Fresko der Weihnachtsgeschichte: Maria und Josef mit Jesus unter einem Holzkonstrukt. Darüber ein Komet. Am Rand ...

Gab es den Stern von Bethlehem wirklich?

In der Weihnachtsgeschichte weist ein heller Stern den Heiligen Drei Königen den Weg zu Jesus’ Krippe. Tatsächlich soll es zu dieser Zeit ein besonderes Himmelsphänomen gegeben haben. War es ein Komet, eine Supernova oder doch etwas ganz anderes?

Der Stern von Bethlehem wird oft als Komet über der Krippe gezeigt – wie auf diesem Fresko aus dem 14. Jahrhundert. Was ist dran an der Darstellung?

Foto von Giotto di Bondone, vermutlich 1304-1306 / Gemeinfrei
Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 20. Dez. 2024, 15:00 MEZ

Kurz nach seiner Geburt in einem Stall bei Bethlehem bekommt der neugeborene Jesus Besuch aus dem Morgenland. Die Heiligen Drei Könige haben sich von Babylon aus auf den Weg gemacht – geführt von einem hellen Stern, auch bekannt als Stern von Bethlehem, Dreikönigsstern oder Weihnachtsstern. Dieser habe sie geleitet, „bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war“, heißt es im Matthäus-Evangelium in der Bibel.

Die Weihnachtsgeschichte ist zwar vor allem eine Erzählung, ein besonderes astronomisches Ereignis hat es damals aber wirklich gegeben. Und es ist nicht abwegig, dass es Sterndeutern tatsächlich die Nachricht von der Geburt eines Königs übermittelt haben könnte. 

Kein Stern, aber eine besondere Planetenkonstellation 

Bei dem Himmelsphänomen, das als reale Vorlage für den Stern von Bethlehem gedient haben könnte, handelte es sich allerdings nicht um einen neuen Stern am Himmel. Und auch nicht um einen Kometen – wie der Stern oft dargestellt wird –, denn die galten in der antiken Astrologie als Unheilsbringer. „Erst im Jahr 1304 malte ein italienischer Maler erstmals einen Kometen über der Krippe“, sagt Peter Schilling von der Sternwarte Nordsachsen, der sich eingehend mit der Astronomie der Weihnachtsgeschichte beschäftigt hat. Danach verbreitete sich die Darstellung schnell. 

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Wahrscheinlich handelte es sich bei dem Himmelsphänomen vielmehr um eine sogenannte dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion im Sternbild Fische, so Schilling. Darunter versteht man die dreimalige scheinbare Begegnung der zwei Planeten innerhalb weniger Monate. Es ist ein Phänomen, das nur alle 800 Jahre in einem bestimmten Sternbild auftaucht. „Um das Jahr 2400 werden sich Jupiter und Saturn wieder im Sternbild Fische begegnen“, sagt Schilling.

Die Jupiter-Saturn-Konjunktion, die als Vorlage für die Weihnachtsgeschichte gedient haben könnte, habe im Jahr 7 v. Chr. stattgefunden. Zum ersten Mal seien sich die Planeten Anfang Mai, zum zweiten Mal im September und zum dritten Mal im Dezember begegnet. Am Himmel sah man damals vermutlich einen hellen Doppelpunkt. 

„Der Zeitpunkt passt“, sagt Schilling. „König Herodes, der ja auch in der Weihnachtsgeschichte erwähnt wird, starb im Jahr 4 v. Chr.“ Und auch viele Historiker*innen vermuten mittlerweile, dass Jesus nicht im Jahr 0 geboren wurde, sondern zwischen 8 und 4 v. Chr. 

Die Prophezeiung von der Geburt vom König der Juden

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    Mosaik der Drei Heiligen Könige.

    Die drei Weisen aus dem Morgenland folgten laut der Weihnachtsgeschichte dem Stern von Bethlehem, der sie zur Krippe von Jesus führte. Dabei hatten sie Myrrhe, Weihrauch und Gold. 

    Foto von Master of Sant'Apollinare, 526 n. Chr. / Wikimedia Commons

    Die besondere Planetenkonstellation hätte für geübte Astrologen tatsächlich eine Bedeutung haben können. Im Matthäus-Evangelium liest man von Sterndeutern, die aus dem Osten kamen und König Herodes nach dem „neugeborenen König der Juden“ fragten. „Diese astrologische Deutung liegt sehr nahe“, sagt Schilling. „Jupiter galt als Königsstern, Saturn als Stern von Israel und die Fische stehen für Geburt.“ Darum waren die Heiligen Drei Könige der Weihnachtsgeschichte, laut Schillings Interpretation einer frühen Bibelfassung, vermutlich auch eher drei findige Astrologen. 

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