Stadtplanung: Warum wir mehr blaue Flächen brauchen

Der Blick aufs Wasser ist förderlich für die mentale Gesundheit. Eine neue Studie hat dieses Phänomen untersucht und fand Erstaunliches heraus.

Blaue Flächen wie diese können die mentale Gesundheit im Erwachsenenalter fördern. Der Grundstein dafür wird bereits früh gelegt, fanden Forschende nun heraus. 

Foto von Pixabay / Pexels
Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 14. Okt. 2022, 16:38 MESZ

Nicht nur Grünflächen tragen zum Wohlbefinden bei. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Kognitionspsychologin Valeria Vitale hat die Wirkung von blauen Flächen wie Seen, Flüssen oder Meeren in der Kindheit auf das Wohlbefinden im Erwachsenenalter untersucht und Erstaunliches herausgefunden: Sind Menschen in ihrer Kindheit oft von blauen Flächen umgeben, hat das positive Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit im Erwachsenenalter. Der Grundstein für ein erhöhtes Wohlbefinden wird also schon im Kindesalter gelegt. 

Die Studie, die in der Zeitschrift Journal of Environmental Psychology erschien, könnte die Stadtplanung der Zukunft revolutionieren.

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Blaue Flächen legen früh Grundstein für Wohlbefinden

Für ihre Studie führten die Forschenden groß angelegte Analysen durch. Mithilfe des BlueHealth International Survey (BIS) wurden 15.000 Menschen aus 18 verschiedenen Ländern über ihre Erfahrungen mit blauen Flächen in ihrer Kindheit – im Alter von null bis 16 Jahren – befragt. Es ging darum, wie nah diese Wasserflächen waren, wie oft sie diese besucht haben und wie sicher sich ihre Eltern mit ihnen an diesen Orten bewegten. Außerdem wurde der Kontakt mit blauen Flächen in den vergangenen vier Wochen abgefragt sowie die mentale Gesundheit der letzten zwei Wochen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass in der Kindheit aufgebaute Vertrautheit und Sicherheit an und innerhalb blauen Flächen eine inhärente Freude an der Natur auslösen und Menschen dazu anregen, vermehrt die Natur aufzusuchen“, erklärt Erstautorin Valeria Vitale von der Sapienza Universität in Rom. „Das wirkt sich vorteilhaft auf die mentale Gesundheit im Erwachsenenalter aus.“

Menschen, die in ihrer Kindheit vermehrt Erfahrungen mit blauen Flächen gemacht hatten, haben der Natur allgemein einen größeren intrinsischen Wert beigemessen – und sie dadurch als Erwachsene auch öfter besucht. Das hat sich wiederum in einem verbesserten Wohlbefinden im Erwachsenenalter widergespiegelt.  

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    Mathew White, Gesundheits- und Umweltpsychologe an der Universität Wien und Co-Autor der Studie erklärt, dass die Ergebnisse der Studie Handlungsbedarf für die zukünftige Stadtplanung aufzeigen. Grüne und blaue Flächen sollten in Städten sicher angelegt und leicht erreichbar für alle sein – „für die gesunde mentale und körperliche Entwicklung unserer Kinder“, so White. Dazu könne letztendlich nicht nur die Stadtplanung beitragen, sondern auch die Politik.

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