal 15 Liter pro Minute, eine Regendusche bis zu 20 Liter.
3. Bei Spüle und Waschbecken raten Fachleute zu sogenannten Einhebel-Armaturen. Im Gegensatz zu den früher üblichen Zwei-Griff-Armaturen liefern sie auf Anhieb die gewünschte Temperatur.
4. Durchflussbegrenzer im Wasserhahn oder Duschkopf sparen bis zu 60 Prozent des Wasserverbrauchs. Solche Wasserspareinsätze oder Perlatoren sind für fünf bis zehn Euro zu haben. Sie erinnern an kleine Siebe, setzen dem Wasser Luft zu und verringern so die Durchlaufmenge.
5. Falls vorhanden: Durchlauferhitzer nicht zu heiß einstellen. 40 Gad reichen, raten die Stadtwerke Solingen. Wer das Gerät allerdings bei niedrigen Temperaturen betreibt, sollte das Gerät regelmäßig auf 55 Grad hochfahren, um Keimbildung zu verhindern.
6. Elektronische Durchlauferhitzer sind deutlich effizienter als hydraulische.
7. Aufs Handspülen verzichten: Moderne Geschirrspüler sparen bis zu 50 Prozent Energie und zusätzlich etwa 30 Prozent Wasser.
7 Stromspar-Tipps
1. Rund 30 Prozent des privaten Stromverbrauchs entfallen auf Kommunikation und Unterhaltungsgeräte. Moderne LED-Fernseher haben oft eine besonders gute Energieeffizienzklasse. Je größer aber der Bildschirm, desto höher der Verbrauch. Notebooks sind energieeffizienter als Desktop-Computer. Übrigens: Der Bildschirmschoner schont weder den Screen noch spart er Energie. Besser den Energiesparmodus nutzen, wenn man sich öfter mal vom Computer entfernt.
2. Große, alte Elektrogeräte sind Stromfresser. Neue Backöfen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke oder Heizungspumpen verbrauchen in der Regel deutlich weniger Energie. Klar ist aber auch: Die Anschaffung rentiert sich erst nach Jahren. Aber auch mit vorhandenen Geräten lässt sich der Stromverbrauch senken.
3. Beispiel Backofen: Viele Rezepte empfehlen das Vorheizen, um die Garzeiten präzise angeben zu können. Häufig kann man aber aufs Vorheizen verzichten, zum Beispiel bei Aufläufen, Fertiggerichten oder TK-Pizza. Die Umluftfunktion spart weitere 15 Prozent Energie.
4. Viele Verbraucher meiden die Eco-Programme von Geschirrspülern, weil sie deutlich länger laufen. Durch die längere Laufzeit wird das Wasser aber weniger hoch erhitzt. Das spart bis zu 70 Prozent Strom im Vergleich zu einem Kurzprogramm.
5. Für den Kühlschrank gilt: Ein Grad kühler erhöht den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent. Übrigens: Ein voller Kühlschrank verbraucht nicht mehr Energie als ein leerer. Im Gegenteil: Die kalten Produkte wirken wie Kühlakkus, die die Temperatur niedrig halten. Altbekannt, aber oft vergessen: Regelmäßiges Abtauen spart Energie.
6. Etwa zehn Prozent des Stromverbrauchs entfallen auf die Beleuchtung. Wer Glüh- und Halogenlampen durch LEDs tauscht, spart bis zu 80 Prozent Energie. Allerdings ist die klassische Glühbirne ohnehin längst in der EU verboten. Gedimmte Leuchten verbrauchen weniger Energie, weil weniger Strom durchfließt. Bewegungsmelder sind ebenfalls eine Überlegung wert, vor allem für die Außenbeleuchtung.
7. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist: Also Stecker raus statt Stand-By-Modus.